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Beltracchi - Die Kunst der Fälschung - Plakat zum Film

BELTRACCHI - DIE KUNST DER FäLSCHUNG

(D, 2013)


Regie: Arne Birkenstock
Film-Länge: 102 Min.
 

 
 
 
 
 

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 Kino-Start:
 06.03.2014

 DVD/Blu-ray-Start:
 26.09.2014

"Beltracchi - Die Kunst der Fälschung" - Handlung und Infos zum Film:


In den ersten Bildern macht Wolfgang Beltracchi das, was er die letzten Jahrzehnte über gemacht hat: Er mischt Farben an um zu malen, und nicht etwa eigene Bilder, sondern Fälschungen. Dafür wird Beltracchi, der Kunstfälscher, von den Mitarbeitern der Auktionshäuser und Galerien nicht mit freundlichen Worten bedacht. Er hat den Kunstmarkt nach Strich und Faden ausgenommen, dessen Vertreter fühlen sich düpiert, abgesehen davon, dass ihr Ruf gelitten hat. Trotzdem wird Beltracchi attestiert, dass er im Alleingang alle vermeintlichen Zentralen der Macht in der internationalen Kunstwelt ausgeschaltet hat – eine nach der anderen, wie ein Cowboy.

Beltracchi beginnt mit seiner Geschichte in La Ciotat bei Marseille. Er zeigt, wo dort die Fauvisten Friesz oder Braque standen, während sie ihre Bilder malten, übernimmt deren Perspektive und plaudert ein wenig darüber, wie es gewesen sein muss, zum ersten Mal hier ein Bild zu malen. Gleichzeitig vergisst er nicht, über die Preise dieser Bilder zu sprechen, die der Markt inzwischen in irritierende Höhen getrieben hat. Danach schlendert Beltracchi mit seiner Frau Helene durch einen Antiquitätenflohmarkt, wie er das auch in seinen Tagen als Fälscher tat. Die beiden wirken ein bisschen wie ein Hippie-Überbleibsel aus den 1970er Jahren, aber beim Einkauf eines Bildes spürt man den Profi: Beltracchi kauft für 50 Euro ein Bild, das vom Anfang des 20. Jahrhunderts stammt, was der Stempel einer Galerie in Barcelona auf der Rückseite beweist. Recht amüsiert über sich selbst wird Beltracchi im Verlauf des Films zeigen, was man aus so einem Bild machen kann.

Vorerst gibt es aber ein Essen in der "Domaine des Rivettes", dem Weingut der Beltracchis. Die Nachbarn sind dabei, jeder erzählt, was er sich über den Beruf von Wolfgang gedacht hat, und obwohl sie seinen Reichtum dubios fanden, halten sie den Beruf des Fälschers nicht für einen Makel. Beltracchi, soviel wird klar, gilt in seinem Umfeld kaum als Verbrecher. Die tatsächlich verbrecherische Handlung führt er dann in Köln vor, in seinem aktuellen Atelier: Er signiert ein Bild mit dem Namen des Künstlers Othon Friesz, und erst ab diesem Moment ist das, was er gemalt hat, eine Fälschung. Denn ein Bild bloß im Stil eines anderen malen, daran ist nichts illegal.

In einer Montage sieht man die bunte Welt der Kunstauktionen, in der die Preise bei einer Versteigerung gerade 13 Millionen Pfund überschreiten. Die Käufer hätten hauptsächlich finanzielle Interessen, bestätigt die Genfer Galeristin Sofia Komarova, sie wollen Geld anlegen. Der Kunstkritiker Niklas Maak erklärt dazu, warum jeder, der in dieser Welt beschäftigt ist, sich über unbekannte Werke eines verstorbenen Künstlers freut. Der Markt hat Bedarf, und an einer Neuentdeckung werden alle nur verdienen: Der Experte bekommt eine üppige Provision, der Auktionator verdient womöglich Millionen, der Einlieferer bekommt den geforderten Preis, und der Käufer freut sich über die Geldanlage. Das Ehepaar Ommeslaghe allerdings jammert ein bisschen. Es bekam zwar den Kaufpreis für ein von Beltracchi gefälschtes Bild zurück, an seiner Stelle hängt jetzt ein Magritte, aber auch zwischen Warhols und Renoirs lässt man sich nicht gern betrügen.

In Beltracchis Atelier beginnt derweil ein kleiner Fälschungskurs, gearbeitet wird mit dem 50-Euro-Bild vom Flohmarkt. Wolfgang beizt die Farbe von der Leinwand ab und bemalt diese neu. Später wird er das fertige Bild trocknen, bügeln, den vorher gesammelten, alten Dreck wieder hinter den Rahmen stopfen, den Geruch testen, um sicherzugehen, dass nichts nach Gegenwart riecht. Daneben erzählt er seine Lebensgeschichte: Er kam aus einem Haushalt, in dem Malen zum Alltag gehörte, sein Vater war Kirchenrestaurator, und er half ihm gelegentlich aus.

Sein erstes Bild malte der Junge Wolfgang 1965, eine Kopie von Picassos "Mutter und Kind". Schon da veränderte er seine Version, er fand das Original "zu trist". Es folgt eine Montage alter Fotos, Beltracchis Reisejahre, sein Leben auf Flohmärkten. Hier begann er, mit falschen Bildern Geld zu verdienen, als ihm die Händler beim Weiterverkauf von Bildern mit Winterlandschaft erklärten, dass die Bilder wertvoller würden, wenn auch Menschen darauf zu sehen wären. Also malte Beltracchi Schlittschuhläufer ins Winterbild und verdiente damit mehr. Da diese Art Bilder ihm aber nicht gefielen, war die Konsequenz, ein Bild komplett neu zu malen.

Zwischendurch sieht man Wolfgang Beltracchi im Gefängnis, wo er gut gelaunt einen Mithäftling porträtiert. Helene berichtet, dass Wolfgang ihr seinerzeit schon am dritten Tag ihrer Bekanntschaft erzählt habe, was er beruflich mache, und sie war nicht erschrocken, sondern fasziniert. Die Beltracchi-Lovestory wird mit Fotos illustriert, zwei Kinder kommen dazu und werden großgezogen, sie reisen mit dem Wohnmobil durch Südfrankreich, alles sieht nach der großen Freiheit aus.

Finanziert wurde dieses Leben durch Beltracchis Bilder, etliche davon darf man kurz angucken, dann wird der Beginn der größeren Coups von Helene geschildert. Natürlich sei sie nervös gewesen, als sie eine Fälschung zum ersten Mal bei einem Experten vorzeigte, aber bald stellte sich heraus, dass ihr keinerlei Misstrauen entgegengebracht wurde. Außerdem hatte Beltracchi die hilfreiche Idee gehabt, eine Herkunftsgeschichte für die gefälschten Bilder zu erfinden: Er ließ Helene eine Bildersammlung erben, aus dem Besitz ihres verstorbenen Großvaters Werner Jägers. Um die Geschichte glaubhafter zu machen, bauten die beiden ein Vorkriegs-Zimmer in ihr Atelier, Helene verkleidete sich als ihre Großmutter, setzte sich in den Vordergrund, dahinter hingen Gemälde an der Wand, und von diesem Szenario machte Beltracchi schwarz-weiß Fotos. Schon war die Sammlung historisch dokumentiert, die Bilder im Hintergrund auch – alles Fälschungen natürlich.

Beltracchis Fälschungen allerdings waren so gut, dass sie auch Koryphäen täuschten. Der Max-Ernst-Experte Werner Spiess bestätigte in kürzester Zeit, dass die Max-Ernst-Bilder, die Helene Beltracchi ihm in der "Domaine des Rivettes" zeigte, Originale seien. Obwohl Kriminalhauptkommissar René Allonge festhält, dass Spiess dafür Provision erhalten hat. In einem Filmausschnitt von Peter Schamonis Film über Max Ernst beschreibt der Künstler jenen Moment der Vision, den er 1925 beim Betrachten der Fußbodenmaserung hatte. Der Auktionator James Roundell vertieft diesen Gedanken der Authentizität mit Malewitsch und dessen schwarzem Quadrat. Beltracchi, davon unbeeindruckt, glaubt nicht an das Genie desjenigen, der eine Idee erstmals umsetzt. Als Beweis, wie gut auch die Nachahmung funktioniert, zeigt er Bilder aus seinem süßen Leben - Segelyachten, Swimmingpools, die Villen in Mèze und Freiburg.

Schließlich wird aber doch ein Krimi aus Beltracchis Erfolgsstory. Nach der Versteigerung der Campendonk-Fälschung "Rotes Bild mit Pferden" für den Rekordpreis von 2,8 Millionen Euro kam es im Jahr 2006 erstmals zu Komplikationen. Obwohl Beltracchi quasi in die Lücken von Heinrich Campendonks Werk "hineingemalt" hatte, wollte der Käufer eine Expertise. Die Laboruntersuchung fand das Pigment Titanweiß in der verwendeten Farbe – für das Jahr 1914, in dem das Bild entstanden sein sollte, unmöglich. Beltracchi führt dazu lakonisch seine Faulheit an: Meistens habe er die Farben selbst gemischt und auf derartige Fallen geachtet. Hier aber müsse er ein Weiß aus der Tube verwendet haben. Ein Aufkleber der Galerie Flechtheim wurde ihm zusätzlich zum Verhängnis. Beltracchi hatte den Aufkleber vor fast 20 Jahren erfunden, seither galt er auf den Rahmen seiner Bilder als Authentizitätsnachweis. Jetzt allerdings flog auch dieses Label als Fälschung auf, und damit wurden alle Bilder enttarnt, die es trugen.

Die zwei Kinder der Familie Beltracchi erzählen von der Verhaftung in Freiburg. Die Polizei mit Hunden und Waffen hätten Wolfgang und Helene abgeführt, die eigene Ahnungslosigkeit über das Tun der Eltern sei schmerzhaft gewesen. Beltracchi wiederum, dem klar gewesen war, dass seine Strähne irgendwann aufhören müsse, hatte zu dem Zeitpunkt nur noch zwei Bilder verkaufen wollen: Um einen Palazzo in Venedig zu erstehen, denn so etwas hätte er gern besessen. Jetzt allerdings will er legal kreativ sein. Eigene Bilder werden gemalt und sollen verkauft werden, oder vielleicht auch falsche, diesmal aber signiert mit "Beltracchi"...

Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher

Update: 31.01.2019


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