Sade ist 50 Jahre alt und hat bereits mehr als 25 Jahre seines Lebens hinter Gittern verbracht. Nicht nur wegen diverser Sittlichkeitsdelikte, sondern auch wegen der Unverblümtheit, mit der er in seinen Werken das Laster, die Begierde und das Verbrechen feiert. Das war zu Zeiten der Monarchie so, und auch die Revolution hat daran nichts geändert. Der Regierung unter Robespierre (
Scali Delpeyrat) ist vor allem Sades radikaler Atheismus und Anarchie suspekt.
Der Fürsprache seiner langjährigen Geliebten Marie-Constance Quesnet "Sensible" (
Marianne Denincourt) bei ihrem Geliebten Fournier (
Gregoire Colin), einem Jakobiner, hat Sade es zu verdanken, dass er dennoch eine Art Sonderbehandlung erfährt. Er wird nach Picpus verlegt, einem wunderschönen ehemaligen Schloss, das als eine Art Luxusgefängnis der höheren Kreise dient, und ihm nach seiner langen Kerkerhaft wie der Eintritt ins Paradies erscheint. Hier trifft er auf Adlige und wohlhabende Kaufleute, die ihren Kopf vor der Guillotine zu retten versuchen, indem sie sich ihrer Reichtümer und ihrer Titel entledigen - und auf die blutjunge schöne Emilie de Lancris (
Isild Le Besco)...
Das Leben des Marquis de Sade ist bereits mehrfach verfilmt worden – das letzte Mal wohl im "OSCAR"-gekrönten
"Quills – Macht der Besessenheit". Und da man den Vergleich hat, fällt auch sehr schnell auf, dass es "Sade" am rechten Pep fehlt. Daniel Auteuil mag ein guter Schauspieler sein – hier bekommt er so gar keine Chance, es zu zeigen. Und so kommt Spannung zu keinem Punkt auf – es sei denn, man hat vom besagten Marquis nun wirklich noch nie was gehört…