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Lou Andreas-Salome - Plakat zum Film

LOU ANDREAS-SALOME

(D/A, 2016)


Regie: Cordula Kablitz-Post
Film-Länge: 113 Min.
 

 
 
 
 
 

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 Kino-Start:
 30.06.2016

 DVD/Blu-ray-Start:
 28.02.2017

 Free-TV-Start:
 05.02.2020

 (arte)

"Lou Andreas-Salome" - Handlung und Infos zum Film:


Ein Gedicht gleitet zu Boden, der stumme Schrei einer jungen Frau zerreißt die Stille. Die junge Frau ist die sechzehnjährige Lou Salomé (Liv Lisa Fries), die begreift, dass sie als Geliebte und Ehefrau keine Chance hat, in der von Männern bestimmten Elite als Ebenbürtige zu bestehen, und darum der körperlichen Liebe eine entschiedene Absage erteilt.

1933, als sich die dunklen Wolken des Nationalsozialismus über Deutschland zusammenziehen, lebt Lou Andreas-Salomé (jetzt : Nicole Heesters) allein mit ihrer Haushälterin Mariechen (Katharina Schüttler) in einem großen, alten Haus in Göttingen. Der Germanist Ernst Pfeiffer (Matthias Lier) wird bei ihr vorstellig und gibt an, psychologischen Rat für einen Freund einholen zu wollen. Lou Andreas-Salomé durchschaut schnell, dass er selbst der Mann mit den Eheproblemen und der Schreibblockade ist, bekundet aber, dass sie seit der Bücherverbrennung der Nationalsozialisten nicht mehr praktiziere, da die Psychoanalyse nun ja als jüdische Wissenschaft geächtet sei.

Doch etwas an der Erscheinung dieses jungen Mannes erinnert sie an die erste große Liebe ihres Lebens. Gegen die besorgten Einwände von Mariechen, beschließt sie zusammen mit Ernst Pfeiffer ihre Lebenserinnerungen niederzuschreiben. Eine alte Holzkiste mit Briefen und Postkarten wird zu einem Haus mit vielen Fenstern in die Vergangenheit. Sie erinnert sich an den jungen Rainer Maria Rilke (Julius Feldmeier), der ihr anonyme Liebesgedichte geschickt und ihr bei vielen Gelegenheiten aufgelauert hatte, zum Beispiel bei einer Lesung ihrer Texte.

Die ihr gewidmeten Gedichte kritisiert Lou als "zu wolkig sentimental" und will sich von den "blumigen Komplimenten" nicht beeindrucken lassen. Doch sie wird ihm dabei helfen, seinen Stil zu klären.

Beim nächsten Besuch von Ernst Pfeiffer beginnen die beiden mit der Niederschrift der Lebenserinnerungen. 1861 in St. Petersburg geboren, wächst Lou Salomé unter fünf Brüdern auf, eine Situation, die früh ihren Eigensinn und ihre Eigenständigkeit weckt. Sie will nicht einsehen, dass sie als Mädchen nicht auf Bäume klettern, sondern im Haus spielen soll. Sie hinterfragt den christlichen Glauben und findet Inspiration bei dem protestantischen Pfarrer Hendrik Gillot, der nach dem frühen Tod ihres geliebten Vaters zum väterlichen Mentor wird und ihr neben den kirchlichen Denkern auch die weltlichen Philosophen nahebringt. Als dieser ankündigt, sich scheiden zu lassen und ihr einen Heiratsantrag macht, reagiert sie verstört und erteilt der körperlichen Liebe und der Ehe eine entschiedene Absage. Fortan will sie sich ausschließlich ihrer geistigen Vervollkommnung widmen. Sie beginnt in Zürich, an der einzigen Universität, an der Frauen zugelassen waren, ein Studium der Religionswissenschaften und der Philosophie. Dabei verausgabt sie sich so sehr, dass sie schwer erkrankt und zur Erholung in der Obhut der strengen Mutter nach Rom reist. Auf Empfehlung ihres Professors wird Lou (nun: Katharina Lorenz) in den Salon der Frauenrechtlerin Malwida von Meysenbug eingeführt, wo sie bald den geistigen Austausch mit dem Rechtswissenschaftler und Philosophen Paul Rée (Philipp Hauß) sucht, der sie wiederum mit dem Philologen und Philosophen Friedrich Nietzsche (Alexander Scheer) bekannt macht. Rées Heiratsantrag lehnt sie entschieden ab.

Die strengen Sittenregeln ihrer Zeit, in der uneheliche Lebensgemeinschaften noch mit dem Zuchthaus bestraft wurden, will Lou Salomé nicht anerkennen. Zusammen mit Rée und Nietzsche fährt sie an die oberitalienischen Seen, wo die drei eine ausgelassene, glückliche Zeit verbringen.

Als Erinnerung an das oberitalienische Idyll und als Denkmal für ihre besondere Dreieinigkeit nehmen Rée, Nietzsche und Salomé in einem Fotostudio ein provokantes Foto auf: Unter den staunenden Blicken des Fotografen lassen sich beide Männer vor den philosophischen Karren der Peitsche schwingenden Lou spannen. Beim anschließenden Besuch in Nietzsches Pastorenhaushalt kommt es zum Eklat mit Nietzsches Schwester, die Lou als liederliches Frauenzimmer diffamiert, ihr vorwirft ihre Familie der Lächerlichkeit preiszugeben und den Bruder zu verderben. An ihren massiven Anfeindungen aber auch an Lous Weigerung Nietzsche zu heiraten scheitert die Idee einer platonischen Wohngemeinschaft zu dritt in Berlin.

Ihren ersten Roman "Im Kampf um Gott" muss Lou Andreas-Salomé noch unter dem männlichen Pseudonym Henry Lou veröffentlichen. Es folgen weitere Romane und eine Abhandlung über Nietzsche.

Lou Salomé zieht mit Paul Rée nach Berlin und lernt dort im August 1986 den 15 Jahre älteren Orientalisten Friedrich Carl Andreas (Merab Ninidze) kennen. Ein Jahr darauf willigt sie in dessen Heiratsantrag ein, allerdings unter der Bedingung, dass die "Scheinehe" nicht körperlich vollzogen wird. Am Ende des 19. Jahrhunderts lernt sie in München den 15 Jahre jüngeren Dichter Rainer Maria Rilke kennen, dessen Ratgeberin und Förderin sie wird. Zum ersten Mal lässt sie sich auf eine Affäre ein, auf die viele weitere Liebschaften folgen.

In den 30er Jahren in Göttingen gehen Ernst Pfeiffer und Lou Andreas-Salomé deren geheimnisvollen Verhältnis zu Mariechen auf den Grund. Während Pfeiffer Rilke für den Vater hält, erinnert sich Lou insgeheim an eine Schwangerschaft, zu der es in ihrer langjährigen Beziehung mit dem Arzt Dr. Pineles gekommen war. Auch er wollte sie heiraten, doch Lou lehnte ab und beendete die 10 Schwangerschaft durch einen Sprung vom Kirschbaum. Mariechen hingegen ist die uneheliche Tochter von Friedrich Carl Andreas mit der im Haus lebenden Haushälterin Marie Stephan, die Lou später adoptiert hat.

Rilke begleitet Lou nach Berlin und mietet sich in ihrer Nähe eine Wohnung, was zu Spannungen mit dem eifersüchtigen Ehemann Friedrich Carl Andreas führt. Zusammen mit Rilke reist Lou in ihre russische Heimat, nach St. Petersburg, auch um Tolstoi zu besuchen, mit dessen Übersetzung Rilke ringt. Zunehmend leidet Lou jedoch unter der beengenden Liebe des labilen Dichters.

Sie trennt sich von Rilke, nacheinander sterben Nietzsche und Rée. Lou öffnet sich dem von Nietzsche propagierten dionysischen Prinzip der Leidenschaft und lebt es in einer Fülle von Affären aus. In Wien lernt sie Sigmund Freud (Harald Schrott) kennen und entdeckt die Psychoanalyse für sich. Im Rahmen ihrer eigenen Analyse, die Freud als Voraussetzung für seine Lehre einfordert, reflektiert sie noch einmal die prägenden Stationen ihres Lebens. In der Folge wird auch sie den berühmten Analytiker in seinen Theorien beeinflussen, insbesondere mit ihrer Vorstellung von einer positiven Variante des Narzissmus.

Pfeiffers Vorwurf, dass sie ihre Freiheit mit Einsamkeit teuer bezahlt habe, weist sie entschieden zurück: Als ob sie sich jetzt mit über 70 Jahren von einem jungen Mann sagen lassen würde, wie sie hätte leben sollen. Gemeinsam mit Pfeiffer verbrennt sie große Teile ihres Nachlasses, um den Nationalsozialisten zuvorzukommen...

Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher

Update: 31.01.2019


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