Es gibt Tage, an denen möchte man die Erfinder der deutschen Filmtitel in irgendeine Wüste schicken und ihnen wünschen, dass sie nie wieder etwas übersetzen müssen. Wer auf die Idee gekommen ist, aus "Pay It Forward" nun "Das Glücksprinzip" zu machen, hat wahrscheinlich eben jenes angewandt um die Idee, auf der der Film beruht, rüber zu bringen. Leider hat die Person nicht gemerkt, dass "Pay It Forward" nicht zu übersetzen ist.
Es ist nämlich so ein bisschen wie ein Kettenbrief. Wenn Dir einer etwas Gutes tut, dann revanchiere dich nicht bei ihm, sondern suche dir drei Personen, denen du ebenfalls etwas Gutes tust. Das ist "Pay It Forward", ein ebenso einfaches, wie geniales System. Der Journalist Chris Chandler (
Jay Mohr) kommt dieser geheimnisvollen Spur der guten Taten auf die Spur, als sein Auto zerstört wird und er einfach so von einem wildfremden Mann einen Jaguar geschenkt bekommt.
Erfinder von "Pay It Forward" ist der junge Trevor (
Haley Joel Osment), der seine Theorie im Sozialkundeunterricht von Lehrer Eugene Simonet (
Kevin Spacey) vorstellt. Nach dem Unterricht setzt er sie sogleich in die Praxis um. Einem Junkie gibt er Unterschlupf in der Garage seines Hauses, das er zusammen mit seiner Mutter Arlene (
Helen Hunt) bewohnt. Durch ihre Alkoholprobleme erkennt sie zunächst nicht die Vision ihres Sohnes. Doch Trevor hat sich schon längst drei Personen ausgesucht, denen er helfen will. Und seine Mutter und sein Lehrer gehören dazu...
Man muss Regisseurin Mimi Leder zu der Wahl ihrer Schauspieler gratulieren. Osment, Hunt und Spacey spielen ihre Charaktere, die alle nicht gerade eine unbelastete Vergangenheit haben, mit einer intensiven Stärke, die den Film zu einem ruhigen, ja fast schon melancholischen Stück Kino werden lässt. Zwei Stunden lang sind wir mit einer Idee konfrontiert, die einfacher nicht sein könnte: Hilft dir jemand, hilf auch du anderen. Durch das, zugegebenermaßen etwas plötzliche Ende, bewahrt sich "Pay It Forward" auch einen realistischen Bezug. Nachdenken ist ausdrücklich erlaubt.