Niemand scheint dafür so geeignet wie der frisch in Havanna eingetroffene Schwede Björn (
Peter Lohmeyer): Ruhig, zurückhaltend, höflich - das reinste Unschuldslamm. Noch dazu stellt er sich als Professor für schwedische Literatur vor, und da Alicia selbst Literatur studiert, ist gegenüber Amancios moralischen Prinzipien rasch ein Argument gefunden, um den Ausländer bei sich einzuquartieren: Er sei Teil eines universitären Austauschprogramms und logiere völlig unentgeltlich. So schließt Amancio den fremden Gast mehr und mehr ins Herz.
Dass in seinem Hause plötzlich der Wohlstand ausbricht, scheint Amancio nicht zu wundern. Auch nicht, dass auf seine Anweisung hin die Bewohner des sonst lauten und kriminellen Centro Habana sich zu Ehren des schwedischen Gasts plötzlich in Vorzeigebürger verwandeln. Der wahre Grund: Unter Vermittlung Rigobertos (
Mijail Mulkay), des Anführers, hat Alicia durch ein paar Geldscheinen die Kleingauner des Viertels ruhiggestellt, mit denen Amancio aus Prinzip nicht verkehrt. Seit die kubanischen Kriminellen ihr Treiben eingestellt haben, macht das Gerücht von einem ausländischen Straßenräuber die Runde, der Touristen mit einem Klappmesser überfällt und sogar vor Kubanern nicht halt macht - nicht einmal vor den kubanischen Gangstern selbst. Gleichzeitig legt Björn für einen Literaturprofessor recht überraschende Fähigkeiten an den Tag. Er weiß zu tätowieren, Schrankschlösser aufzubrechen und spricht nach kürzester Zeit den schlimmsten Straßenslang Havannas - angeblich weil er für eine linguistische Studie über Kubas Volkssprache recherchiert...