Die genauen Umstände ihres Verschwindens bleiben zunächst ungeklärt - doch Augenzeugen berichten, dass sie an jenem Tag in das Haus der Juden gegangen sei; und schon manifestiert sich das Gerücht, sie sei von ihnen in einem Akt des rituellen Schächtens ermordet worden. Dummerweise sagt ausgerechnet Moritz (
Albert Truby), Scharfs Sohn, der sich gerade von der jüdischen Gemeinde lossagen will, gegen seine "ehemaligen Glaubensbrüder" aus. Ein gefundenes Fressen für Staatsanwalt Bary (
Josef Meinrad), der den Vorgang übernehmen muss, weil sich sein Vorgänger aus der Verantwortung stahl, indem er Selbstmord beging ...
Und da hilft es auch nichts, dass keine Spuren gefunden werden und dass man ein paar Tage später ein Mädchen ertrunken aus dem Teich fischt, bei dem es sich um Esther handeln soll. Die Antisemiten haben längst die Oberhand gewonnen und selbst Esthers Mutter (
Maria Eis) redet man ein, die Tote könne gar nicht ihre Tochter sein - schließlich wisse ja jeder, dass sie von den Juden ermordet worden sei. Der Prozess nimmt seinen Lauf - schließlich versucht mit Dr. Eötvös (
Ewald Balser) ein neuer "christlicher" Verteidiger doch noch Licht ins Dunkel zu bringen ...
Nicht der gleichnamige Kafka-Roman sondern "Prozeß auf Leben und Tod" von Rudolf Brunngraber lieferte die Vorlage für diese österreichische Produktion aus dem Jahr 1948. Und man merkt schon, dass die Österreicher bestrebt sind, innerhalb kürzester Zeit die Gräuel des Zweiten Weltkriegs und der Judenverfolgung zumindest filmisch aufzuarbeiten. Dies gelingt vielleicht auch daher, dass die Handlung gut 60 Jahre zurückverlegt wurde. Allerdings muss man sich doch öfters fragen: Warum wusste man dass nicht alles 15 Jahre vorher ... Die Schauspieler liefern allesamt eine ausgezeichnete Leistung. Insbesondere der junge Josef Meinrad fällt hier auf.