FilmstreifenFilm - InfoFilmstreifen

Die Spielwütigen - Plakat zum Film

DIE SPIELWüTIGEN

(D, 2004)


Regie: Andres Veiel
Film-Länge: 108 Min.
 

 
 
 
 
 

DVD kaufen (Amazon)

#Anzeige
 


 Kino-Start:
 03.06.2004

 DVD/Blu-ray-Start:
 24.11.2005

 Free-TV-Start:
 02.08.2006

 (ZDF)

"Die Spielwütigen" - Handlung und Infos zum Film:


Die "Spielwütigen" sind vier junge Schauspielschüler auf dem Weg zum Traumberuf. Sie gehören zu den knapp 30 erfolgreichen von mehr als 1.000 Bewerbern eines Jahrgangs, die zum Studium an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" Berlin (HfS) zugelassen wurden. Andres Veiel hat sie sieben Jahre lang begleitet: von der Vorbereitung (1996) auf die Aufnahmeprüfung bis zu ihren ersten Engagements (2003). Wir lernen ihre Pläne und Träume kennen, ihr Umfeld, ihre Stärken und Schwächen, ihre Hoffnungen und Motive. Behutsam nähert sich die Kamera den Gesichtern und fängt die schwer zugänglichen, oft winzigen, aber entscheidenden Momente des Erfolgs und Versagens ein.

Unsere vier Protagonisten – Constanze Becker, Karina Plachetka, Stephanie Stremler und Prodromos Antoniadis – erarbeiten Rollenausschnitte, Lieder und Gedichte für den Eignungstest an der Hochschule. Ihre Eltern, die ersten kritischen Zuschauer, kommentieren ihre "Auftritte" und Berufswünsche. Zunächst müssen die Kandidaten mit ihrem Vorspiel in der Vorauswahl der HfS überzeugen, bevor sie zur eigentlichen Zugangsprüfung Anfang 1997 erscheinen dürfen. Endlose Wartezeit voller Ungewissheit vergeht bis zur Entscheidung: "Um Ihnen die Spannung zu nehmen ... Ich kann ihnen mitteilen, dass sie bestanden haben." Oder: "Es ist ein Nein geworden". Die Urteilsverkündung löst Jubel und Umarmungen aus, fassungsloses Schluchzen, stummes, verzweifeltes Weinen, (scheinbare) Starre. Mit einem großen Fest und weit offenen Armen werden die Studienanfänger im Oktober 1997 an der Schule empfangen. Das obligatorische Unterrichtsprogramm beginnt mit Improvisations-, Rhythmus-, "vertrauensbildenden" Übungen in kleinen Gruppen, mit Fechtunterricht, erstem Rollenstudium und Vorspiel. Nach den ersten Gehversuchen steigen die Anforderungen schnell. Bald wird jede Unzulänglichkeit von den Dozenten gnadenlos gespiegelt, ihre Kritik nicht selten als hart und provozierend empfunden. Zweifel an den eigenen Fähigkeiten mehren sich, Versagensängste, Trotz.

Anfängliche Euphorie mündet in einen permanenten Kampf um Mut und Selbstvertrauen, auch um die Frage nach der Unbedingtheit des Berufswunsches. Prüfung reiht sich an Prüfung, nach dem zweiten so genannten "(Warn-) Fähnchen" droht die Exmatrikulation. Zu Beginn des vierten, letzten Studienjahres erhöht sich noch einmal der Druck, wenn es gilt, beim "Intendantenvorspiel" die Weichen für das erste Engagement zu stellen.

Den vermutlich geringsten Schwierigkeiten im Studium sieht sich Karina gegenüber, so dass es ihr selbst beinahe verdächtig vorkommt. Respekt vor dem Damoklesschwert der "Fähnchen" schließt das nicht aus. Dozenten kritisieren zu Beginn ihre Probleme sich zu entscheiden, etwas in Bewegung zu bringen. Karina will auf keinen Fall Serien drehen, sich "... nicht unter Wert verkaufen, das ist eine Frage der Verantwortung sich selbst und dem Beruf gegenüber". Sie spielt heute am Staatstheater Dresden sowie in größeren Kino- und Fernsehrollen.

Stephanie dagegen scheitert zunächst als Gretchen, erst ein Jahr später schafft sie die Aufnahmeprüfung. Ihr wird deutliche Verbesserung und komisches Talent bescheinigt. Zuweilen fühlt sie sich ungerecht behandelt und benachteiligt, doch enthüllt sie eine ungeheuer zähe Kämpfernatur. "Je größer die Angst, desto größer der Mut, sie zu überwinden." Während des Studiums findet sie ihre große Liebe, heiratet, möchte später einmal mit ihrem Mann in Israel leben. Vorerst glänzt sie in zahlreichen Hauptrollen am Staatstheater Kassel.

"Man muss schon verrückt sein für diesen Beruf", sagt Constanze, "ich könnte nicht einfach stattdessen ins Büro gehen". Mit viel Ernst, Wut, Energie und hohen Ansprüchen an Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit setzt sie alles auf eine Karte, die "Ernst Busch" und Berlin. Sie wird weicher und belastbarer im Laufe des Studiums, ist nicht immer ganz glücklich in den Rollen der "alten, reifen" Frauen, entwickelt sich damit jedoch zum "Zugpferd". Als Ensemblemitglied am Schauspielhaus Düsseldorf brilliert sie heute weiter in den klassischen,großen Frauengestalten der dramatischen Literatur.

Prodromos präsentiert sich der Prüfungskommission in der Rolle des Travis Bickle aus "Taxi Driver", sein Vorbild heißt Robert de Niro. Mit 25 Jahren im Höchstalter für Bewerber, geht es bei seiner Performance um Jetzt oder Nie. Für seinen Lebensunterhalt muss er während des Studiums selbst sorgen, seine Frustrationen reagiert er an Gitarre und Schlagzeug ab. Er eckt an, neigt mehr zu Widerstand als Selbstkritik, glaubt, er solle "gebrochen werden". Mehrfach überlegt er, aufzuhören, findet aber "graduell" wieder zu sich. "Spielen ist eine existenzielle Notwendigkeit" bekennt er, mitunter auch wichtiger als Beziehungen.

Er arbeitet für Film, Fernsehen und Theater und hofft auf die Rolle seines Lebens. Der Kampf, sich zwischen Ansprüchen und Können nicht aufzureiben und zu verlieren, endet nicht mit dem Start ins Berufsleben. Doch mit dieser eigentlichen Bewährungsprobe stellen sich alle Fragen neu: Was ist Erfolg? Was der Preis dafür? Was ist nach sieben Jahren aus den frühen Träumen und Wünschen geworden? Andres Veiel erkundet vier verschiedene Lebensentwürfe, und wie nebenher verdichtet er sie zu einem Film über das Erwachsenwerden, zu einem Generationenporträt der heute Mitte Zwanzigjährigen.

Autor/Bearbeitung: Andreas Haaß

Update: 31.01.2019


Alle Preisangaben ohne Gewähr.

 
© 1996 - 2024 moviemaster.de

Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.
 
Technische Realisation: "PHP Movie Script" 10.2.1; © 2002 - 2024 by Frank Ehrlacher

   
   Moviemaster Logo

Anzeige


Filmtitel suchen
(9.972 Filme/DVDs)   

Person suchen
Kino
Streaming
DVD / Blu-ray
Free-TV
Film-Lexikon
Alle OSCAR®-Gewinner
Impressum