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Salami Aleikum - Plakat zum Film

SALAMI ALEIKUM

(D, 2009)


Regie: Ali Samadi Ahadi
Film-Länge: 102 Min.
 

 
 
 
 
 

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 Kino-Start:
 23.07.2009

 DVD/Blu-ray-Start:
 26.02.2010

 Free-TV-Start:
 18.07.2011

 (ZDF)

"Salami Aleikum" - Handlung und Infos zum Film:


Es gibt einen Grund, warum jeder Mensch auf der Welt ist. Da ist sich Mohsen (Navid Akhavan) ganz sicher. Nur seinen Grund und Sinn des Lebens hat er leider noch nicht gefunden, was nicht weiter verwundert, wenn man die Sache ganz genau betrachtet: Mohsen ist schon Ende 20, wohnt aber noch bei Mama (Proschat Madani) und Papa (Michael Niavarani). Die beiden sind vor vielen Jahren aus dem Iran nach Deutschland gekommen und führen jetzt in Köln eine solide Familien-Metzgerei. Immer wieder versucht Vater Taheri aus seinem Sohn einen "richtigen" Mann zu machen und ihm das Schlachten beizubringen. "Ganz einfach: Erst halten, dann schlachten". Für Mohsen ist das nicht wirklich die Zukunft und in seinem tiefsten Inneren weiß er das auch. Erstens kann er kein Blut sehen und zweitens beschäftigt er sich lieber mit Stricken und Träumen. Immer wenn Mohsen Kummer hat, strickt er am Schal seines Lebens - und er strickt viel...

Doch dann nimmt das Schicksal seinen Lauf und Mohsens Leben eine entscheidende Wende. Weil die Familie Taheri illegaler Weise ihre Schlachtabfälle in den sauber geputzten Reihenhaus-Mülltonnen aufmerksamer Nachbarn versenkt hat und sich das Gesundheitsamt nicht mit Knoblauchwurst bestechen lässt, wird Vater Taheri die Lizenz entzogen. Mohsen hat die Wahl: Mann oder Maus. Wenn er jetzt nicht endlich erwachsen und Metzger wird, dann steht die Familie vor dem Aus.

Da kreuzt erneut der Zufall Mohsens Weg: Diesmal in Gestalt eines polnischen Geschäftsmanns. Mohsen sieht seine Chance gekommen: Re-Import gut genährter Schafe aus Polen und der Typ übernimmt sogar das lästige Schlachten. Der Deal ist perfekt. Obwohl jeder Iraner weiß, dass man mit einem Polen keine Geschäfte machen sollte, macht sich Mohsen auf dem Weg in den Wilden Osten und strandet auf halber Strecke mitten in der Hölle: Sie heißt Oberniederwalde und ist kein guter Ort für zart besaitete Iraner. Es ist Nacht, es regnet in Strömen, in der Kneipe verweigert man Mohsen erst das Zimmer, dann das Essen, ("Wir haben nichts gegen Ausländer, aber man darf auf keinen Fall zu freundlich sein.") und zwingt ihn schließlich zu Schweinenierchen. Aber wenigstens gibt es eine Werkstatt, in der er seinen Transporter reparieren lassen kann. Und in dieser Werkstatt steht sie: seine Traumfrau - groß, blond, stark und wunderschön! Ana (Anna Böger), die KFZ-Meisterin und ehemalige Kugelstoßerin, ist für Mohsen bestimmt, das spürt er sofort. Deshalb ist es ihm auch ziemlich egal, als der Wagenheber umkippt und ihm der Transporter auf den Fuß kracht. Mit Gipsbein auf dem Krankenlager strickt Mohsen das schönste Stück Schal seines Lebens.

Im nächsten Moment allerdings verstrickt er sich in die größte Lüge seines bisherigen Daseins: Weil Ana Vegetarierin und tierlieb ist, will Mohsen ihr nicht gleich beichten, dass er den Schafen als zukünftiger Metzger naturgemäß an die Wolle muss und behauptet deshalb, er sei auf dem Weg nach Polen, weil er die flauschigen Schäfchen für seinen florierenden Textilhandel brauche. Das wiederum ruft die Einwohner von Oberniederwalde, das in besseren, also DDR-Zeiten, der Hotspot der Oberhemdenindustrie war, auf den Plan. Der VEB "Textile Freuden" steht längst still, keine Arbeit nirgends, aber wenn so ein iranischer Investor käme, wer weiß?

Vor allem Anas Vater (Wolfgang Stumph), der Gasthofbesitzer, erkennt die Zeichen der Zeit. Während Ana mit Mohsen einen Kurztrip nach Polen unternimmt (wo sie unter anderem als Geburtshelfer eines Lämmchens dienen und nebenbei für allerhand Aufregung im deutschpolnischen Grenzgebiet sorgen), bereitet Vater Bergheim, skeptisch beäugt von den Dorfbewohnern, alles vor, um Mohsen davon zu überzeugen, dass er in Oberniederwalde investieren muss: In der Küche gibt es ab sofort nur noch persische Gerichte, ein alter Läufer wird zum Gebetsteppich umfunktioniert und man lernt Farsi: "Für 'Herzlich willkommen' sagen die: 'Ich steig’ Dir auf die Augen.' Die sind doch nicht ganz sauber im Kopf."

Als Mohsen mit Ana, den polnischen Schafen und dem Lämmchen Wojtila zurückkehrt, traut er seinen Augen nicht. Vater Bergheim schmettert ein fröhliches "Salami Aleikum" und besteht darauf, ihm postwendend höchstpersönlich die alte Textilfabrik zu zeigen. "Tolle Maschine, die kann jeder bedienen, auch Kubaner und Fidschis!" Der kleine Iraner aus Köln steckt ganz schön in der Patsche und es kommt noch dicker: Seine Eltern haben die Taschen und einen Baseballschläger ins Auto gepackt ("Wir fahren schließlich in die DDR!"), um ihrem Sohn in der feindlichen Fremde beizustehen und vor allem die Schafe endlich nach Köln zu holen.

Statt einem persischen Textilmogul wird also in Kürze ein Kölner Metzger auftauchen und alles zerstören: Die Träume der Dorfbewohner und Mohsens Liebesglück. Aber noch ist es nicht so weit: Auch Mohsens Eltern müssen nach dem Weg fragen: "Haben Sie hier einen kleinen Perser gesehen? Sie wissen schon. Perser. Schwarze Haare am ganzen Körper. Bisschen doof?"

Als die Taheris schließlich in der tiefsten Provinz ankommen, trauen sie ihren Augen nicht. Die Ossis können zwar nicht besonders gut deutsch und reden wirres Zeug, dafür sind sie aber überraschend zuvorkommend und persisches Essen scheint dort auch gerade in Mode zu sein. Gut, sie wohnen ein bisschen schäbig, aber so war das nun mal bei den Kommunisten. Vater Taheri ist gleich bereit, sich mit Vater Bergheim zu verbrüdern, aber ein Restzweifel bleibt, schließlich kennt man das: "Warum sind die Ossis so freundlich? Weil sie was wollen!". Mohsen stellt jedenfalls erst einmal seine zukünftige Braut Ana den verwunderten Eltern vor. Vater Taheri sieht dabei schon ein Ernährungsproblem auf sich zukommen, aber immerhin scheint sein Sohn ja eine tolle Position in der Textilbranche ergattert zu haben, das hätte er ihm gar nicht zugetraut! Die Oberniederwalder sind also voller Zuversicht, Ana strahlt vor Glück, die Taheris sind stolz auf ihren Sohn, doch Mohsen erkennt, dass er da vielleicht mit ein paar Bällen zu viel jongliert und er sich schnell etwas einfallen lassen muss, denn schließlich stehen hier sein Leben und seine Liebe auf dem Spiel. Gut, er hat den Menschen im Dorf Hoffnung gemacht mit seinen Märchen vom reichen Erben. Aber was ist eigentlich so schlimm an Hoffnung?

Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher

Update: 31.01.2019


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