An rivalisierenden Superhelden besteht in diesem Kinofrühjahr kein Mangel. Auf düster (
"Batman v Superman") und augenzwinkernd (
"The First Avenger: Civil War") folgt nun pompös. Noch nie stand bei den X-Men gleich die ganze Welt auf dem Spiel. Das tut der Story allerdings nicht unbedingt gut. Denn es bedeutet auch: Noch nie war der Ausgangskonflikt eines "X-Men"-Films so uninteressant, weil man ohnehin weiß, wie das 3D-Rummsbumms ausgehen muss. Das Spannende an der Serie sind seit jeher eher die persönlichen Dramen und Differenzen innerhalb des ausufernden Mutanten-Ensembles.
Gut, dass Regisseur Bryan Singer und Drehbuchautor Simon Kinberg dann auch erst mal in dieser Hinsicht liefern. An der Seite von inzwischen bekannten Gesichtern wie der jungen Mystique (
Jennifer Lawrence) oder dem eher zahmen Beast (
Nicholas Hoult) führt auch dieser Film wieder einige neue jugendliche Varianten von X-Men der ersten Kino-Trilogie ein. Überzeugen kann dabei vor allem "Game Of Thrones"-Star
Sophie Turner (dort die meist leidende Sansa Stark), die souverän
Famke Janssens Rolle als Jean Grey übernimmt. Klar, diese kleinen Mutanten-Selbstfindungsdramen hatten wir schon diverse Male. Sie machen aber auch diesmal wieder Spaß. Wie bekam Storm ihre weißen Haare und Cyclops seine erste Brille? Hier erfahren wir’s! Und endlich wird auch geklärt, wie Professor X seine üppige Haarpracht verlor.
Während Fans der Serie also auf ihre Kosten kommen, dürfte sich der Unterhaltungswert für Neulinge in Grenzen halten. Wer die Figuren nicht kennt und die diversen Anspielungen nicht versteht, wird sich über weite Strecken langweilen. Immerhin können sich aber Anfänger mehr über das amüsante Set Piece mit Turbo-Läufer Quicksilver (
Evan Peters) freuen, das Profis sehr ähnlich schon aus "Zukunft ist Vergangenheit" kennen.
Fazit: Kurzweilige 144 Minuten für Kenner der Serie. Neulinge fangen allerdings besser ganz von vorne an.