"Traum ist Schicksal" - Diese Worte fallen zunächst ganz lapidar, bei einem Faltpapierspiel von zwei kleinen Kindern. Aber für einen jungen Mann, dessen Name nie genannt wird, wird der Spruch schon bald höchst real werden. Der Junge fährt Zug, steigt am Bahnhof aus und lächelt eine Frau an. Doch dann steigt er in ein "Boatcar" ein, eine Mischung aus Straßenkreuzer und Yacht, lässt sich von einem wildfremden "Kapitän" durch die Gegend fahren und wird, kaum ausgestiegen, von einem Laster überrollt.
Der junge Mann wacht schreckerfüllt auf - Doch noch immer ist er in seinem Traum gefangen, schwebt plötzlich an der Decke. Fliegt über die Häuser der Nachbarschaft hinweg. An einer Tankstelle lauscht er einem Mann, der eine ganz persönliche Chaos-Theorie entwickelt, sich dann plötzlich mit Benzin übergießt und anzündet. In einem Hochhaus beobachtet er ein Pärchen im Schlafzimmer, das darüber diskutiert, ob sie vielleicht nur in der Vorstellung des anderen existieren.
Einige bezeichnen "Waking Life" als Trickfilm, andere nennen die Namen "echter Schauspieler" als Realfilm. Der Grund st einfach und doch verzwickt: Die ineinander greifenden Episoden wurden mit echten Schauspielern (u.a.
Ethan Hawke und
Julie Delply, die schon in Linklaters
"Before Sunrise" spielten) gedreht und nachträglich am Computer verfremdet - so dass die Schauspieler zwar noch erkennbar sind, die Mimik aber "vom PC übernommen" wird. "Waking Life" hat einen experimentellen und philosophischen Ansatz - und man muss schon Zeit und Muße haben, den zu entdecken und dann drüber nachzudenken. Zweifelsohne keine leicht verdauliche Kost ...