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Märzmelodie - Plakat zum Film

MäRZMELODIE

(D, 2007)


Regie: Martin Walz
Film-Länge: 89 Min.
 

 
 
 
 
 

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 Kino-Start:
 07.02.2008

 DVD/Blu-ray-Start:
 05.09.2008

"Märzmelodie" - Handlung und Infos zum Film:


Annas (Alexandra Neldel) Welt ist trist und weit unter ihren Erwartungen geblieben. Sie ist Lehrerin am Rande des Nervenzusammenbruchs. Thilo (Jan Henrik Stahlberg) ist Schauspieler nur auf der Visitenkarte. Schon Mitte Dreißig glaubt er aber immer noch an seinen großen Durchbruch. Eine Verkupplungsaktion von Valerie (Inga Busch), einer alten Bekannten aus Annas Heimatort, und ihrem Mann Moritz (Gode Benedix), Thilos bestem Freund, bringt Thilo und Anna zu einem ersten Date in einem Restaurant zusammen.

Der Zeitpunkt ist allerdings nicht günstig. Während Anna bereits Urlaub von ihrem Beruf genommen hat, weil sie es physisch nicht mehr erträgt, uninteressierte Kinder zu disziplinieren, lügt sich Thilo die Tasche voll: nicht nur stagniert seine Schauspielkarriere seit geraumer Zeit, sondern auch sein "Brot-Job" als Weinverkäufer am Telefon ist nicht von großen Erfolgen gekrönt. Und die "Aussetzer", die ihn hin und wieder beschleichen – Situationen, in denen er plötzlich von einem Moment auf den anderen nicht mehr weiß, wo er gerade ist bzw. wo er gerade hin will – sollten ein deutliches Zeichen sein, dass sich etwas in seinem Leben ändern muss. Aber seien wir ehrlich: wer achtet schon auf Zeichen?

Beim ersten Date also erzählt Anna flott plappernd von ihrer Liebe zum Lehren und Lernen (und verschweigt dabei, dass sie sich vor Ekel schüttelt, wenn sie nur ihren Schulhof sieht). Thilo wiederum berichtet von den Unwägbarkeiten des Schauspielberufs (wobei er mit keinem Wort andeutet, dass er in der wirklichen Welt schlecht davon lebt, fremden Menschen per Telefon Wein aufzudrängen) und lauscht ansonsten zunehmend fasziniert Annas Ausführungen. In seinen Augen ist sie wohl das intelligenteste Mädchen, das sich je mit ihm zu einem Abendessen hingesetzt hat. Und dann fährt draußen eine Straßenbahn vorbei und Anna wird kalt erwischt: Die Bahn klingelt und das Geräusch erinnert stark an das Pausenklingeln in der Schule. Sie stockt, es klingelt wieder. Ihr stockt der Atem; die Wahrheit über ihren Zustand treibt ihr die Tränen in die Augen und so springt sie mitten im Satz auf, küsst Thilo im Vorbeifliegen und flüchtet heulend. Und lässt einen verzauberten Thilo zurück! Der flüchtige Kuss landete unabsichtlich auf Thilos Mund und er weiß genau, was mit ihm passiert ist: er ist verliebt!

Obwohl diese Geschichte ganz klar zwei Hauptfiguren hat, Anna und Thilo, seien hier kurz die anderen Figuren erwähnt, die sich in der Peripherie unserer Helden bewegen und deren Geschichte ebenfalls, wenn auch ungleich knapper, erzählt werden soll:

Auch Valerie und Moritz haben mit Herausforderungen des Alltags zu kämpfen: Sie haben eine zweijährige Tochter und Valerie hat ein Problem – sie will wieder arbeiten. Und als sie einen Job findet, stellt sich die Frage: Wie kriegen sie das mit dem Kind geregelt? Nun ist es Moritz, der ein Problem hat: Er muss auf Nachtschicht ausweichen und sich Tags um die Kleine kümmern, und so werden seine Tage länger, seine Augen kleiner und seine Nerven dünner. Valerie hingegen merkt, dass ihr ein Job – eine berufliche Bestätigung – zwar sehr gefehlt hat, aber nun fehlt ihr etwas anderes: ihr heimisches Leben und ihre Tochter...

Und dann sind da noch Katja (Jana Pallaske) und Florian (Gedeon Burkhard). Katja trennt sich zu Beginn der Geschichte von Thilo (keine große Sache allerdings – sie waren bestimmt nicht füreinander geschaffen), weil sie sich verliebt hat. Unsterblich verliebt in Florian, einen erfolgreichen Fernsehschauspieler und alten Bekannten von Thilo. Vor sehr langer Zeit hat er den Antagonisten zu Thilo in einem Überraschungserfolg gespielt – für Florian der Einstieg in seine Karriere, für Thilo wohl der Höhepunkt. Kaum hat Florian Thilo seine Liaison mit Katja gebeichtet, sein Gewissen erleichtert und die vertraute Beziehung zu ihm gesichert, wird die Liebe für ihn zur Belastung. Zu sehr erschreckt er sich selbst vor der Intensität, zu viel ist er mit einem eigenen Problem beschäftigt.

Zurück zu unseren Helden: Nach dem abrupten Ende des ersten gemeinsamen Abends versucht Thilo Anna zu erreichen, aber sie meldet sich nicht. Wozu auch? Nach ihrem peinlichen Abgang wird das ja wohl gelaufen sein. Sie hat Thilo fast schon vergessen. Ihre Eltern sind zu Besuch in der Stadt und erinnern sie daran, dass zuhause, in der friedlichen Dorfwelt, ein Mann lebt, der sie mit Kusshand wieder nehmen würde. Und so landet Thilo bei seinem nächsten Anruf nicht bei Anna – die ihren Eltern vorspielt, dass sie zur Schule geht – sondern bei ihrem Vater (Günther Maria Halmer). Doppeltes Glück für Thilo: Er verkauft ihm kistenweise teuren Wein ohne, typisch Thilo, zunächst zu realisieren, mit wem er spricht. Durch dieses Missverständnis erhält Thilo aber ganz nebenbei Annas Adresse! Und so kann er sie aufsuchen und seine nette Art lässt Anna ahnen, dass dieser Junge genau das sein könnte, was in ihrem Leben fehlt. Aber damit liegt sie falsch! Genau wie Anna lebt auch Thilo in einer Welt, die mit der Wirklichkeit nur bedingt Berührungspunkte aufweist.

Das zweite Date ist schön. Zu schön fast. Thilo ist charmant, witzig und er zeigt ihr bei einem Glas Rotwein in seiner Stammkneipe, was er fühlt. Anna verliebt sich in ihn. Und dann schlägt die Wirklichkeit zu. Thilo entschuldigt sich kurz und während Anna sich eingesteht, dass dieser Mann das ist, was sie braucht, will und ersehnt hat, steht Thilo vor der Toilettentür und fragt sich, was zur Hölle er in dieser Kneipe macht. Und bevor ihn irgendetwas zurück auf die Spur führen könnte, wedelt Florian mit Konzertkarten vor seinem Gesicht herum und nimmt ihn mit. Anna sieht Thilo nur draußen in ein Auto steigen und wegfahren und zieht ihre Schlüsse: Das Ganze war eine Retourkutsche für ihren heulenden Abgang beim ersten Date. Rache ist süß!

Als Thilo am nächsten Tag verkatert aufwacht und sich schlagartig erinnert, was er mit der Liebe seines Lebens angerichtet hat, ist der Zug abgefahren. Seine Entschuldigung (“Ich hab dich vergessen”) klingt nicht nur für Anna fürchterlich – auch Thilo kann sich selbst kaum zuhören. Und so ist alles vorbei. Anna überlegt, der Stadt den Rücken zu kehren. Thilo trinkt, leidet und sucht professionelle Hilfe (einen Psychiater) auf. Valerie und Moritz finden nach einem Streit eine vorübergehende Lösung für ihr Zeitdilemma (Moritz nimmt Urlaub). Florian wehrt sich gegen seine Liebe und Katja hat den Kampf noch nicht aufgegeben.

Und schließlich machen Thilo und Anna das, was es braucht, um einem anderen Menschen begegnen zu können: Sie kümmern sich um sich selbst. Thilo versteht durch einen affigen Kommentar seines Callcenter-Supervisors, dass Wein-am-Telefon-Verkaufen nicht irgendein Nebenprojekt ist, sondern im Moment schlicht sein Leben. Sein einziger Broterwerb. Er macht das erste Mal ernst und seine Schauspielerfahrung ist ja auch nicht hinderlich – er kann sich schließlich in Menschen hineinversetzen. Und so beginnt sein Aufstieg als Weinverkäufer. Anna packt den Koffer wieder aus – das wäre dann doch zu einfach und sie liebt den Mann in der Heimat ja nicht. Sie findet einen Job in einem Buchladen und bietet sich als Nachhilfelehrerin an – nur Einzelunterricht oder kleine Gruppen, in denen man auf die Schüler wirklich eingehen kann. Für sich alleine finden beide einen Weg zurück in die wirkliche Welt. Und Florian findet die Augen von Katja, in die er plötzlich blickt, als er von seinem Bier aufguckt. Ein langer Blick in ihre Augen und er muss sich eingestehen, dass er in diesen Augen eine Heimat gefunden hat. Was er dann endlich auch ihr gesteht.

So haben in diesen Frühlingstagen alle einen Schritt in die richtige Richtung gemacht und während der Sommer langsam vor der Tür steht, gibt es eigentlich nur noch eins zu tun: Valerie und Moritz verabreden sich getrennt voneinander auf einen kleinen Spaziergang im Park mit Anna und Thilo. Sie rufen sich gegenseitig an, spielen einen Notfall mit der Tochter vor, entschuldigen sich und schicken die Ahnungslosen in ein Cafe. Und sie schicken sie direkt aufeinander zu. Auf einer Brücke können Anna und Thilo sich gar nicht verfehlen, und wenn sie auch das Arrangement ihrer Freunde schnell durchschauen, so ändert das nichts daran, dass sie sich nun gegenüberstehen – und miteinander reden. Und sie beide wissen bald, ebenso wie wir, dass das nicht ihre letzte Begegnung gewesen sein wird...

Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher

Update: 31.01.2019


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