Gerade jetzt weiß Lecter die ihm entgegengebrachte Bewunderung und Unterwürfigkeit zu schätzen. Denn seit er ins Baltimore State Hospital für geistesgestörte Kriminelle eingewiesen wurde, gab es für ihn nur wenig Abwechslung. Einen Fan-Club hat auch Will Graham (
Edward Norton), ohne dass ihm daran gelegen wäre: Der renommierte FBI-Agent hat mehrere Mörder zur Strecke gebracht und wird seitdem von der Presse als Held gefeiert. Besondere Berühmtheit erlangte er durch die Gefangennahme von Dr. Hannibal Lecter. Dennoch ist Graham verunsichert. Er besitzt die unheimliche Fähigkeit, sich in die Gedankenwelt eines Serienmörders zu versetzen, und das erschreckt nicht nur andere, sondern vor allem ihn selbst. Seit seiner Begegnung mit Lecter, die fast tödlich endete, haben sich seine Selbstzweifel verstärkt, und nur seine physischen Wunden sind inzwischen verheilt. Graham hat seinen Job beim FBI hinter sich gelassen und ist mit seiner Familie nach Marathon, einem kleinen Städtchen in Florida, gezogen.
Aber der Fall Hannibal Lecter lässt ihn nicht los. Der jüngste Fan des charismatischen Menschenfressers ist ein bestialischer Schlächter, der bei Vollmond zuschlägt; seine Opfer sind schlafende Familien. Er wird wieder zuschlagen, darüber ist sich Grahams ehemaliger Vorgesetzter Jack Crawford (
Harvey Keitel) im Klaren. Leider verfügt er über keinen zweiten Agenten, der die Fähigkeit hat, sich in die Psyche eines Mörders hineinzuversetzen. Graham ist wieder im Spiel und macht sich sofort auf den Weg zu den Tatorten in Atlanta und Birmingham. Die Bilder des Grauens lassen ihn nicht mehr los. Graham will diesen Killer, den man "The Tooth Fairy" nennt, unbedingt fassen. Doch dafür braucht er den Zugang zur Psyche eines ähnlich genialen und gestörten Geistes. Es gibt nur eine Lösung: Dr. Hannibal Lecter...
Zum dritten Mal nach
"Das Schweigen der Lämmer" und
"Hannibal" schlüpft Anthony Hopkins in die "Haut" des Kannibalen Hannibal Lecter. Zum dritten Mal mit einem anderen Regisseur - und diesmal ganz ohne starken weiblichen Gegenpart - reine Männersache ... Zeitlich ist "Roter Drache" eigentlich der Vorläufer der schweigenden Lämmer und dieser Roman von Thomas Harris wurde 1986 von Michael Mann unter dem deutschen Titel
"Blutmond" schon einmal verfilmt. Allerdings merkt man "Roter Drache" doch an, dass es sich hier um eine Hollywood-Großproduktion handelt: Da wird weniger Wert auf psychologische Details gelegt, da steht die Handlung, die Action und die Spannung im Vordergrund. Und davon kann der Film einiges bieten, auch wenn am Anfang eigentlich schon klar ist, wer der "Täter" ist und wie das ganze ausgehen könnte. Zum Glück folgt dann doch immer noch eine Wendung mehr…