Es ist sieben Uhr morgens und Seattle erwacht. Familie Banks versammelt sich zum Frühstück - eine ganz normale Familie an einem ganz normalen Morgen. Der fünfzehnjährige Cody Banks (
Frankie Muniz) streitet mit seinem kleinen Bruder Alex (
Connor Widdows), der Hund bettelt am Tisch, der Vater (
Daniel Roebuck) versucht Zeitung zu lesen und die Mutter (
Cynthia Stevenson) macht sich Sorgen, dass Cody zu spät zur Schule kommt. Der schnappt sich sein Skateboard und zischt los.
Geschickt manövriert er sein Board durch den Berufsverkehr und freut sich, dass es gleich schön steil bergab zum Ufer geht - das ist seine morgendliche Lieblingsstrecke. Aber Cody traut seinen Augen nicht, als er sieht, wie ein Volvo sich neben ihm lautlos in Bewegung setzt und rückwärts den steilen Berg hinabrollt - am Steuer ein kleines Kind. Nach einer Schrecksekunde nimmt er die Verfolgung auf, kann den Wagen einholen, surft halsbrecherisch um ihn herum, doch die Türen sind verriegelt und das Kind will sie nicht öffnen. Er überholt den Wagen und versucht ihn mit seinem Board zu bremsen. Vergeblich. Schließlich gelingt es ihm, sich durch das Schiebedach ins Innere zu hangeln, die Handbremse zu ziehen und den Volvo Zentimeter vor einem vorbeifahrenden Zug zum Stehen zu bringen. Den Passanten und Schaulustigen ist der Schock ins Gesicht geschrieben, doch Cody atmet einmal tief durch und setzt seinen Schulweg fort, als sei die kleine Lebensrettung eben das Normalste der Welt gewesen.
Zur gleichen Zeit in Hongkong: Dr. Connors (
Martin Donovan) demonstriert seine revolutionäre Erfindung: Jahrelang hat er an der Entwicklung von Nanobots gearbeitet, mikroskopisch kleine, biomechanische Roboter, die in der Lage sind, nach Tankerunglücken ausgelaufenes Öl zu zersetzen und so Umweltkatastrophen zu verhindern. Sein Auftraggeber Brinkman (
Ian McShane) ist beeindruckt, doch er führt anderes im Schilde, als die Umwelt zu retten. Mit Unterstützung seines düster-dummen Bodyguards Molay (
Arnold Vosloo) zwingt er Connors dazu, seine Nanobots umzuprogrammieren. In zehn Tagen sollen sie in der Lage sein, alles zu zerstören, mit dem sie in Berührung kommen ...
In Seattle träumt Cody derweil von dem Summercamp, an dem er vor einiger Zeit teilgenommen hat. Was hat er da alles für coole Sachen gelernt. Jetzt ist er in der Schule und wird mal wieder von einigen Mitschülern völlig uncool behandelt. Und Cody wirkt nicht gerade wie der Held seiner Klasse. Im Umkleideraum, nach der Sportstunde, geht es genauso weiter - Cody scheint einfach das geborene Opfer für die Hänseleien und Nervereien der Größeren und Stärkeren zu sein. Plötzlich geht die Tür auf und eine extrem attraktive Frau steht mitten zwischen den spärlich bekleidete pubertären Jungs. Ronica Miles (
Angie Harmon), sicherlich der Traum eines jeden der anwesenden jungen Männer, fordert ausgerechnet den schüchternen Cody auf, mit ihr zu kommen. Die Mitschüler sind sprachlos.
Cody allerdings auch. Und es dauert einige Zeit, bis er begreift, was die scharfe Ronica von ihm will. Sie sind Kollegen, denn das Summercamp, das Cody so gut gefallen hat, war ein geheimes Trainingscamp für Junior-Agents der CIA. Cody ist zu totaler Geheimhaltung verpflichtet worden, sogar seinen Eltern gegenüber, und führt seitdem das merkwürdige Doppelleben eines braven Schülers und ausgebildeten CIA-Agenten. Und Ronica ist seine Vorgesetzte, die ihm seinen ersten Auftrag erteilt. Die CIA hat von Dr. Connors Nanobots erfahren und braucht einen Agenten, der sich an Connors Tochter Natalie (
Hilary Duff) ranmacht, um über sie nicht mehr und nicht weniger zu tun, als die Welt vor ihrer drohenden Zerstörung zu retten. Und da Cody im gleichen Alter ist wie Natalie, hat man ihn für diese Aufgabe ausgewählt
In der CIA-Zentrale wird er vom Boss (
Keith David) persönlich empfangen und mit abenteuerlichen und futuristischen Gegenständen ausgestattet: eine Uhr, mit der er seine Gegner außer Gefecht setzen kann, ein Superskateboard, ein Satellitenortungsgerät, eine Art Bildtelefon, bei dem das Gegenüber wie ein Hologramm dreidimensional vor ihm erscheint, eine Röntgenbrille, Schuhe mit Saugnäpfen, mit denen man an der Decke spazieren kann, und ein dicker Stapel Dollars. Da Natalie zu einer anderen Schule geht, erfindet die CIA eine Legende, warum Cody die Schule wechseln muss.
Aber auch hier nimmt ihn keiner für voll, schon gar nicht die hübsche Natalie. Die CIA hat ihre Stundenpläne synchronisiert und so hätte Cody jede Gelegenheit, sie anzusprechen, doch wann immer er es versucht, er bringt kein einziges Wort über die Lippen. Er stammelt, er stottert, er windet sich und Natalie hält ihren neuen Mitschüler für reichlich gestört und macht sich mit ihren Mitschülerinnen über ihn lustig. Da steht er also, Agent Cody Banks, im Begriff, die Welt vor ihrem Untergang zu bewahren, bestens trainiert und ausgebildet, nur eins hat man ihm nicht beigebracht bei der CIA: Wie spricht man ein Mädchen an, wenn man mitten in der Pubertät steckt und keinerlei Erfahrung mit diesen fremden Wesen hat ... ?
"Mein Name ist Banks, Cody Banks: Ich bin gerührt - nicht geschüttelt...". Das ist der Gag, der eigentlich noch fehlt, um auch dem letzten klar zu machen, wo man sich in der Struktur dieser Komödie bedient hat: Bei den legendären "James Bond"-Filmen. Egal, ob Cody nun die ausgefallensten Trick-Utensilien bekommt, in einer wilden Verfolgungsjagd im Schnee (Willy Bogner wäre stolz) sein sportliches Talent unter Beweis stellen muss oder in einem gnadenlosen Countdown ein Desaster in buchstäblich letzter Sekunde verhindern muss - alles wurde 1:1 übernommen. Aber ist Cody Banks nun nur eine dreiste Kopie oder eine Parodie? Eigentlich weder noch. Immerhin hat der Knirps auch Aussetzer - im Unterschied zu "007" kann er nämlich zunächst partout keine weiblichen Wesen aufreißen und muss auch beschützt und bisweilen von anderen aus dem Schlamassel gezogen werden. In jedem Fall ist es aber eine kind- und jugendgerechte Adaption des großen Agenten-Vorbilds, die auch Erwachsene noch unterhalten kann...
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Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher
Update: 31.01.2019
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