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Nur wir drei gemeinsam - Plakat zum Film

NUR WIR DREI GEMEINSAM

("Nous trois ou rien")
(F, 2015)


Regie: Kheiron
Film-Länge: 107 Min.
 

 
 
 
 
 

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 Kino-Start:
 30.06.2016

 DVD/Blu-ray-Start:
 16.02.2017

"Nur wir drei gemeinsam" - Handlung und Infos zum Film:


Während der Schah von Persien (Alexandre Astier) sein Land von einem Debakel ins andere führt, wächst der junge Hibat (Kheiron) mit seinen sechs Schwestern und fünf Brüdern unter der liebevollen Fürsorge seiner Eltern auf. Er ist klug, hat einen rebellischen Geist und entwickelt sich im Laufe der Jahre zu einem glühenden Gegner des Schahs. Ganz selbstverständlich setzt Hibat auf den familiären Rückhalt – auch, wenn es um seine politischen Einstellungen geht. Sein Bruder Aziz (Khereddine Ennasri), der die manische Angewohnheit hat, Socken und andere Kleidungsstücke von anderen unbemerkt zu entwenden, ist immer an seiner Seite. Das bleibt auch so, als sich Hibat als Student der Politik und Rechtswissenschaften heimlich einer kommunistischen Oppositionsgruppe anschließt und beginnt, sich leidenschaftlich gegen den Obskurantismus und die Ungerechtigkeit des Schah-Regimes aufzulehnen – mit Entschlossenheit und immer einer Prise Humor. Eine Zeit lang geht alles gut, doch dann werden Hibat und Aziz wie viele ihrer Freunde festgenommen. Da ist Hibat 25 Jahre alt. Er wird zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.

Das Leben im Gefängnis ist wie ein Spiegel der politischen Situation im Land. Die scharfsinnige und lebenslustige Gruppe der Schah-Gegner um Hibat steht der zahlenmäßig wachsenden Gruppe der Islamisten unter der Führung von "Barbe" alias Rafsandjani (Kyan Khojani) gegenüber. Als den Gefängnisinsassen anlässlich des Geburtstages des Schahs in seinem Namen ein Stück Kuchen überreicht wird, sucht Hibat die direkte Konfrontation mit dem Gefängnisdirektor (Arsene Mosca) und verweigert sich – mit weitreichenden Konsequenzen. Er kommt für Monate in Einzelhaft und wird gefoltert. Was ihn am Leben hält, sind die Erinnerungen an seine Familie und die Liebe zu seinem Land.

Dank der nützlichen Talente Azizs, der den Schlüssel zum Büro von einem Wärter stiehlt, können Hibats Freund und Mitinsasse Chokri (Jonathan Cohen) und sein Bruder Aziz Kontakt zur Widerstandsgruppe außerhalb des Gefängnisses aufbauen. So erfahren sie von den zunehmenden Protesten im Land. Die bleiben weder der internationalen Weltöffentlichkeit noch dem Schah verborgen, der sich gezwungen sieht, immer schärfere Maßnahmen gegen die eigene Bevölkerung einzusetzen. Doch aus dem wachsenden Protest wird eine Revolution – die islamische Revolution 57 – die den Schah 1979 in die Flucht treibt. Da hat Hibat bereits sieben Jahre voller Demütigungen und Folter hinter Gittern verbracht. Als er endlich gemeinsam mit seinen Mitstreitern entlassen wird, werden er und Aziz wie Helden in ihrem Dorf empfangen. Glücklich fallen sie in die Arme ihrer Familie.

Noch ist die Hoffnung unter Hibat und seinen Freunden groß – die Diktatur ist beendet, der Schah ist weg und Ajatollah Ruhollah Khomeini ist aus dem Exil zurückgekehrt. Ist eine demokratische Lösung für den Iran möglich? Doch als Khomeini kurz darauf neues Staatsoberhaupt wird und seine "Herrschaft der Geistlichkeit" gegen andere säkulare und revolutionäre Gruppen erneut mit Gewalt durchsetzt, ist Hibat und seinen Mitstreitern klar, der Kampf muss weitergehen. Sie suchen nach einem Büro für ihre Untergrundarbeit und werden bei der couragierten und selbstbewussten Krankenschwester Fereshteh (Leila Bekhti) fündig. Für Hibat ist es Liebe auf den ersten Blick. Und auch Fereshteh lässt sich vom Charme Hibats und dessen Entschlossenheit beeindrucken. Bereits nach wenigen Wochen beschließen beide zu heiraten. Hibat hält bei Fereshtehs Vater (Gerard Darmon) und Mutter (Zabou Breitman) um die Hand ihrer Tochter an. Schnell ist klar, Formalien und Traditionen können es nicht verbergen, wer im liberalen Haus die Hosen anhat. Und so gibt der Vater seine Erlaubnis. Dass dieser "Fast-Anwalt" Hibat auch ein politischer Aktivist ist, wird Fereshtehs Vater bewusst, als er seinen Steckbrief sieht. Doch da gehört Hibat schon zur Familie, und überhaupt leben auch Fereshtehs Eltern nach dem Prinzip, keine Situation ist so aussichtslos, als dass man ihr nicht mit Humor begegnen kann. Die Familie feiert mit Freunden eine rauschende Hochzeit – obwohl nichtreligiöse Musik und ausschweifende Feste unter der Herrschaft der Ajatollahs verboten sind.

Doch die Flitterwochen von Fereshteh und Hibat sind kurz. Der Iran tritt in den Krieg gegen den Irak und der Druck der islamistischen Staatsräson auf die Gegner Khomeinis wird immer stärker und brutaler. Es gibt Verhaftungen, Todesfälle und Vermisste. Auch Fereshteh und Hibat, die ihr erstes Kind erwarten, werden mit ihren Freunden Tag und Nacht vom Terrorregime verfolgt. Während Hibat ein Treffen zwischen dem Widerstand und den Kurden organisiert, bringt Fereshteh ihren gemeinsamen Sohn Nouchi zur Welt.

Eltern, Geschwister und Freunde unterstützen die kleine Familie, doch die Gefahr ist zu groß. Und so steht eines Tages der Entschluss: Hibat muss ins Exil. Für Fereshteh aber gilt: "Besser zusammen in der Hölle, als allein im Paradies" und so heißt es: nur wir Drei gemeinsam!

Fereshtehs Eltern begleiten die drei bis zum Grenzgebiet. Dort wird die junge Familie getrennt, um sicher zu gehen, dass sie nicht zusammen gefangen genommen werden. Hibat wird bewusst, dass es etwas anderes ist, gegen einen Gegner zu kämpfen, wenn man plötzlich die Verantwortung für eine Familie hat. Unter Lebensgefahr und mit einer gehörigen Portion Glück gelingt ihnen die Flucht über das Grenzgebirge zur Türkei. Was weder Fereshteh und Hibat noch ihre Familie und Freunde wissen: Aus dieser Flucht wird ein ungeplanter Abschied von der Heimat für immer. In Ankara angekommen, gilt die erste Sorge der zurückgelassenen Familie. Es wird ein lautloses Telefonat, das Fereshteh mit ihrem Vater führt.

Von Istanbul führt ihr Weg weiter nach Paris bis in die Vororte der Stadt. Man könnte meinen, es ist nicht einfach, in diesem sozialen Brennpunkt Fuß zu fassen. Doch Hibat, Fereshteh und Nouchi haben ihre Liebe füreinander und den festen Willen, ihr Leben in diesem Land mit Entschlossenheit und Humor zu meistern. Sie arbeiten hart. Als Krankenschwester, Wachmann oder gemeinsam in einer Imbissbude. Hibat schafft nebenbei endlich seinen Abschluss als Jurist, und Fereshteh bekommt von der Leiterin der Sozialstation Catherine Hanriot (Carole Franck) das Angebot, einen Treffpunkt für Frauen zu leiten. Sie "sind reich", wie der kleine Nouchi eines Tages lachend feststellt – "weil sie als Familie überlebt haben".

Als Hibat und Fereshteh während eines Einkaufs auf den Bürgermeister von Stains, Daniel Bioton (Michel Vuillermoz), treffen, bittet dieser um Hibats Hilfe und bietet ihm die Leitung einer Sozialstation in Pierrefitte-sur-Seine im Norden von Paris an, die Flüchtlinge und Migranten unterstützen soll. Hibat muss nicht lange überlegen und widmet sich seiner neuen Aufgabe mit derselben Entschlossenheit, derselben Scharfsinnigkeit und seinem unwiderstehlichen Humor. Eigenschaften, die ihm während der Zeit des Widerstandes im iranischen Gefängnis bereits geholfen hatten. Doch bald muss Hibat einsehen, dass die Fronten in diesem multi-ethnischen Brennpunkt ganz andere sind. Dort schweißt die Hoffnung die Menschen nicht zusammen, sondern die Perspektivlosigkeit dividiert sie auseinander. Gemeinsam mit dem Sozialarbeiter Adama (Eriq Ebouaney) kämpft Hibat dagegen an und gerät in Gefahr, selbst die Perspektive zu verlieren. Doch Hibat kann sich auf seine Freunde, Kollegen und vor allem auf Fereshteh verlassen...

Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher

Update: 31.01.2019


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