Die Lage scheint eindeutig, den Afrikanern droht der Tod. Nur der Farbige Theodore Joadson (
Morgan Freeman) und der (weiße) Geschäftsmann Lewis Tappan (
Stellan Skarsgard) wollen ihnen helfen. Sie engagieren den jungen Anwalt Roger Baldwin (
Matthew McConaughey) als Verteidiger und der scheint Erfolg zu haben. Es gelingt ihm nachzuweisen, dass die Afrikaner nicht - wie angenommen - in Kuba geboren wurden und damit von Geburt an Sklaven sind, sondern dass sie von Sklavenjägern aus ihrer afrikanischen Heimat verschleppt wurden und damit hier als freie Menschen zu gelten haben.
Es gelingt Baldwin sogar, den Spieß herumzudrehen und die beiden überlebenden Spanier wegen Menschenraubs anklagen zu lassen. Dies missfällt zwei Personen ganz gewaltig: Der kindlichen Königin Spaniens, Isabella (
Anna Paquin) und dem amerikanischen Präsidenten Martin Van Buren (
Nigel Hawthorne), ein Verfechter der Sklaverei. Ihm gelingt es, einen neuen Prozess vor einem anderen Richter ansetzen zu lassen. Diesmal scheint die Sache ungleich schwieriger zu werden, die gesamte Lebensgeschichte der 53 Männer wird aufgerollt, aber schließlich ist auch dieser Richter überzeugt, dass es sich um Afrikaner und damit freie Menschen handelt. Die Afrikaner und Baldwin gewinnen auch diesen Prozess - aber auch damit scheint noch nicht das letzte Woche in der Sache gesprochen zu sein...
Nach
"Jurassic Park" drehte Spielberg
"Schindlers Liste" nach
"Vergessene Welt: Jurassic Park" nahm er unmittelbar dieses Projekt in Angriff. Er scheint die Gegensätze zu brauchen, denn "Amistad" ist wieder ein sehr ehrgeiziger Film mit unmittelbarem Bezug zur - diesmal amerikanischen - Geschichte. Die Prozesse gegen die Afrikaner der "Amistad" galten als richtungweisend für das Ende der Sklaverei aber auch für den Ausbruch des amerikanischen Bürgerkriegs. Trotz der dramatischen Handlung, berühren einen die Charaktere nur selten. Die Afrikaner, die während des ganzen Filmes nur in ihrer Muttersprache Mende sprechen, können - mit Ausnahme Djimon Hounsous - keine klaren Konturen gewinnen. Bei manch anderen Rollen hat man eher den Verdacht, Spielberg hätte besser daran gedacht, weniger hochkarätige Darsteller zu besetzen. So wirken Morgan Freeman und Matthew McConaughey in ihren Rollen teils deplaziert. Überzeugend dagegen - und von der Maske ausgezeichnet in die Zeit versetzt - Hawthorne, "Staatsanwalt"
Pete Postlethwaite und vor allem
Anthony Hopkins, der aber erst in der letzten halben Stunde in Erscheinung tritt.