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Wie wilde Tiere - Plakat zum Film

WIE WILDE TIERE

("As bestas")
(E/F, 2022)


Regie: Rodrigo Sorogoyen
Film-Länge: 137 Min.
 

 
 
 
 
 

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 Kino-Start:
 07.12.2023

 DVD/Blu-ray-Start:
 29.02.2024

"Wie wilde Tiere" - Handlung und Infos zum Film:


Seit Jahrhunderten wird in Galicien die "Rapa das Bestas" zelebriert, ein atavistisch und gewaltsam erscheinendes Ritual. Männer aus den Gemeinden, so genannte Aloitadores, treiben verwildert in den Bergen lebende Pferde ins Tal, um sie dort zu scheren und zu markieren. Ein intensives Spektakel, ein Kräftemessen von Menschen und Tier, Zivilisation und Ursprünglichkeit – ein Männlichkeitsritus ebenso wie ein Initiationsritus, der Versuch, dem Gegner seinen Willen aufzuzwingen, ihn zu brechen…

Der Brauch der "Rapa das Bestas" ist, als würde man die Lebenssicht der einfachen Menschen dieser ebenso prachtvollen wie armen Gegend unter ein Brennglas legen: So sehen sie das Leben, ein ewiger Kampf, ein ewiges Ringen darum, notfalls auch mit Gewalt die Oberhand zu behalten, sich nicht unterkriegen zu lassen. So führen sie ihr Leben in ihren kleinen Gemeinden, die von Gegenwart und Fortschritt vergessen wurden. Die Alten müssen tatenlos miterleben, wie die Jungen in die Metropolen ziehen, weil sie nur dort eine Perspektive haben, während sich die Dörfer leeren und zusehends verfallen. Die noch da sind, treffen sich in den Dorfkneipen und beklagen ihr Schicksal als Opfer eines Europa, in dem für sie kein Platz mehr ist.

Fünf Jahre sind vergangen, seitdem Antoine (Denis Menochet) und Olga (Marina Fois) sich in einem dieser kleinen Dörfchen in Galicien angesiedelt haben, mit dem erklärten Plan, baufällige oder verfallene Hütten und Häuser wieder Instand zu setzen und die Gemeinde zu neuem Leben zu erwecken, ihr eine Zukunft zu geben. Das idealistische Paar aus Frankreich hat sich mit dem Projekt einen lang gehegten Traum erfüllt. Der Hektik und dem Stress der Großstadt endlich entfliehen, wieder ankommen bei sich und dem eigenen Leben, in Einklang leben mit der unberührten, ursprünglichen Natur. Zufrieden sein, ehrlich sein, glücklich sein.

Das bedeutet harte Arbeit, lange Stunden, wenig Freizeit. Ihr Projekt ist ihnen die Mühsal wert. Ihr Herz schlägt für die prachtvolle Gegend. Wenn Antoine durch den Wald zieht und Wildpferde nur wenige Meter entfernt an ihm vorbeilaufen, weiß er, dass er dieses neue Leben für nichts auf der Welt aufgeben würde. Das Paar ernährt sich von dem, was es anbaut, verkauft sein Gemüse auf dem Markt, sucht Anschluss bei den Menschen. Hin und wieder sprechen sie online mit ihrer Tochter, die weiterhin in Frankreich wohnt, und freuen sich, ihren Enkel zu Gesicht zu bekommen.

Antoine und Olga haben aber nur wenige Freunde gefunden. Auch nach so langer Zeit bekommen sie unverändert Vorbehalte zu spüren, Ressentiments, Ablehnung, Misstrauen. Für die Dorfbewohner sind sie immer noch die Anderen, die Fremden, Grund für alle Probleme und nicht Teil der Lösung – wie sich die beiden selbst sehen. Manche geben sich konziliant, andere schneiden sie komplett. Aber stets schwingt mit, dass die beiden Franzosen nicht wirklich willkommen sind, dass sie nie wirklich dazugehören werden, auch wenn sie sich noch so sehr um den Erhalt der Natur und den Wiederaufbau des baufälligen Dörfchens bemühen.

Beim Treff im örtlichen Lokal sind es vor allem ihre unmittelbaren Nachbarn, die Brüder Xan (Luis Zahera) und Loren Anta (Diego Anido), die Bemerkungen fallen lassen, Antoine abfällig mit „der Franzose“ ansprechen. Xan, der ältere der beiden, merkt bissig an, dass Antoine und Olga den darbenden Einwohnern nicht helfen mit ihrer standhaften Weigerung, ihre Einwilligung für den Bau neuer Windräder zu geben: Sie, die Einheimischen, brauchen das Geld, wenn wie nicht untergehen wollen. Was anfangs noch unterschwellig gärte, wächst zu einem unverhohlenen Konflikt heran, als Antoine an einem Morgen leere Schnapsflaschen vor seinem Haus findet und feststellen muss, dass jemand auf die beiden Stühle vor dem Haus uriniert hat. Nachts starren die Brüder dann unverhohlen durch das Schlafzimmerfenster. Die Polizei wiegelt ab. Antoine solle das Gespräch suchen, sagen sie, unter Nachbarn gäbe es nun mal ab und zu Streitigkeiten.

Aber das ist erst der Anfang. Der Brunnen des Ehepaars wird mit Autobatterien vergiftet: Die Ernte können sie abschreiben - sie war ihr einziges Auskommen. Antoine ist außer sich. Er beschließt, sich nichts mehr gefallen zu lassen. Mit seiner Digitalkamera auf die Brüder gerichtet, konfrontiert er sie auf ihrem Grund und Boden. Es kommt zu Handgreiflichkeiten. Aggression liegt in der Luft. In der freien Natur versucht Antoine, wieder zur Ruhe zu kommen. Der Blick über die Wälder und Hügel ist atemberaubend. Wir werden uns verteidigen, sagt er nachts zu Olga. Sie seien nicht gekommen, um zu kämpfen, antwortet sie. Er versichert Olga seine Liebe: Er sei nichts ohne sie. Antoine beginnt Beweise gegen die Anta Brüder zu sammeln und versucht nochmals eine Aussprache mit Xan.

Als ihr alter Freund und Ziegenhirte Breixa stirbt, verändert sich alles. Sein Neffe aus der Stadt ist der alleinige Erbe. Anders als sein Onkel wird er kein Veto gegen neue Windturbinen einlegen. Er will auch Antoine und Olga überzeugen: Die Menschen aus dem Dorf brauchen das Geld. Und das Ehepaar könnte mit den Einnahmen aus dem Verkauf des Landes ihr Projekt an einem anderen Ort in Galicien fortsetzen. Das Paar ist skeptisch und befürchtet, man wolle sie um ihr Land und ihr Projekt bringen. Nachts werden sie auf dem Nachhauseweg von den Anta-Brüdern gestoppt. Erst nach mehreren Minuten nackten Terrors kann das Ehepaar weiterfahren. Olga ist überzeugt, dass die Brüder Antoine ermordet hätten, wenn sie nicht im Auto gewesen wäre. Sie hat Angst, sagt sie. Um Antoine. Sie will einlenken, nachgeben. Er ist nicht bereit dazu. Und beschwört die Katastrophe damit herauf. Einige Tage später kehrt Antoine nicht nach Hause zurück.

Olga ist allein. Sie gibt nicht auf. Mehr als ein Jahr ist vergangen. Methodisch durchkämmt sie die Gegend, immer in der Hoffnung, ein Lebenszeichen von ihrem spurlos verschwundenen Mann zu finden . Weiter arbeitet sie hart, pflanzt an, erntet, verkauft das Gemüse auf dem Markt, macht die Abrechnungen, kauft Schafe für den Hof. Ihre Tochter kommt zu Besuch. Sie beschwört ihre Mutter, diesen Fleck Erde endlich zu verlassen, ihr Projekt sei gescheitert. Es sei nicht sicher für sie, ihr Leben bedroht. Aber Olga ist nicht bereit aufzugeben. Sie wird niemals einlenken, wird sich dem Druck niemals beugen. Sie will ihre Unabhängigkeit bewahren und ihren und Antoines Traum leben – komme, was da wolle...

Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher

Update: 07.12.2023


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