Massachusetts, Mitte der neunziger Jahre. Tag für Tag absolviert Betty Anne Waters (
Hilary Swank) ein Hochleistungsprogramm, kümmert sich um Mann und Söhne, kellnert in einer Bar, büffelt bis zum Morgengrauen fürs Jurastudium. Immer ist sie in eine Eile, stets am Limit. Ihre Kommilitonin Abra Rice (
Minnie Driver) muss schon mächtig insistieren, bis Betty ihr eines Abends ihre ungewöhnliche Geschichte erzählt. Denn Betty ist keine Studentin wie jede andere. Betty hat eine Mission.
1980. In einer einfachen Hütte am Rande von Ayer, Massachusetts, wird eine furchtbar zugerichtete Leiche entdeckt. Officer Nancy Taylor (
Melissa Leo) bittet Bettys Bruder Kenny (
Sam Rockwell), einen ebenso schlagfertigen wie impulsiven Hitzkopf, zum Verhör. Der hält das für einen Spaß und lässt sich nur unter vorgehaltener Waffe zum Mitkommen bewegen. Wenig später ist klar, dass die Beamten nichts gegen ihn in der Hand haben. Gemeinsam mit Betty verlässt Kenny das Revier – die beiden stehen einander sehr nah und hatten schon als Kinder wegen kleinerer Delikte Kontakt mit der Polizei. Sie stammen aus zerrütteten Verhältnissen und wuchsen bei verschiedenen Pflegefamilien auf, nachdem ihrer Mutter (
Karen Young) das Sorgerecht entzogen worden war.
Kennys facettenreiche Persönlichkeit offenbart sich bei einem gemeinsamen Abend in der Bar: Er verprügelt einen Gast, weil der kritische Bemerkungen über Kennys Erziehungsmethoden macht. Betty, ihr Mann Rick (
Loren Dean) und Kennys Lebensgefährtin Brenda Marsh (
Clea DuVall) sind entsetzt über sein brutales Verhalten, müssen aber schmunzeln, als Kenny kurz darauf einen hinreißenden Strip hinlegt: Diesem unberechenbaren Charmeur kann man einfach nicht böse sein.
Zwei Jahre später stirbt Bettys Großvater. Während der Trauerfeier wird Kenny überraschend verhaftet: Offenbar hat Officer Taylor neue Beweise in der Hand. Kenny beteuert seine Unschuld, doch vor Gericht wird er von mehreren Zeugen schwer belastet, darunter Brenda, von der er inzwischen getrennt ist, und Roseanna Perry (
Juliette Lewis), eine weitere Ex. Es ist ein reiner Indizienprozess, aber alles deutet auf Kenny als Täter hin. Er wird schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft verurteilt. Betty ist verzweifelt. Noch im Gerichtssaal verspricht sie Kenny, ihn da herauszuholen. Es ist das Jahr 1983.
Als eine Weile später auch die Revision verloren geht, unternimmt Kenny im Gefängnis einen Selbstmordversuch. Der Mut hat ihn verlassen. Daraufhin trifft Betty einen folgenschweren Entschluss: Sie wird Jura studieren und Anwältin werden, um sich für Kennys Rehabilitation einzusetzen. Schließlich wird es sonst niemand tun! Bevor sie sich immatrikuliert, nimmt sie Kenny das Versprechen ab, dass er sich nichts antun wird, während sie diesen Weg geht.
Für ihre Entschlossenheit zahlt Betty in den folgenden Jahren einen hohen Preis. Ihre Ehe zerbricht und ihre pubertierenden Söhne Ben (
Owen Campbell) und Richard (
Conor Donovan) entfremden sich ihr zunehmend. Irgendwann ziehen sie es vor, bei ihrem Vater zu leben. Betty ist am Boden zerstört und für einen Moment unfähig, den Kampf fortzusetzen. Aber nun zahlt es sich aus, eine gute Freundin wie Abra zu haben: Sie holt Betty mit der richtigen Mischung aus Bestimmtheit und Zugewandtheit aus ihrer Depression heraus und motiviert sie zum Weitermachen.
Bei ihren Studien stößt Betty auf einen ähnlich gelagerten Fall, bei dem ein nachträglicher Freispruch aufgrund von genetischen Bluttests erwirkt werden konnte. Solche Untersuchungen wurden 1983, als Kenny verurteilt wurde, noch nicht angestellt. Betty stürzt sich in die Recherche und kontaktiert das Büro des prominenten New Yorker Anwalts Barry Scheck (
Peter Gallagher), einem Spezialisten für die Befreiung zu Unrecht verurteilter Häftlinge, der ihr Unterstützung für den Fall zusagt, dass sie die Anwaltsprüfung besteht.
Betty besteht das Examen und Kenny schöpft neue Hoffnung. Unverzüglich macht sich Betty auf die Suche nach dem Beweismaterial aus Kennys Prozess. Inzwischen ist der Fall verjährt, so dass es durchaus möglich wäre, dass sämtliche Unterlagen bereits vernichtet wurden. An mehr als einer Stelle bekommen Betty und Abra abschlägige Auskünfte, doch Betty ist nicht zu bremsen: Intuitiv ist sie davon überzeugt, dass die Kiste mit den Beweisstücken und Protokollen noch in irgendeinem Regal darauf wartet, von ihr entdeckt zu werden. Abra teilt diese Überzeugung nicht in gleichem Maße. Sie wagt es sogar, bei einem Abendessen die Frage zu stellen, was wäre, wenn die Blutspuren Kenny als Täter überführten? Betty ist empört. Sie hält diese Frage für unzulässig und wirft Abra aus der Wohnung. In all den Jahren hat sie die Integrität ihres Bruders nicht eine Sekunde lang hinterfragt.
Bettys Untersuchungen führen sie zurück in die Polizeistation, in der damals alles begann. Dort begegnet sie Nancy Taylor, die inzwischen nicht mehr als Streifenpolizistin tätig ist, sondern einen Bürojob verrichtet. Taylor hält Kenny für den Mörder und meint, Betty habe ihr Leben damit vergeudet, seine Unschuld beweisen zu wollen. Betty findet allerdings auch Hinweise darauf, dass die Beamtin nicht immer mit korrekten Methoden gearbeitet, sondern dann und wann Beweise gefälscht hat. Diese Erkenntnis präsentiert sie um fünf Uhr in der Früh ihrer Freundin Abra – nicht ohne sich dabei für den Rauswurf zu entschuldigen.
Schließlich wird - dank Bettys Beharrlichkeit - die Kiste mit Beweismaterial doch noch in einem staatlichen Archiv gefunden. Wenig später halten die beiden wie durch ein Wunder die Beweisstücke aus Kennys Prozess samt Blutproben und Mordwaffe in Händen.
Damit verändert sich die Situation grundlegend. Auch Barry Scheck erfährt von der Entwicklung und ruft Betty an. Gemeinsam wird man versuchen, Kenny schnellstmöglich freizubekommen. Doch genau der stellt das nächste Hindernis dar: Er vertraut den Behörden nicht und glaubt, dass diese den Bluttest fälschen würden. Betty muss schon ihre ganze Überzeugungskraft als Schwester und Anwältin in die Waagschale werfen, um ihn umzustimmen. Danach vergehen weitere qualvolle Monate des Wartens, und wieder muss Betty nachhelfen, um die Behörden zur Wiederaufnahme des Falls zu bewegen. Doch schließlich trifft das erlösende Fax ein: Kenny ist unschuldig, der Bluttest liefert den Beweis!
Wann er entlassen werde, fragt der zutiefst gerührte Kenny, als er im Besuchszimmer das Ergebnis erfährt. Da glaubt Betty noch, es werde nicht länger als ein paar Tage dauern. Auf dem Anrufbeantworter von Kennys erwachsener Tochter Mandy (
Ari Graynor) hinterlässt sie die freudige Nachricht.
Kurz darauf ruft Barry Scheck Betty mit schlechten Nachrichten an: Die zuständige Staatsanwältin hat keinerlei Interesse, Kenny freizulassen und versagt ihre Unterstützung. Betty ist außer sich. Und auch Kenny verliert die Räson und lässt seinen Frust an den Wachmännern aus.
Für Betty und Barry beginnt nun ein weiteres investigatives Kapitel. Wenn der Bluttest Kennys Unschuld beweist, müssen die Zeugen während des Prozesses gelogen haben. Das Anwälte-Team stattet Roseanna einen Besuch ab. Die macht keinerlei Geheimnis daraus, dass sie von Nancy Taylor zu einer Falschaussage gezwungen wurde. Roseanna leidet durchaus unter einem schlechten Gewissen, ein Geständnis allerdings wird sie aus Angst vor Bestrafung nicht unterschreiben.
So bleibt Brenda Marsh als letzte Hoffnung übrig. Betty trifft in ihrem Haus zunächst auf die scheue Mandy, die nichts von ihrem Vater wissen will, weil sie ihn für einen Mörder hält. Selbst an Weihnachten, bei einem weiteren Besuch Bettys, schlägt sie ihr die Tür vor der Nase zu. Erst als Betty sie – gewohnt beharrlich – während der Arbeit aufsucht, ist Mandy bereit, sie anzuhören. Betty schildert ihr den ganzen Fall, überzeugt sie davon, wie liebevoll ihr Vater in all den Jahren an sie gedacht hat und macht ihr klar, dass sie ihre Mutter zu einer Aussage bewegen muss.
Brenda, müde und schuldbewusst, empfängt Betty, Barry und Abra. Ihre Aussage deckt sich mit der von Roseanna, aber im Gegensatz zu dieser ist sie bereit, dies offiziell zu bestätigen. Damit hat Barry endlich das Druckmittel, das er benötigt, um die Staatsanwältin zum Handeln zu bewegen.
Und für Kenny Waters öffnet sich – nach mehr als anderthalb Jahrzehnten, in denen seine Schwester unablässig für ihn gekämpft hat –zum letzten Mal die Gittertür seiner Gefängniszelle...
Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher
Update: 31.01.2019
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