Im Februar 2010 wurde Dawn Brancheau, eine erfahrene "Sea World"-Trainerin, von dem rund 5.440 Kilo schweren Orca-Bullen Tilikum getötet. In den Medien kursierten Vermutungen über ihren Pferdeschwanz als Auslöser, dass sie ausgerutscht sei, und dass solche Vorfälle fast nie passieren, weil in diesen Parks die Tiere glücklich und die Trainer sicher sind... Aber warum sollte ein höchst intelligentes Tier seinen Trainer angreifen – also quasi die Hand beißen, die es füttert?
Seit er 1983 als zweijähriges Kalb vor Island von seiner Mutter getrennt und gefangen wurde, befindet sich Tilikum in der Obhut von Menschen. Er landet zunächst im kanadischen Pacific Sealand Vergnügungspark, wo er täglich nach Ende der Vorführungen in einem engen Metallpool bis zum nächsten Morgen ausharren muss. 1991 stürzt eine 20-jährige Aushilfstrainerin in das Becken, in dem sich Tilikum und zwei Weibchen befinden. Sie wird von den Tieren unter Wasser gezogen und ertrinkt. SeaWorld erwirbt daraufhin den mächtigen Walbullen. Aber von dem Vorfall in Kanada erfahren seine neuen Trainer nichts. Als Zuchtbulle ist Tilikum für SeaWorld von unschätzbarem Wert, als Massenattraktion ebenso.
Aber 2010 kommt es auch bei SeaWorld zur Tragödie: Der Wal verweigert zunächst die Kooperation mit Dawn Brancheau, dann zieht er sie vom Beckenrand unter Wasser und tötet sie. SeaWorld spielt die Brisanz des Unfalls herunter, sieht keinerlei Zusammenhang zwischen Tilikums Aggression und dem Umstand, dass er seit 30 Jahren in Gefangenschaft lebt, den Großteil davon in Einzelhaft...
Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher
Update: 31.01.2019
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