Das unerwartete Aufkreuzen von Boudu wirkt wie ein Windstoß, der das mühsam in Balance gehaltene Kartenhaus, als das man Monsieur Lespinglets Existenz ansehen könnte, fast in sich zusammenstürzen lässt. Ein Leben, das klemmt: da ist einerseits seine Frau Isolde (
Catherine Frot), depressiv und unter ständigem Einfluss von Medikamenten und andererseits seine Kunstgalerie, kurz vor der Pleite. Christian Lespinglet ist ein Bourgeois-Bohémien am Rande des Erstickungstods.
Er läuft seinem verlorenen Charme hinterher, indem er vergebliche Anstrengungen unternimmt, seine Assistentin Coralie (
Constance Dolle) zu verführen; und er läuft dem Erfolg hinterher, indem er versucht Hubert (
Jean-Paul Rouve), den lokalen Kunstmaler, wieder an die Staffelei zu bringen, den jedoch die Inspiration im Stich lässt.
Der Wirbelwind Boudu, dessen Aufenthalt bei Lespinglet nur ein kurzer sein sollte, richtet sich in diesem Provisorium ein. Er strapaziert die Geduld und den guten Willen seiner Gastgeber, und er bringt die sensiblen Regeln des Miteinanders zwischen Christian und Isolde, aber auch zwischen Coralie und Hubert gehörig durcheinander. Boudu ist unerträglich. Er ist beleidigend, naiv, egoistisch, hemmungslos. In seinen Sternstunden aber auch poetisch. Boudu heilt den Lebensüberdruss, er behebt die Malblockade, und er hilft sogar dem Kinderwunsch auf die Sprünge…