Kurz später erfahren wir dann, worum es wirklich geht – nachdem Bond erst einmal den Terroristen Mollaka (
Sebastien Foucan) und die gesamte Botschaft von Madagaskar in die Luft gejagt hat: "M" (
Judi Dench) hat ihn diesmal auf "Le Chiffre" (
Mads Mikkelsen) angesetzt, einen internationalen Bankier, der mit dem ihm anvertrauten Geldern auch Terroristen finanziert. Im Moment ist er gerade ziemlich in der Bredouille: Er hat nämlich mehrere Millionen Dollar auf Kursstürze der Aktie eines Flugzeugkonzerns gesetzt – weil er mit Hilfe seiner Helfershelfer Alex Dimitrios (
Simon Abkarian) und dessen Freundin Solange (
Caterina Murino) den Prototyp eines neuen Großraumflugzeugs jagen wollte – allerdings kann Bond den Plan in Miami im letzten Moment verhindern.
Nun muss das Geld wieder in die Kasse kommen und dafür beruft "Le Chiffre" im Casino Royale von Montenegro eine hoch dotierte Pokerrunde ein: 15 Mitspieler und jeder muss vorher beim Schweizer Bankier Mendel (
Ludger Pistor) einen Mindesteinsatz von 10 Millionen Dollar deponieren. Der Sieger soll alles bekommen – und "Le Chiffre" muss unbedingt der Sieger sein, um seine Investoren ruhig zu stellen.
Der "MI 6" sieht das aber anders: Sie beauftragen Bond damit an der Pokerpartie teilzunehmen. Das Risiko ist hoch – denn verliert er sein Geld, finanziert die britische Regierung damit unmittelbar den internationalen Terrorismus. Bond zur Seite gestellt wird Vesper Lynd (
Eva Green) vom britischen Schatzamt, die auch darüber entscheiden muss, ob Bond ggf. seinen Einsatz noch um weitere 5 Millionen Dollar erhöhen darf. Das Spiel kann beginnen…
Mit "Casino Royale" will die Reihe in vielerlei Hinsicht zurück zu ihren Wurzeln. Zunächst einmal suchte man sich als Vorlage den ersten "Bond"-Roman von Ian Fleming, der 1967 schon einmal verfilmt wurde – mit
Peter Sellers als James Bond,
Ursula Andress als Vesper Lynd und
Orson Welles als "Le Chiffre"; ein Film, der von anderen Produzenten außerhalb der "offiziellen" "Bond"-Filme gedreht wurde und schon aufgrund der Wahl seines Hauptdarstellers eher als Komödie angelegt war. Was am 2006er Remake auffällt, ist vor allem, dass man die Figur des "Bond" etwas glaubwürdiger anlegt: Er ist kämpferisch und doch verwundbar – die Selbstironie, die in den vergangenen Filmen mehr und mehr mit dem Image des Superhelden spielte, ist hier nur ganz am Rande zu sehen.
Allerdings einige Dinge bleiben – so, dass Bond natürlich dem Charme seiner weiblichen Partnerin erliegt (oder umgekehrt?), auch, dass das Böse jede Menge Helfer hat und Bond am besten niemandem außer sich selbst vertraut. Dadurch wird "Casino Royale" zu einem guten Einstieg für Daniel Craig – allerdings birgt ein Weiterverfolgen dieser Linie das Risiko, dass den James Bond-Filmen der Reiz des Besonderen abhanden kommt und daraus "nur noch" grundsolide Action-Filme werden…