Dies ist die Geschichte von Mike Tyson. (Nein, nicht der Boxer!) Mike (
Alex Ozerov) ist 16 Jahre alt, lebt in dem traurigen kanadischen Kaff Faintville irgendwo "in the middle of nowhere" bei seiner ewig nörgelnden Mutter. Sein Vater ... ja, wer ist sein Vater eigentlich? "Der Verlierer", wie Mikes Mutter ihn nennt, hat die Familie so früh verlassen, dass Mike sich gar nicht mehr an ihn erinnern kann. Mike hat weder Freunde noch Chancen bei den Mädels und wird in der Schule wegen seines Namens gehänselt. Mike Tyson, was soll das überhaupt? Mike scheint alles von vorneherein sinnlos. Und genau deshalb will er sein Leben auch einfach beenden. Er hat an alles gedacht: Das Gewehr, das seinem Vater gehört hat, liegt in seinem Zimmer bereit. Den Teppichboden hat er mit Folie abgeklebt, um seine Mutter nicht zu verärgern. Schließlich soll sie ja nach seinem erfolgreichen Ableben seine Goldfische füttern. Was fehlt noch? Ach ja, eine Traueranzeige. Sieben Zeilen kosten genau so viel wie fünf. Also gibt Mike per Telefon seine eigene Todesanzeige in Auftrag. Er schließt sich in seinem Zimmer ein, hält sich das Gewehr an die Stirn und drückt ab.
Als er aufwacht, glaubt er sich im Himmel, bis ihm dämmert, dass er sich mit Kopfverband im Krankenhaus von Faintville befindet. Immerhin ist ein Bote des Himmels nah: Im Zimmer sitzt zufällig ein Priester (
Jim Annan), der Mike ein langes Leben prophezeit und tröstend verrät, dass alleine Gott entscheide, wann er seine Kinder zu sich ruft. Na toll. Und wann soll das sein?
Auf wen er nicht warten muss, ist seine Mutter Cynthia (
Krista Bridges). Denn die steht – ignorant wie immer – schon kurz nach seinem Aufwachen auf der Matte. Das fehlte ihm gerade noch. Ungeachtet von Mikes Zustand und den Verordnungen des Arztes (
Jeff Clarke) packt sie ihren Sohn ins Auto und fährt ihn direkt wieder in die Schule, als wäre nichts gewesen. Denn wer sich mit Platzpatronen umzubringen versucht, kann es doch nicht ernst gemeint haben … so ihre ganz eigene schlüssige Logik.
In der Schule angekommen trifft Mike mal wieder die geballte Häme seiner Mitschüler. Natürlich haben alle die Traueranzeige gelesen. Mike Tyson, der untote Sonderling. Oh Mann, jetzt ist alles sogar noch schlimmer als vorher
Die Worte des Priesters im Ohr greift Mike zu seinem letzten Mittel: ein Gebet. Eigentlich hat er es ja nicht so mit Gott, doch schon am nächsten Tag schickt ihm der Herr durch den Anruf seines Arztes aus dem Krankenhaus eine Antwort: Bei der Routineuntersuchung wurde ein walnussgroßer Tumor in seinem Kopf entdeckt. Was für ein Glück! Wenn er die lebensrettende Operation nicht durchführen lässt, klappt das mit dem Sterben also doch noch, denkt sich Mike. Damit ihm diesmal nichts und niemand in die Quere kommt, hält er die Diagnose vor seiner Umwelt geheim.
In Vorfreude auf den Tod fühlt sich Mike buchstäblich von der Last des Lebens befreit und zeigt, was es bedeutet Mike Tyson zu heißen. Er boxt die Jungs, die ihn in der Schule immer hänseln, so grün 6 und blau, dass er dafür vom Unterricht suspendiert wird. Und was macht das schon? Bald ist ja sowieso alles vorbei. Mike kann nun endlich den Vormittag für wichtigere Dinge nutzen: Zunächst muss er den geeigneten Sarg finden. Da das Budget eines 16-jährigen sehr begrenzt ist, lässt er sich vom Bestattungsunternehmer (
R.D. Reid) beraten. Doch selbst das billigste Modell „für die Armen und Ungeliebten“ ist für ihn unerschwinglich und noch dazu unbequem. Also entscheidet er sich für die "Marke Eigenbau". Holzlatten lassen sich leicht im Sägewerk klauen, jedoch unmöglich auf seinem Fahrrad nach Hause transportieren. Da muss also noch eine Lösung her.
Zuhause wartet schon Sozialarbeiter Steven (
David Tompa), der Mike zur Festigung seiner Psyche eine Therapie bei Mr. Morrow (
Udo Kier) und rhythmische Sportgymnastik für die Wiederherstellung seines inneren Gleichgewichts verschreibt. Ganz im Sinne Freuds erkennt der Therapeut die Ursache für Mikes Probleme in der Abwesenheit des Vaters, auf dessen Suche sich Mike begeben soll. Der Sportkurs ist vor allem eins: Peinlich. Miranda (
Bea Santos), wenige Jahre älter als Mike, leitet den Kurs und ist eigentlich ganz nett. Aber das macht die Stunden nicht weniger unangenehm. Zusammen mit sechs rüstigen Senioren und bunten Gymnastikbändern versucht Mike, seinen Körper zur Musik zu bewegen, bis er ohne Vorzeichen zusammenbricht. Als er wieder zu sich kommt, stehen alle Kursteilnehmer besorgt um ihn herum und beraten, was zu tun ist. Nur mit Mühe gelingt es ihm, den Versuch einen Krankenwagen zu rufen, zu vereiteln.
Danach, vor dem Gebäude trifft Mike erneut auf Miranda und macht eine für ihn wichtige Entdeckung: Miranda besitzt einen Pick Up Truck. Genau das Auto, das er braucht! Er fragt Miranda, ob er ihn sich ausborgen darf ... samt Fahrerin. Sichtlich amüsiert stimmt Miranda zu. So originell wurde sie noch nie angemacht. Während Mike beteuert nie Mädchen abzuschleppen, lotst er sie zum Sägewerk, um die Holzlatten einzuladen. Wenn er nicht flirten will, flirtet halt sie. Doch anstatt ihre Nettigkeiten zu erwidern, empfiehlt er ihr einen neuen Haarschnitt. Am besten nicht im Frisiersalon seiner Mutter, sondern bei der günstigeren Konkurrenz.
Am nächsten Tag erwarten ihn der Schulverweis per Post und Hausarrest von seiner Mutter. Auf seinem Zimmer vertreibt er sich die Zeit mit Bleistiftzeichnungen, in die er tote Fliegen klebt. Er beginnt einen Brief an seinen Vater Frank (
Sebastian Schipper), doch auf einmal steht dieser schon vor der Haustür, bevor Mike den Brief überhaupt abschicken kann. Auch er hat die Todesanzeige gelesen. Da Cynthia die Haustür vorsorglich verriegelt hat, muss Frank durch das Küchenfenster einsteigen. Als sie von der Arbeit nach Hause kommt, treibt sie Frank mit dem Gewehr unter der Nase aus dem Haus. Mike schnappt sich sein Bike und radelt seinem Vater hinterher und holt ihn ein. Sie gehen in eine Bar und Frank versucht die Jahre der Vernachlässigung aufzuholen, ohne jedoch Mikes Fragen nach den Gründen seines Verschwindens zu beantworten. Das Gespräch verläuft für beide unbefriedigend und als Frank eingestehen muss, dass er nicht einmal das Geburtsdatum seines Sohnes kennt, verlässt Mike enttäuscht die Bar.
Einen Tag später liegt Mike auf dem Friedhof Probe in einem Grab. Hoffentlich wird bald eine geeignete Friedhofsfläche für ihn frei. Der Bestatter verspricht, ihm Bescheid zu geben. Bis dahin verleiht Mike seinem Sarg den letzten Schliff. und kleidet die Innenflächen mit weißem Stoff aus. Bevor er zu Bett geht, sucht er das Gespräch mit seiner Mutter, die nachdenklich auf dem Bett liegt. Er will wissen, ob Frank ein netter Kerl war, als Cynthia ihn kennenlernte. Sie bejaht und es wird klar, dass Franks plötzliches Auftauchen beide nicht unberührt lässt.
Wenn Mike am nächsten Tag seiner Mutter im Frisierladen helfen muss, ahnt er nicht, dass dort bereits Miranda auf ihn wartet. Lächelnd sitzt sie auf dem Stuhl und freut sich auf einen neuen Haarschnitt, nachdem Mike ihren alten ja überholungsbedürftig fand. Da Cynthia gerade eine andere Kundin frisiert, muss Mike Mirandas Haarwäsche übernehmen. Er versucht, seine Nervosität zu überspielen, während Miranda die Behandlung sichtlich genießt.
Auf dem Heimweg radelt Mike seinem Vater direkt in die Arme. Bei einem klassischen Vater-Sohn-Tag mit Schießübungen wollen die beiden noch einmal von vorne anfangen. Mike erweist sich als Naturtalent (Hätte er vernünftige Munition gehabt, wäre sein Selbstmord ganz sicher nicht schief gegangen). Frank erzählt von schönen Erinnerungen, die er mit Cynthia verbindet, woraufhin ihn Mike anschließend zum Essen einladen möchte. Doch Cynthia reagiert allergisch, als Mike sie um Erlaubnis bittet. Ein Streit bricht los und eigentlich kann es nicht mehr schlimmer kommen. Eigentlich! Denn ausgerechnet jetzt steht auch noch der Arzt vor der Tür, der Mikes Tumordiagnose auffliegen lässt. Mike rennt in sein Zimmer, schließt sich ein, packt seine Sachen, lässt seine aufgebrachten Eltern vor der Tür stehen und steigt aus dem Fenster.
Auf der Landstraße versucht Miranda gerade den Reifen ihres Trucks zu wechseln, als ein völlig in sich gekehrter Mike mit Rucksack auf dem Rücken an ihr vorbei stapft. Ihr Hilferuf prallt an ihm ab, er geht einfach weiter. Als nächstes läuft ihm der Priester mit seinem Dackel Jolly (benannt nach dem Volkslied "For He's A Jolly Good Fellow" wie er freudig demonstriert) über den Weg. Er lässt sich nicht so leicht abwimmeln und fragt, wie es um die Erfüllung von Mikes Wunsch stehe. Eigentlich läuft es ja ganz okay, aber Mike gibt zu, erste Zweifel zu haben. Zweifel seien ein ganz normaler Bestandteil des Lebens, die Mike als Prüfung seiner Beständigkeit ansehen solle, wird er belehrt. Wichtig sei dabei, dass man sich von den Zweifeln nicht vom richtigen Weg abbringen lasse. Diese Worte lassen Mike zu Miranda zurückgehen. Er bietet ihr an, ihren platten Reifen zu wechseln, wenn er im Gegenzug ein weiteres Mal Pick Up samt Fahrerin ausleihen darf. Diesmal sagt er nicht, wo es hingeht, und verbietet Miranda jegliche Fragen. Nach Einbruch der Dunkelheit stoppt ein Aufprall die Fahrt. Sie haben ein Reh frontal erwischt. Es ist auf der Stelle tot. Mike und Miranda – völlig unter Schock – schaufeln ihm am Straßenrand ein Grab und stimmen dem toten Tier im Anschluss an die Beerdigung mit spontan improvisiertem Text ein Lied auf der Ukulele an. Auf einmal können die beiden lachen und haben sich sichtlich gern.
Sie übernachten in Mikes Zelt und Miranda zeigt ihm die Sterne, die in ihren Augen eindeutig das Wort "HELLO" formen. Doch Mike findet das O nicht und erkennt nur das englische Wort "HELL". Was würde Miranda machen, wenn er tot wäre? Auf welche verrückten Fragen dieser kleine Spinner kommt, denkt sich Miranda. Mike ist eigen, aber auch besonders. Und genau deshalb mag sie ihn. Am nächsten Morgen setzt Miranda Mike ans Steuer, erklärt ihm die wichtigsten Funktionen und genießt die Fahrt auf dem Beifahrersitz. Sie halten an einem See, in dem Miranda baden möchte. Zu Mikes Überraschung zieht sie sich vor ihm komplett aus und stellt es ihm frei, ihr nachzukommen. Nach anfänglichem Zögern legt auch er seine Klamotten ab und sie kommen sich im Wasser näher. In Mirandas Armen spürt Mike, was es heißt zu leben. Wieder angezogen, fordert Miranda Mike zu einem Wettrennen heraus. Wer zuerst am Auto ist, darf fahren. Voller Lebensfreude stürmen sie zur Straße. Miranda ist schneller. Miranda ist zu schnell. Kurz bevor sie den Pick Up erreicht, wird sie von einem entgegenkommenden Wagen erfasst, der Fahrer begeht Fahrerflucht. Miranda bleibt regungslos auf der Straße liegen.
So schnell er kann fährt Mike sie ins Hospital. Doch es ist zu spät. Die Ärzte können sie trotz Not-OP nicht mehr retten. Auf der Heimfahrt wird Mike von seinen Gefühlen überwältigt. Er ist traurig, wütend und sehnt sich ein weiteres Mal nach dem Tod. Er drückt das Gaspedal durch und rast auf eine Kurve zu. Erst im letzten Moment wechselt er auf die Bremse. Er holt tief Luft, denkt nach und fährt zurück ins Krankenhaus, um seinen Tumor herausoperieren zu lassen. Als er diesmal im Krankenbett aufwacht, glaubt er sich nicht im Himmel. Seine Mutter ist da und sie sehen sich sichtbar erleichtert in die Augen...
Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher
Update: 31.01.2019
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