"N O T" – unübersehbar hat der "älteste Punk mit Hund" den Namen seiner Wahl auf die Stirn eintätowiert. Damals tauften ihn seine Eltern Benoît, gerade ist NOT (
Benoit Poelvoorde) auf den Weg zu ihnen, seine Mutter hat Geburtstag. Verlassene Ausfallstraßen führen ihn und seinen Hund in die betonierte Peripherie, zu einer Ansammlung zahlloser Supermarktketten, Tankstellen, Möbelgeschäfte und allem, was das Konsumentenherz mehr oder minder benötigt. Inmitten der industriellen Einkaufs-Tristesse liegt das Kartoffel-Restaurant "La Pataterie" seiner Eltern. Hier erwarten NOT bereits sein Vater (
Areski Belkacem) und sein Bruder Jean-Pierre (
Albert Dupontel), der sittsame, geschniegelte Bettenverkäufer, Ehemann und Vater eines Kleinkindes; zwei Brüder, die verschiedener kaum sein können. Sie sind nicht einmal imstande ein gemeinsames Gespräch zu führen, vielmehr reden sie wie irr durcheinander und auf den stoischen Vater ein. Während Jean-Pierre LED-Plasma-Fernseher und das gestochen scharfe Bild seiner Heimkinoanlage für schlappe 15.000 lobpreist, wettert NOT gegen das System, Bullen und sinniert über Vögel, die auf einem Bein stehend schlafen.
Auch was das hiesige Gewerbegebiet betrifft, in dem Jean-Pierre arbeitet, gehen ihre Meinungen weit auseinander: Während NOT seinem Alltag als Freigeist nachgeht, mit seinem "Schäfer-Punk" in Gartenhäusern für Kinder nächtigt, älteren Damen Joghurt mopst, Schabernack mit Überwachungskameras treibt, sich auf Punk-Konzerten rumtreibt und als Frühstück Dosenbier konsumiert, erfreut sich sein Bruder weniger seines Alltags. Von seiner Frau und dem gemeinsamen Kind ist er ebenso überfordert wie von der Arbeit. Nun beginnt auch noch sein Chef ihm Druck zu machen, seine Verkaufszahlen liegen weit hinter den Erwartungen: "Die Krise" ist schließlich da, und ob Jean-Pierre dieser gewachsen sei…
Ein letzter Versuch, neue Kundschaft zu rekrutieren scheitert gnadenlos, Jean-Pierres Nachmittag beginnt mit einem starken Drink in einer Bar und endet mit einem totalen Aussetzer, einem amokartigen Showdown: Wie ein Berserker springt er über die Betten des Geschäfts, pöbelt und kritzelt seine Kündigung nieder. Gefilmt wird all das vom Geschäftsführer. Um Jean-Pierres Erinnerung am nächsten Tag auf die Sprünge zu helfen, wird er ihm den Clip und seine hingeschmierte Kündigung dieses "Scheiß Jobs" unter die Nase reiben.
Der nächste Morgen beginnt für Jean-Pierre desorientiert und unter freiem Himmel. In seiner größten Not versucht ihm sein Bruder NOT dabei zu helfen, einen neuen Job zu finden, doch leider gänzlich ohne Erfolg. Und so schreitet Jean-Pierre zu einer letzten großen Verzweiflungstat, dem Aufschrei eines Entrechteten. Doch der pathetische Versuch, sich nach einer Benzindusche mitten in einem Kaufhaus selbst zu verbrennen, scheitert aufgrund der einsetzenden Sprinkleranlage kläglich, interessiert hat es ohnehin keinen der anderen Kunden.
Jean-Pierre ist auf dem Tiefpunkt, bereit, seinem geordneten Leben ganz Adieu zu sagen. Für NOT der richtige Moment, seinen Bruder ganz auf seine Seite zu ziehen: Jean-Pierre ist tot, es lebe…– "DEAD"! So lautet der Name, den NOT ihm nun auf die Stirn tätowiert. Passend dazu rasiert er ihm noch die Haare bis auf einen üppigen Mittelstreifen ab.
Nun hat NOT einen Begleiter bei seinen Punkkonzerten und Streifzügen durch Gewerbegebiet und Umland und einen Lehrling, den er in die wunderbare, freie Welt des Punkseins einführt. Der Tag beginnt mit Körperhygiene; gewaschen wird sich, wie von Gott geschaffen, in einem künstlerischen Springbrunnen inmitten eines Kreisverkehrs. Weiter geht es mit Gangübungen; ein Punk weiß mit seinen Energien Haus zu halten und geht ganz ohne Anstrengungen, frei und ohne Ziel. Nach einem wenig aufschlussreichen Besuch bei einem durchgedrehten Wahrsager, ereilt die Brüder allerdings ein ziemlich überraschendes Geständnis ihrer Eltern. Sie sind beide nicht die Söhne ihres vermeintlichen Vaters.
Nach dem Schreck brauchen die beiden Ablenkung. Mit einem entwendeten Gabelstapler machen sie sich auf zu einer Landpartie. Als sie auf einen alten Mann treffen, der sich erhängen will, redet DEAD auf ihn ein, um ihm von seinem Plan anzubringen. Seinem Vorhaben mangle es an Originalität und Beherztheit, außerdem sei es einfach nicht "punk". Nach einem Konzert mit Stagediving, beherzigen sie ihren ebenso einfachen wie ungewöhnlichen Plan stur geradeaus zu laufen – Planschbecken, Gartenmöbeln, Zäunen, Vorgärten und Häusern ungeachtet. Den Tag beenden sie als Hochzeitscrasher und mit einer ordentlichen Rangelei.
Genügsam einfach vor sich hin zu leben bringt zwar viel Spaß, doch die beiden wollen etwas bewegen. Ein großer Plan muss her, die "soziale Explosion" soll stattfinden, heute Abend auf dem Parkplatz eines Baumarkes. "NOT + DEAD" rekrutieren hierzu eifrig die Menschen aus dem Gewerbegebiet. Doch am Ende stehen die beiden alleine in der menschenleeren Tiefgarage. Von ihrem Plan abbringen lassen sie sich aber nicht und so schrauben sie von allen Einkaufsläden und Märkten die großen Leuchtbuchstaben ab, bis sie den Schriftzug "We are NOT DEAD" zusammen haben, den sie einem kleinen Hügel in Hollywood-Manier aufstellen...
Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher
Update: 31.01.2019
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