DER TOD UND DAS MäDCHEN

Nach dem Ende der Militärdiktatur in einem südamerikanischen Staat hoffen Gerardo Escobar (Stuart Wilson) und seine Frau Paulina (Sigourney Weaver) auf bessere Zeiten. Alle Zeichen sprechen nämlich dafür dass Gerardo in Kürze zum Justizminister ernannt wird. Eines verregneten Abends sitzt Paulina alleine in ihrem Haus und wartet auf ihren Mann. Er hatte unterwegs eine Reifenpanne und wird nun von dem hilfsbereiten Dr. Roberto Miranda (Ben Kingsley) nach Hause gebracht.

Natürlich bittet Gerardo Dr. Miranda doch kurz hereinzukommen und seine Frau kennen zu lernen. Dies löst bei Paulina allerdings schreckliche Erinnerungen aus: Zur Zeit der Militärherrschaft war sie 1977 zwei Monate inhaftiert und glaubt in Dr. Miranda ihren damaligen Peiniger wieder zu erkennen. Damals wurde sie mit verbundenen Augen auf einen Stuhl gefesselt und zu den Klängen von Schuberts Streichquartett "Der Tod und das Mädchen" ausgepeitscht. Nun sieht sie die Chance, sich zu rächen...

Gerade den Deutschen sollte die Problematik des Umgangs mit den ehemaligen "Peinigern" bekannt vorkommen. Geschickt verlegt Regisseur Polanski die Geschichte jedoch auf einen anderen Kontinent und spitzt sie dadurch zu, dass der Mann der Rächerin ausgerechnet ein gerechtigkeitsliebender Anwalt ist, der gerade eine Militärdiktatur "überstanden" hat. Leider geht dieses interessante Szenario aber auf Kosten der Spannung, die nach einer guten halben Stunde doch schlagartig nachlässt. So mag der Film zum Nachdenken über Schuld und Sühne, Rache, Verzeihen und Selbstjustiz einladen - beginnen kann man damit aber bereits während des Filmes, da sich die letzten 45 Minuten doch ziemlich lang hinziehen.