Tickle Head ist ein kleiner Hafen auf einer der vielen Inseln vor Neufundland. Die Menschen dort leben von der Fischerei, harte Männer, starke Frauen, die das Meer und ihre täglichen 14 Stunden Arbeit lieben. So war das jedenfalls früher, denn inzwischen existiert dieses Leben nur noch in glücklichen Kindheitserinnerungen. Jetzt sind die Fischer von Tickle Head arbeitslos, der Hafen ist stillgelegt, das einzige Glück ist der Scheck vom Sozialamt, und der kann die verlorene Selbstachtung nicht aufwiegen.
Einer dieser Fischer ist Murray French (
Brendan Gleeson), der, wie die meisten hier, älter wirkt als er eigentlich ist, seit er ohne Arbeit vor sich hin dümpelt. Zumindest hat er noch genug kriminelle Energie, um die Sozialhilfe eines verstorbenen Freundes einzustreichen, aber letztendlich verlässt ihn trotzdem seine Frau - um auf dem Festland einen Job anzunehmen, sagt sie, aber gleichzeitig ist offensichtlich, dass sie die Mischung aus Resignation und Alkohol auf der Insel nicht länger erträgt.
Dabei gäbe es sogar die Möglichkeit zur Arbeitsbeschaffung: eine Ölgesellschaft wäre bereit, eine "Aufbereitungsanlage für petrochemische Nebenprodukte" zu bauen, in der die Bewohner der Insel arbeiten könnten. Dieser Bau braucht allerdings verschiedene Voraussetzungen: Die Anzahl der Inselbewohner muss höher sein als die 120 Einwohner, die es hier tatsächlich gibt. Für den Zuschlag erwartet die Ölgesellschaft ein Schmiergeld in Millionenhöhe. Und außerdem muss ein Arzt auf der Insel leben. Letzteres erscheint zwar wie die einfachste der drei Aufgaben, aber seit Jahren schon versucht der Bürgermeister, einen Arzt zu finden, der die Einöde genug schätzt, um dorthin zu ziehen. Ohne Erfolg.
Schließlich wechselt auch der frustrierte Bürgermeister aufs Festland zur Flughafenpolizei. Dort nimmt er eines Tages den mondänen Schönheitschirurgen Dr. Paul Lewis (
Taylor Kitsch) mit zu viel Kokain im Gepäck fest. Das ist der Moment, in dem er die Chance erkennt, die sich hier bietet: Er erklärt dem Arzt, er ließe ihn laufen, wenn er im Gegenzug vier Wochen auf der Insel praktiziere. Dahinter steckt die Hoffnung, dass der Arzt nach dieser Zeitspanne in Tickle Head bleibt – wobei nichts an dem Hafen so reizvoll wäre, dass man womöglich hinziehen wolle. Aber genau das muss jetzt geändert werden.
Während die Einwohner von Tickle Head aus ihrer Lethargie gerissen werden um das Dorf einer Verschönerungsaktion zu unterziehen, recherchieren Murray French und sein Freund Simon (
Gordon Pinsent) über Dr. Lewis. Sie erfahren, dass er in seiner Freizeit ein Kricket-Champion ist, also müssen alle Einwohner lernen, Kricket zu lieben – nicht nur im Fernsehen, sondern auch als spontan erfundenes, lokales Kricket-Team. Die Frauen nähen die Uniformen, die Männer üben das Spiel, das Internet versorgt sie mit den Regeln, und wenn Unverständnis auftritt, wird improvisiert.
Zwar ist in Wirklichkeit Eishockey der Sport des Dorfes, aber die Männer fügen sich der Idee, Dr. Lewis eine Insel vorzugaukeln, auf der jeder einzelne seiner Träume Realität annimmt. Um das fehlerlos bewerkstelligen zu können, wird die Festnetzleitung von Dr. Lewis' Unterkunft auf der Insel abgehört. Abwechselnd protokollieren die Frauen des Dorfes alle Wünsche und Sehnsüchte, die er in seinen Gesprächen preisgibt, als Highlight gilt dabei sein exzentrischer Telefonsex. Dass es sich bei seiner Freundin um ein Flittchen handelt, ist dem Dorf daher schneller klar als Dr. Lewis selbst, und auch auf jeder anderen Ebene wird die Strategie, der großen Versuchung konsequent geführt: vom Kochen seiner Lieblingsgerichte bis zur Bereitstellung einer Vaterfigur.
Für die muss natürlich Murray herhalten, und bei den täglichen Angelausflügen lernen er und der junge Dr. Lewis sich bald tatsächlich schätzen. Trotzdem lügt Murray dem Arzt immer noch das Blaue vom Himmel herunter - er versichert ihm etwa, die schöne Postbotin Kathleen (
Liane Balaban) sei in ihn verliebt - aber mit zunehmender Sympathie für Dr. Lewis bekommt Murray ein schlechtes Gewissen. Dr. Lewis wiederum merkt, wie ihn die Arbeit eines Dorfarztes mehr zufriedenstellt als die Straffung der Pobacken seiner städtischen Kundschaft, und das Netz der verlockenden Lügen tut obendrein seine Wirkung. Lewis überlegt, in Tickle Head zu bleiben.
Zwischendurch muss die Ölgesellschaft über die Anzahl von Tickle Heads Einwohnern getäuscht werden, und der einzige Bankbeamte der Insel braucht Überredung, um das Bestechungsgeld aus der eigenen Bank zu stehlen. Aber dann ist es soweit: die Ölmultis sind zufrieden, ihre Fabrik könnte gebaut werden, die Inselbewohner hätten ein Leben in Aussicht, in dem sie nicht der steten Demütigung des Nichtstuns ausgesetzt wären. Aber da stellen sich plötzlich Fragen: Wenn Dr. Lewis sich bei ihnen niederlässt, können sie ihm dann sagen, dass sie ihn vier Wochen lang belogen haben? Oder müssen sie ihm für die fünf Jahre seines Vertrags weiterhin die Illusion seiner Trauminsel vorspielen? Und warum sind die vielen Lügen für den guten Zweck ihnen allen inzwischen so unangenehm? Der Arzt im Dorf, ursprünglich ihr größter Wunsch, wird unaufhaltsam ihr größtes Problem...
Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher
Update: 31.01.2019
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