Eines Tages begegnet sie am Strand einer Erscheinung, denn nichts anderes ist Dr. Franz Kafka (
Sabin Tambrea ) an diesem Ort. Wo alle anderen Sand hinter den Ohren und die Nase voller Sommersprossen haben, kleidet er sich elegant, spaziert in polierten Schuhen durch den Sand und drückt sich sehr gewählt aus. Er ist anrührend und attraktiv zugleich. Und ein wenig lustig. Die Anziehung ist augenblicklich gegenseitig. Die beiden laufen sich immer wieder über den Weg. Franz wird zum Dauergast im Ferienheim, interessiert sich für Dora, ihre Abnabelung vom orthodoxen Vater, ihren Glauben. Er selbst kommt aus einer aufgeklärten, jüdischen Familie aus Prag, ist nicht einmal – ganz im Gegensatz zu Dora – der hebräischen Sprache mächtig. Aber Dora, die viel jünger ist als Franz, ist gelungen, was ihm schwerfällt: ein eigenständiges Leben aufzubauen. Franz ist 40 Jahre alt, leidet unter der Dominanz seines Vaters, ist von schwacher Gesundheit und auch darüber hinaus nicht unbedingt sicher ins Leben gebaut. Die Gegensätze scheinen unüberwindlich. Doch sie mag seine Aufrichtigkeit, seinen Charme und den skurrilen Humor. Nach kurzer Zeit beschließen die beiden, dass Dora und Franz am Ende des Sommers in Berlin eine gemeinsame Wohnung beziehen werden.
Wenig später aber erreicht ihn ein neuer Arztbefund zu seiner Tbc und sein Vater drängt ihn zur Rückkehr nach Prag. Ab diesem Moment versteht Dora, mit wem sie es zu tun hat. Offensichtlich möchte Franz mit ihr gehen und doch folgt er dem Drängen seiner Familie. Erst Wochen und viele, viele Briefe später erreicht Dora ein Telegramm: Franz kommt nach Berlin. Ein Zimmer ist gefunden, einige Monate leben die beiden im Glück, Franz schreibt, Dora arbeitet im jüdischen Kinderhaus, die beiden lernen sich immer besser kennen, teilen Alltag, Glauben, Wünsche.
Dann kommt der Berliner Winter; es ist kalt, Geld gibt’s keines, medizinische Versorgung ist unbezahlbar und Franz ist krank. Sehr krank. Er muss zurück nach Prag, unter den Schutzschirm der Familie, um dort auf einen Platz im Sanatorium zu warten. Beide ertragen die Trennung kaum. Dora ist von Franz‘ Eltern nicht erwünscht, bleibt also in Berlin zurück, Franz verbringt kostbare Lebenszeit in einem Zustand, der ihn immer unglücklich gemacht hat.
Erst als ein Sanatoriums-Platz in Österreich gefunden ist, dürfen die beiden wieder zusammen sein. Aber es bleibt ihnen nicht viel Zeit. Franz‘ Krankheit wurde zu spät diagnostiziert und ist weit fortgeschritten. Sie genießen einander in jeder Minute und Tage werden ihnen zu Jahren. Denn das Gefühl füreinander ist so stark, dass alles andere verblasst...