DIE OFFIZIELLE GESCHICHTE

Argentinien 1984: Nach dem Ende der Militärdiktatur im Oktober 1993 hat Alicia (Norma Aleandro) endlich wieder eine ordentliche Anstellung als Lehrerin an einer höheren Schule in Buenos Aires gefunden. Zwar sind die Schüler etwas renitent, aber den Kollegen geht es keinen Deut besser und so ist Alicia mit ihrem Leben zufrieden. Zudem hat sie mit Roberto (Hector Alterio) einen sie liebenden Mann und Adoptivtochter Gabi ist ihr Sonnenschein.

Schatten fallen auf ihr Glück, als eine Freundin ihr davon erzählt, dass die Militärs zur Zeit der Diktatur Frauen wahllos die Kinder abgenommen und zur Adoption freigegeben haben. Alicia beginnt, sich Gedanken über Gabis Herkunft zu machen. Sie stellt ihren Mann zur Rede, der die Adoption damals eingefädelt und über einen Krankenhausarzt "abgewickelt" hat. Er versucht, Alicia zu beschwichtigen, die Mutter sei mit der Adoption einverstanden gewesen. Trotzdem findet sie keine Ruhe und beginnt auf eigene Faust, Nachforschungen anzustellen.

Dass ein argentinischer Regisseur versucht, ein trauriges Kapitel in der Geschichte seines Landes, in einem Film zu verarbeiten, ist sicher nichts Ungewöhnliches. Erstaunlich ist jedoch, dass "Die offizielle Geschichte" schon wenige Monate nach dem Ende der Militärherrschaft entstand. Trotz des brisanten und sicher auch für Nicht-Argentinier interessanten Themas, erstickt Regisseur und Drehbuchautor Luiz Puenzo seinen Film jedoch in endlosen Dialogen und vermeidet, den Eindruck eines Polit-Thrillers aufkommen zu lassen. Die "Academy" honorierte dies und sprach dem Film nicht nur den "OSCAR" für den besten fremdsprachigen Film zu, sondern bedachte auch das Drehbuch mit einer Nominierung.