Andere Mädchen in ihrem Alter haben Kuscheltiere. Die achtjährige Sabine (
Stella Kunkat) hat die dicke haarige Spinne Bo. Die kommt, sicher in einem Einmachglas verstaut, natürlich mit, als Sabine sich mit ihrer Mutter Doris (
Nadja Uhl) und ihren Geschwistern Judith (
Milena Tscharntke) und Christian (
Tom Hoßbach) Anfang der 80er Jahre auf die weite Reise nach West Papua macht. Dort, im äußersten Osten Indonesiens, hat ihr Vater Klaus (
Thomas Kretschmann), ein Linguist, einen von jeglicher westlicher Zivilisation unberührten Stamm aufgespürt, der noch wie in der Steinzeit lebt.
In der Tat sehen die Krieger, deren Häuptling Boko die Familie willkommen heißt, Furcht erregend aus: fast nackt, die Körper mit ritueller Bemalung aus Lehm bedeckt, mit Vogelfedern in den Haaren und Tierknochen durch die Nasen gesteckt. Wie, fragt sich Doris, soll sie hier drei Kinder aufziehen? Ihr Getreide, ihre Bücher und ihre Kleider setzen im feuchten Klima des Regenwaldes sofort Schimmel an, Insekten krabbeln überall im Haus herum, und das einzige fließende Wasser kommt vom Fluss hinter der Hütte…
Für die Kinder ist das Leben in ihrem Dschungeldorf aber zunächst einmal wie ein langer großer Abenteuerurlaub. Während die älteste Schwester Judith sich lange Zeit fremd fühlt, gehen Sabine und Christian in der wilden neuen Umgebung richtig auf. Schnell lernen sie die Sprache der Fayu und leben wie die anderen Kinder im Dorf. Rasch übernehmen sie die Überlebensregeln, die im Dschungel gelten, wie zum Beispiel: Niemals allein in den Urwald gehen, immer darauf achten, wohin man tritt, kein Wasser trinken, das nicht abgekocht ist, niemals etwas Rohes essen…
Doch einige der Sitten und Rituale sind für die Familie nur schwer zu verstehen und zu tolerieren. Zum Beispiel bahren die Fayu ihre Toten im Dschungel auf und lassen sie dort verwesen, um sie so der Welt der Geister zu überantworten, oder sie überfallen den Nachbarstamm und verschleppen deren Frauen. Richtig bedrohlich wird das Leben im Dorf, wenn alte Fehden um den Fluch aufflammen und die Stämme der Fayu sich als Todfeinde gegenüberstehen. Alles das sind Umstände und Erfahrungen, mit denen die Familie sich konfrontiert sieht und erst lernen muss damit umzugehen.
Als Sabine und Christian unter dramatischen Umständen einen halbtoten kleinen Jungen vom Nachbarstamm im Urwald finden, den die Krieger beim Raub einer Frau zurückgelassen haben, nehmen Sabines Eltern das Kind auf und pflegen es gesund – eigentlich ein Verstoß gegen die Gesetze und Riten der Fayu, der die Familie in ernste Gefahr bringen kann. Doch durch geschickte Verhandlung und den Vorschlag, den Fluch der Fayu bekämpfen und den Jungen heilen zu können, überzeugt die Familie den Stamm, der diese unübliche Adoption schließlich toleriert. Der Junge Auri (
Emmanuel Simeon) wird so zum neuen Familienmitglied – und zu Sabines bestem Freund, denn sie hat mehr Lust, an Lianen zu schwingen und mit Pfeil und Bogen auf Käfer zu schießen, als - wie die anderen Dorfmädchen - ihrer Mutter zu helfen. Diese müssen dafür aber auch nicht wie Sabine, Judith und Christian Schulaufgaben machen – Mutter Doris sorgt dafür, dass ihre Kinder auch im Dschungel zumindest eine gewisse Schulbildung erhalten. Und sie hat sich auch entschlossen, die Fayu nicht länger nur als Forschungsobjekte zu betrachten, sondern aktiv etwas für sie zu tun und endlich medizinische Versorgung dorthin zu bringen, wo man Krankheit einfach als unvermeidlichen und unheilbaren "Fluch" hinnimmt. Darin findet auch sie ihre Bestimmung im Dschungel und beschließt, trotz anfänglicher Skepsis, mit Klaus, der bei der Erforschung der Fayu-Sprache und -Kultur stetig Fortschritte macht, und ihren Kindern in West-Papua zu bleiben.
Sechs Jahre später: Sabine (
Sina Tkotsch), inzwischen 16 Jahre alt, ist zu einer jungen Frau herangewachsen und vollkommen im Dschungel zu Hause. Doris hat im Dorf ein kleines Buschkrankenhaus aufgebaut und Klaus hat sich durch seine Studien und Überzeugung den Respekt der Ältesten verdient. Auri (
Felix Tokwepota) stellt fest, dass ihm Sabine mehr bedeutet, als nur eine Freundin zu sein: Er schenkt ihr ein Haustier, baut eine Hütte für sie und übergibt ihr seine Halskette mit einem Krokodilzahn – bei den Fayu traditionelle Symbole ewiger Verbundenheit. Sabine ist geschmeichelt und verwirrt. Auch Klaus und Doris verstehen die Zeichen, bleiben allerdings skeptisch, denn sie sind sich alles andere als sicher, ob sie ihre Tochter den Rest ihres Lebens im Dschungel verbringen lassen wollen. Doch ist dieser Zustand nicht von Dauer und noch bevor eine Entscheidung fallen kann, hat das Schicksal andere Pläne für Sabine, Auri und ihre Familie...
Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher
Update: 31.01.2019
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