Auch Naumann (
Michael Wittenborn), Karls Vorgesetzter und Mentor, würde gern mehr Leidenschaft in ihm wecken – oder zumindest Widerspruch. Er schickt Karl auf eine provozierende Strafexpedition: Er soll Versicherungsrisiken abschätzen, die im hart umkämpften Mietwagengeschäft entstehen. Karl fügt sich kommentarlos in sein Schicksal – und taucht am nächsten Tag im Mikrokosmos einer Autovermietung am Flughafen unter. Studenten und Aushilfskräfte sorgen dafür, dass immer die richtigen Wagen bereitstehen. Karl wird einer von ihnen. Ein Job wie jeder andere, wie ihm scheint – bis er Hans (
Jürgen Vogel) trifft. Der ist Lebenskünstler, Vollzeitphilosoph und Überzeugungstäter. Er hofft darauf, bald das große Los zu ziehen: Ein nagelneuer Porsche, eine Jungfernfahrt über die Autobahn – und das Gefühl, schlichtweg der Größte zu sein.
"Bist du glücklich?", fragt Hans nach der ersten gemeinsamen Fahrt. Karl weiß nicht sofort eine Antwort – und Hans beschließt, ihm zu zeigen, was glücklich macht: Nackt bei 250 Stundenkilometern über die Autobahn rasen, gemeinsam über Gott und die Welt zu sinnieren – und nicht zu vergessen: die "absolut schärfste Frau, die du in deinem Leben treffen wirst". Karl würde lieber seine Ruhe haben, aber er wird einfach mitgeschleppt. Und plötzlich steht er wieder Stelle gegenüber: Ein Zeichen, dass er nicht ignorieren kann, oder gar die Fügung einer höheren Macht? Hans würde ihm von seiner "Königin" durchaus etwas abgeben, da ist er nicht so – nur Karl fühlt sich überfordert und flieht.
So bleibt es einmal mehr die Sache der Frau, in die Offensive zu gehen: Stelle hat sich in Karl verliebt, ohne jeden Zweifel. Sie ist auf dem Weg nach Madrid und würde ihn am liebsten mitnehmen – was allerdings seinen Lebensplan komplett durcheinander wirbeln würde, ganz zu schweigen von seinen eigenen Regeln. Karl zögert einen Moment und entscheidet sich dann für sein altes Leben – ohne zu ahnen, dass es dafür bereits zu spät ist: Einen Freund wie Hans wird man nicht mehr los, und eine Frau wie Stelle vergisst man nicht so leicht...
"Ein Freund von mir" ist die Geschichte von drei Menschen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Ihre Wege kreuzen sich in einem magischen Augenblick. Ein Funke springt über und ein Traum beginnt, in dem alles erlaubt ist – nur nicht das Aufwachen im Alltag. Ein Film über die Angst vor dem eigenen Mut, die Verrücktheit von Freundschaft und das Aushalten der Liebe.