1890, ein Landgut in Irland. Der Graf ist verreist, seine Tochter Julie (
Jessica Chastain) bleibt allein mit der Dienerschaft zurück und möchte die Mittsommernacht feiern. In der einzigartigen Atmosphäre dieser ganz besonderen Nacht, in der es nie dunkel wird, scheinen alle Regeln und Zwänge aufgehoben. Das glaubt zumindest Julie. Das Fräulein hat sich unter die Bediensteten gemischt, erst mit dem Wildhüter und dann auch mit John (
Colin Farrell) getanzt, dem attraktiven Kammerdiener ihres Vaters. Zurück zu Hause stellt sie John, der in der Küche gerade seiner Verlobten Kathleen (
Samantha Morton) von Julies unfeinem Benehmen berichtet, weiter nach. Mit ihrem offensiven, aufdringlichen Verhalten stößt Julie vor allem die pflichtbewusste Köchin Kathleen vor den Kopf. Peinlich berührt zieht sie sich zurück, John ist mit der Hausherrin allein.
Der stolze John ist zwar insgeheim geschmeichelt, will sich aber weder von Julie gängeln lassen noch seine Anstellung aufs Spiel setzen. Ein erotisch aufgeladenes Machtspiel beginnt. Aus dem lasziven Flirt – Julie lässt John sogar ihre Stiefel küssen –, entsteht schließlich echte Nähe. In der Geborgenheit der verlassenen Küche und dem idyllischen Park des Anwesens ist das ungleiche Paar unter sich, als gäbe es nur sie beide auf der Welt. John gesteht Julie, dass er schon als Junge in sie verliebt war. Doch sie war für ihn unerreichbar.
Die letzten Hemmungen fallen. Johns ersten Kuss quittiert Julie noch mit einer Ohrfeige, aber die leidenschaftliche Anziehungskraft zwischen den beiden hat längst die Oberhand gewonnen. Die einsame Aristokratin und der ambitionierte Hausdiener hadern mit der Rolle, die ihnen das Schicksal zugeteilt hat. Sie erzählen einander ihre Träume und Ängste. John möchte ein Hotel am Comer See eröffnen, Julie der Enge ihres Elternhauses und den gesellschaftlichen Zwängen entfliehen. Zwar hat Julie Bedenken, als John sie auf sein Zimmer mitnimmt, doch vor dem Tor lärmt die feierwütige Meute, und der umsichtige John will verhindern, dass sie allein erwischt werden. Allerdings bleiben sie nicht unbemerkt: Die verstörte Kathleen, die kein Auge zugetan hat, horcht an Johns verschlossener Zimmertür.
Julie hat sich von John verführen lassen und wünscht sich verzweifelt, dass er ihr seine Liebe gesteht. Doch John ist wie ausgewechselt, Zärtlichkeit schlägt in kalte Verachtung um: Als Startkapital für seine großen Zukunftspläne braucht er Julies Geld. Das entehrte Fräulein selbst kann ihm gestohlen bleiben. John rät Julie, das Haus zu verlassen, bevor ihr Vater zurückkehrt. Dabei fürchtet er mehr um seinen Ruf als um ihren: Der Skandal wäre unausweichlich, und John ist auf gute Referenzen angewiesen. Die entsetzte Julie erinnert sich an ihre verstorbene Mutter, die ihrer Tochter schon im Alter von zehn Jahren das Versprechen abnahm, keinem Mann zu trauen. Dann lenkt John wieder ein. Noch ist das letzte Wort zwischen ihnen nicht gesprochen.
Julie hat den ganzen Abend reichlich getrunken und ist inzwischen völlig erschöpft. Schließlich ist längst tiefe Nacht, auch wenn es draußen immer noch hell ist. John hat ihr befohlen, Geld aus der Bibliothek des Grafen zu stehlen. Julie hofft weiter, dass John doch noch mit ihr gehen wird. Sie weiß nicht, dass er sich unterdessen wie ein kleinlautes Kind seiner Verlobten anvertraut. Mehr als vom Fehltritt ihres untreuen Verlobten ist die fromme Kathleen jedoch von Julie angewidert, die in ihrer Position doch ein Vorbild sein sollte. Kathleen bestimmt, dass John und sie sich gemeinsam neue Arbeit suchen, sobald der Graf im Herbst in die Stadt zurückkehrt. Die ganze Wahrheit darf er nie erfahren. John fügt sich ohne Widerspruch und macht sich für den Kirchgang mit Kathleen bereit.
Julie ist abreisefertig und trifft in der Küche auf den hektischen John. Beide sind übermüdet, und wie von Sinnen. Überstürzt will John mit Julie fliehen – auch vor der tristen Zukunft mit der sittsamen Kathleen, die ja offenkundig nicht an ihn und seine Träume glaubt. Die Situation eskaliert endgültig, als Julie darauf besteht, ihren geliebten Kanarienvogel mitzunehmen. Da steht plötzlich Kathleen im Raum...
Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher
Update: 31.01.2019
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