Jim Jarmusch, in dessen Filmen Popmusik schon immer eine große Rolle spielte, interviewt für "Gimme Some Danger" Iggy Pop und andere Protagonisten der Geschichte der Ur-Punkband "The Stooges". So entsteht ein Trip durch eine mehr als bewegte Vergangenheit. Hier blickt Iggy Pop, der unter dem bürgerlichen Namen James Osterberg geboren wurde, als "Godfather Of Punk" ausführlich zurück auf den Werdegang seiner Band. Eine Band, die anders war. Eine Rasselbande, die nie aufhörte, sich gegen das Establishment zu richten. Eine der wichtigsten Wahrheiten dieses Dokumentarfilms: Es war nicht das Plattengeschäft, das The Stooges groß machte. Es war ihre Anti-Haltung, die einer ganzen Subkultur den Weg bereitete.
Aus historischem Bildmaterial und aktuellen Gesprächen setzt Jim Jarmusch das Puzzle des unerhörten Misserfolgs und Erfolgs der Stooges zusammen. Sie mögen Dilettanten gewesen sein, eine aus dem Impuls zusammengeschusterte Krawallband. Aber die Taugenichtse, die Kritiker in ihnen sahen, waren sie nicht. Das Bad in der Menge, bei dem Iggy Pop sich mit Erdnussbutter einschmierte; seine groteske Körpersprache, der absolute musikalische Nonkonformismus. Diese Rock'n' Roll-Freakshow war damals ungewohnt und wurde nicht nur von der Fachpresse mit Argwohn verfolgt.
Jarmuschs Film liefert dazu die Archivbilder: Wo Iggy und die Stooges waren, da war auch der Exzess. Im Guten wie im Schlechten. Iggy und Co. werden vom Schicksal hin- und hergeschleudert. Management-Zoff, Rockbottom, Drogensumpf. Mehr als einmal standen die Stooges mit dem Rücken zur Wand. Auch über den plötzlichen Tod des viel zu früh verstorbenen James Alexander wird geredet.
Im Mittelpunkt des Films steht Iggy Pop. Er sitzt nicht nur als Zeitzeuge für Jarmuschs Film vor der Kamera, er hat auch die Zeit, die er bezeugt, entscheidend geprägt. Aufgewachsen in einer Wohnwagensiedlung nahe Ann Arbor, Michigan, fand Iggy Pop, der schon früh sein Faible für Lärm entdeckte, über das Drumkit zur Musik. Seine Eltern räumten bereitwillig ihr Schlafzimmer im Trailer, um ihrem Sohn Platz fürs Schlagzeug zu verschaffen. Offen erzählt er Jarmusch gegenüber vom Einfluss der Kinderserien im TV auf ihn als erwachsenen Künstler: Besonders angetan hatte es ihm die Figur Clarabell The Clown – weil man nie wusste, was der als Nächstes tun würde. Er liebte Soupy Sales, der Briefe der kleinen Zuschauer entgegennahm und vorlas, aber auf eine Länge von 25 Wörtern bestand. Eine der wenigen Grenzen, die Iggy Pops Kunst kannte. Er nahm sich vor, sie bei seinen Songtexten einzuhalten.
Iggy Pops eloquent dargelegten Erinnerungen illustriert Jarmusch teilweise mit Animationssequenzen und dann wieder mit historischen Konzertaufnahmen. Er schneidet auch Spielfilmszenen dazwischen. So tritt
Ewan McGregor in seiner Rolle als Curt Wild aus
"Velvet Goldmine" in Erscheinung. Die Bandmitglieder Ron und Scott Asheton kommen zu Wort und liefern detaillierte Einblicke in den autoaggressiven Organismus der ersten echten Extrem-Band. Legendäre Fans wie Mike Watt von "Firehose" zollen Tribut. Mit der Bühnen-Reunion von 2003 endet "Gimme Danger".
Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher
Update: 31.01.2019
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