"Heimatklänge" ist ein Porträt von drei außergewöhnlichen Stimmkünstlern vor der Kulisse ihrer Heimat, der Schweizer Berge. Noldi Alder, Erika Stucky und Christan Zehnder beschreiten unterschiedliche und gleichermaßen interessante Wege der Weiterentwicklung der traditionellen alpenländischen Musik in die Moderne. Was hat Babygeschrei mit dem Echo eines Jodlers im Gebirge gemeinsam, was der Kopfton eines tuvinischen Nomaden mit der Bühnenshow eines Vokalartisten? Die Antwort lautet: Die Stimme.
Auf dem Hintergrund trutziger Alp- und moderner Stadtlandschaften dringt "Heimatklänge" in die wundersamen Stimmwelten von drei exzeptionellen Schweizer Stimm-Artisten ein. Ihr Klangkosmos reicht weit über das hinaus, was wir als Gesang bezeichnen würden. Die Musiker sind Teil eines zukunftweisenden Aufbruchs der alpenländischen Vokalkunst. In ihren experimentierfreudigen Auseinandersetzungen mit heimischen und fremden Traditionen wird die Bergwelt mit ihren mächtigen Naturschauspielen ebenso zur Bühne, wie die Landschaften und Geräuschkulissen der modernen Lebenswelten.
Die Kamera schwebt zu den Klängen eines eigenwillig-melancholischen Jodelliedes über ein Nebelmeer den graublauen Gipfeln der Schweizer Alpen zu. Auf einer felsigen Plattform trifft sie einen Bergsteiger, der versunken dem Echo seiner Juchzer nachlauscht. Sein Name ist Christian Zehnder, einer der derzeit eigenwilligsten, mutigsten und originellsten Stimm-Artisten Europas. Er vermischt in seinen Performances frei und genial Jodel, Scatvocal und Obertongesang. Zusammen mit dem Alphornisten Balthasar Streiff hat er als Duo "Stimmhorn" in den letzten Jahren internationale Bekanntheit erlangt. Diesen gewaltigen Bergen, sagt Zehnder, muss man etwas entgegensetzen.
Er erzählt, wie die Landschaft die Stimmen der Menschen prägt und wie er selber sich auf die Suche nach dem eigenen Klingen macht. Seine Reise führt ihn auch nach Tuva, wo er mit den weltbekannten Obertonsängern Huun Huur Tu zur Improvisation ansetzt. Diese Suche nach der eigenen Stimme war und ist immer auch eine Suche nach den Klängen der Heimat. Sie wird motivisch zum Leitfaden von "Heimatklänge". In dessen Zentrum stehen nebst Zehnder der Appenzeller Jodel-Virtuose Noldi Alder sowie die amerikanisch-schweizerische Stimm- und Performance-Artistin Erika Stucky.
Alder erreichte in jugendlichen Jahren zusammen mit seinen Brüdern als traditionelle Volksmusik-Gruppe "Alder Buebe" internationale Berühmtheit. Doch irgendwann packte ihn die Lust, sich aus dem Korsett der Tracht zu befreien. Die alten Lieder und die Klänge und Geräusche seiner appenzellischen Umgebung sind für ihn die Inspirationsquelle für seine unerschöpfliche Weiterentwicklung. Heute gilt er als einer der experimentellsten und innovativsten Jodler und Sänger, dessen "Zäuerli" (langsame Jodellieder) Gänsehaut verursachen und von überwältigender Traurigkeit und Wildheit sind.
Erika Stucky zog mit ihrer Familie als 10jährige aus den USA ins "Heidiland". Die Stimm-Artistin vermischt in ihren Performances hemmungslos heimelige Alpenkultur mit groovigem Großstadt-Lifestyle. Sie kümmert sich dabei keinen Deut um bestehende Kategorien wie Volksmusik, Jazz und Kinderlied. Für ihre anarchisch-sinnliche Bühnenshow mit der bekannten Schweizer Rocksängerin Sina schöpft sie aus den archaischen Sagenwelten und Traditionen des Wallis. Die beiden Frauen schlüpfen selber in die Hauptrollen ihrer fantasievollen Geschichten, in denen sie alte Bräuche neu erfinden und diese mit wenig Respekt vor der Überlieferung schrill und bunt umgestalten.
In Vermischung der Aufzeichnungen von Performances mit Erzählungen und klassischen Foundfootage-Materialien wie Familienfilmen und Fotos umreißt "Heimatklänge" die persönlichen Werdegänge seiner Protagonisten. Er bettet diese ein in die trutzigen Schweizer Alp- und urbanen Mittelland-Landschaften, in denen die drei leben und tastet dabei seismographisch nach der Verwurzelung der Musik im Geografisch-Lokalen. Die Musiker sind Teil eines zukunftweisenden Aufbruchs der alpenländischen Vokalkunst. In ihren Auseinandersetzungen mit heimischen und fremden Traditionen wird die Bergwelt mit ihren mächtigen Naturschauspielen ebenso zur Bühne, wie die Landschaften und Geräuschkulissen der modernen Lebenswelten.
Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher
Update: 31.01.2019
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