Doch John hat es mit seiner ersten und einzigen großen Liebe nicht einfach. Obwohl sie sich John geöffnet hat, lebt Iris wie auch zuvor sehr freizügig und unbeschwert, verteilt ihre Zuneigung unabhängig von Normen an Männer und Frauen. Wenn es John auch schwer fällt und es einige heftige Diskussionen gibt, akzeptiert er nach einiger Zeit jedoch ganz bewusst das Wesen von Iris und diese besondere Art einer Beziehung. Auch Iris ist klar, dass ihre Beziehung zu John etwas sehr wertvolles ist: Er ist ihr wichtiger als all die anderen, er ist ihr Leben. Die beiden heiraten 1956.
Die 1990er Jahre: Inzwischen ist Iris Murdoch (
Judi Dench) eine gefeierte britische Literatin und Denkerin und John Bayley (
Jim Broadbent) ein angesehener Literaturkritiker. Die beiden sind seit mehr als 40 Jahren glücklich miteinander verheiratet. Alles scheint der Alltag eines aufeinander eingespielten Ehepaares zu sein, das offenbar völlig in sich ruht. Beide gehen ihrer geliebten Arbeit, dem Schreiben und Philosophieren, nach und einzig die chaotische Unordnung im Haus der beiden wirkt etwas ungewöhnlich bei solch analytisch denkenden Menschen. Doch der Eindruck des perfekten Lebens trügt: Iris ist besorgt; immer wieder vergisst sie Dinge, wiederholt sich in ihren Argumenten oder verliert den Faden. Als der Zustand sich nicht verbessern will, egal wie sehr sie versucht sich zu konzentrieren, entwickelt sich ihre anfängliche Sorge zur Angst, sie könne ihr Gedächtnis verlieren. Als Iris bei einem Live-Interview bei der BBC mitten in einer Antwort nicht mehr weiter weiß und völlig verstört zu Hause erscheint, wird John zum ersten Mal wirklich bewusst, dass etwas mit Iris nicht stimmen kann: Sie ist nicht mehr die stets souveräne Iris, wie er sie kennt.
Dr. Gudgeon (
Kris Marshall) teilt Johns Meinung und ordnet Tests an. Zu dieser Zeit wird die Veröffentlichung von Iris' 27. Roman gefeiert. Doch die Stimmung ist gedrückt. Iris fürchtet, sie könne sich völlig im Land der Schatten verlieren. Die Diagnose der Ärzte ist niederschmetternd und bestätigt Iris' Ängste: Sie ist an Alzheimer erkrankt. Es gibt nichts, was man dagegen tun kann. Schon kurze Zeit später ist Iris nicht mehr wiederzuerkennen: Sie ist desorientiert, erkennt Menschen nicht wieder, verwechselt und vergisst Worte und folgt einem zunehmend verzweifelter werdenden John auf Schritt und Tritt durch ihr notorisch unaufgeräumtes Haus. John versucht alles, um Iris in ihre gemeinsame Welt zurückzuholen, ihre Sprache zu lernen - doch Iris scheint ihn nicht mehr zu verstehen...
Es ist "nur" eine kleine Geschichte, die Richard Eyre da erzählt. Allerdings sorgt dieses "nur" dafür, dass er sich nahezu ausschließlich auf die beiden Hauptpersonen konzentriert und diese intensiv beleuchtet - ein Umstand, der die beiden dem Publikum so näher bringt, dass es sie beide ins Herz schließt. Hinzu kommen die exzellenten Darsteller sowohl der "jungen" als auch der "alten" Personen. Diese sind einander so ähnlich, dass die Zeitsprünge manchmal verwischen. Drei "OSCAR"-Nominierungen gab es schließlich: Interessanterweise für Judi Dench als "alte" Iris in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" für die "junge" Iris Kate Winslet hingegen als "Beste Nebendarstellerin". Der "alte John" Jim Broadbent wurde ebenfalls als Nebendarsteller vorgeschlagen - und durfte die Trophäe mit nach Hause nehmen.