Die Handlung von "Ein Quantum Trost" setzt wenige Minuten nach dem Ende von
"Casino Royale" ein. Gerade erst hat James Bond (
Daniel Craig) dem mysteriösen Mr. White (
Jesper Christensen) einen Besuch abgestattet – jenem Mann, der für den Betrug und Tod von Bonds Liebe Vesper Lynd (nicht mehr dabei:
Eva Green) verantwortlich sein soll. Doch schnell stellt sich heraus, dass White nur ein einzelnes Rädchen im Getriebe einer viel größeren Verschwörung ist. Die Geheimorganisation "Quantum" (irgendwo mussten die Autoren den von einer Ian-Fleming-Kurzgeschichte geliehenen Titel ja unterbringen) hat es offenbar irgendwie mal wieder auf die Weltherrschaft abgesehen – nur natürlich viel realistischer und hintergründiger, und dadurch leider auch etwas diffuser als dereinst Dr. No und Blofeld.
Fürs Erste scheint der Öko-Bonze Dominic Greene (
Mathieu Amalric) am Ruder zu sein. Er soll einen Militärputsch in Bolivien unterstützen, wo "Quantum" ganz eigene Pläne hat. Auch die Frau an seiner Seite handelt nicht völlig uneigennützig: Die schöne Camille (
Olga Kurylenko) hat noch eine Rechnung mit besagtem bolivianischen General offen. Bond heftet sich an Greenes Fersen – und wird mit diesem persönlich motivierten Rachefeldzug schnell zum Problemfall für Chefin M (
Judi Dench).
Einen Rekord hat der neue "007" schon aufgestellt: "Ein Quantum Trost” ist der kürzeste James-Bond-Film aller Zeiten. Gerade mal 106 Minuten nimmt sich der deutsch-schweizer Regisseur Marc Forster (
"Wenn Träume fliegen lernen",
"Stay") Zeit, um Daniel Craig durch die Weltgeschichte zu hetzen und dabei "doppelt so viele Actionszenen wie im vorigen Film" (Produzentin Barbara Broccoli) absolvieren zu lassen. Ein paar Minuten mehr wären dabei allerdings nicht verkehrt gewesen, denn das immense Tempo wird dem Film in mehrfacher Hinsicht zum Verhängnis. So sind die zahlreichen Actioneinlagen dermaßen hektisch geschnitten, dass man als Zuschauer oft völlig die Orientierung verliert – und letztendlich auch gute Ideen wie der Kampf auf einem zusammenbrechenden Baugerüst oder hinter den Opernkulissen der Bregenzer Seebühne keinen Raum haben, im Gedächtnis haften zu bleiben. Auch den Schauspielern tut das schnelle Erzähltempo keinen Gefallen. Daniel Craig hat nicht wirklich Zeit, seinem getriebenen Geheimagenten emotionale Tiefe zu verleihen. Und die diversen Nebenfiguren bleiben weitgehend blass. Nur Judi Dench ist toll wie eh und je.
Und immerhin: Wer keine Kartenspiele mag, muss sich diesmal nicht durch gefühlte fünf Stunden Poker kämpfen. "Ein Quantum Trost" ist zwar nicht wirklich spannend, aber durchweg kurzweilig. Die spröde Grundatmosphäre, die mit "Casino Royale" neu etabliert wurde, funktioniert auch in der Fortsetzung. Und die zahlreichen Rückbezüge zum Vorgänger lassen zumindest erahnen, was für komplexe Entwicklungen den Machern der Bond-Serie für die Zukunft noch vorschweben könnten. Von "Quantum" haben wir zumindest sicher nicht zum letzen Mal gehört.