Anfang der 1980er Jahre ist die Welt noch in Ordnung für den siebenjährigen Paul – bis zu dem Tag, an dem der Wagen seiner Eltern während eines fröhlichen Familienausflugs von der Straße abkommt, und Paul durch die Windschutzscheibe einen Baum auf sich zufliegen sieht. Seine Eltern kommen bei dem Unfall ums Leben, dem Jungen passiert nichts – zumindest äußerlich. Nur eine Narbe auf der Wange bleibt zurück.
Knapp zwanzig Jahre später wird Paul (
Matthias Schweighöfer) von allen nur Crash genannt: Er ist wie ein Unfall, finden seine Kollegen Fido (
Jan-Gregor Kremp) und Richie (
Florian Lukas). Als Rettungsassistenten in Köln sind die drei täglich konfrontiert mit Kummer und Schmerz, Krankheit und Tod. Die hilflosen Helfer wissen genau, dass die verletzte Albanerin, die sie in die Klinik bringen, schon bald wieder Prügel von ihrem Mann beziehen wird, und dass die 16-jährige Säuferin, die sie in die Ausnüchterungszelle stecken, schon bald wieder im Vollrausch über die Straße torkeln wird. Trotzdem träufeln die Sanitäter Nacht für Nacht Tropfen auf heiße Steine, retten fremden Menschen das Leben – und haben dabei ihr eigenes Leben kaum im Griff.
Um die Belastungen durchzustehen, die auf sie einprasseln, ist jeder der drei auf seine eigene Abwehrmethode verfallen: Für den abgebrühten Fido ist nichts heilig und niemand wirklich krank – kurze Pausen zwischen den Einsätzen nutzt er zu schnellen Seitensprüngen mit der Notärztin Gabriella Neumann (
Bibiana Beglau), die den Spitznamen "Dr. Tod" trägt. Auf der Suche nach Antworten ist Richie jedes Mittel recht, wenn er dafür mit Chemie nachhelfen muss. Crash hingegen flüchtet sich in seine Skateboard-Leidenschaft, die er von den Eltern geerbt hat – und in eine Welt aus Erinnerungen und Träumen: Immer wieder sieht er in seiner Fantasie eine junge Frau, die ihm lächelnd ihre Arme entgegenstreckt.
Eines Tages steht ihm diese Frau leibhaftig gegenüber: "November" (
Jessica Schwarz) ist im neunten Monat schwanger, ihr Freund ein hoffnungsloser Junkie, der vor ihren Augen verreckt – Crash kann ihm nicht mehr helfen, "Dr. Tod" nur noch seinen Tod feststellen. Dafür beginnt Crash zu leben: Durch die schicksalhafte Begegnung mit der Frau aus seinen Träumen fühlt er sich, als sei er endlich aufgewacht. Fasziniert von Novembers unbändigem Lebenswillen und von ihrer furchtlosen Art, mit Katastrophen umzugehen, erlebt er mit der hochschwangeren Frau zum ersten Mal wieder so etwas wie Glück.
Doch dann kommt der Tag, an dem sich Crashs Geschichte zu wiederholen scheint: Bei November setzen die Wehen ein, und Fido muss sie und Crash unter Notfallbedingungen ins Krankenhaus fahren. Als Fido am Steuer kurz abgelenkt ist, sieht Crash durch die Windschutzscheibe einen Ampelmast auf sich zufliegen…
Auch wenn der Film in einer Art Rahmenhandlung das Trauma "Crashs" thematisiert, dass er beim tödlichen Unfall erlitten hat – "eigentlich" ist "Kammerflimmern" "nur" ein Liebesfilm. Also beurteilen wir ihn auch als solcher. Zuerst das Positive: Jessica Schwarz spielt ihre Rolle überzeugend, ebenso gefällt Matthias Schweighöfer als "Crash". Schwächen offenbart jedoch das Drehbuch: Zu schnell kommt "November" über den Tod ihres Freundes hinweg (von dem sie ja gerade erst ein Baby bekommen hat) und macht ihr Herz frei für "Crash". Und da dies alles wenig stimmig wirkt, funktioniert auch der ganze Film letztendlich nicht – trotz einiger schöner Momente, Szenen und Dialogen – und insgesamt erstklassigen Darstellern…
Die Redaktions-Wertung: | | 60 % |
Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher
Update: 31.01.2019
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