Fakt ist, dass Kaspar Hauser (
Andre Eisermann) am Pfingstmontag 1828 in Nürnberg aufgefunden wurde und kaum ein Wort sprechen konnte. Er war zu dem Zeitpunkt allerdings bereits 16 Jahre alt und hatte die letzten Jahre offensichtlich in einem einsamen und dunklen Verlies zugebracht. Warum und wieso ist bis heute ungeklärt. In Sehrs Version ist er - was viele Forscher vermuten - ein Sohn adliger Herkunft, hier der Erbprinz von Baden, den die Gräfin Hochberg (
Katharina Thalbach) allerdings austauschen ließ, da er ihre Pläne der Thronfolge störte.
Professor Daumer (
Udo Samel), der den Jungen in Nürnberg sieht, interessiert die Geschichte und er will sich um die Erziehung des Jungen kümmern. Mit Daumers Hilfe lernt Kaspar sprechen, lesen und "denken". Allerdings gibt es auch weiterhin Menschen, die Kaspars Entwicklung argwöhnisch verfolgen und gar nicht wollen, dass der Junge irgendwelche Fortschritte macht. Allen voran hier Lord Stanhope (
Jeremy Clyde), den der badische Hof als "Beobachter" entsandt hat...
Seinen Reiz gewinnt der Film vor allem vor dem realen Hintergrund, wenngleich sich der Zuschauer von Anfang an darüber klar sein muss, dass natürlich auch diese Adaption keine "wahre" Lösung anbieten kann. Brilliant in dieser Verfilmung ist vor allem Andre Eisermann in der Hauptrolle, aber auch Udo Samel weiß einmal mehr zu überzeugen. Da "Kaspar Hauser" als Co-Produktion mit dem "WDR", dem "ORF" und "arte" entstand, drehte Regisseur Sehr auch gleich noch eine dreistündige Version für den TV-Bildschirm.