Eine heiße Story für Boulevard-Reporter Ludo (
Til Schweiger) und seinen Fotografen Moritz (
Matthias Schweighöfer): Beim Interview gesteht Filmstar Jürgen Vogel (
Jürgen Vogel), er habe die Schnauze voll von der "Arthouse-Kacke", die er bisher gedreht hat. Jürgen präsentiert sich mit blonder Langmähne, einem neuen, makellos weißen Gebiss und Silikonimplantaten in den Po-Backen – der Start in eine neue Karriere. Ludo münzt das in die bissige Schlagzeile um: "Hat Jürgen jetzt einen Vogel?"
Bald darauf eilen Ludo und Moritz ins noble Hotel de Rome, um einen weiteren Knüller zu landen: Im Rahmen eines hermetisch abgeschirmten Privatessens will Boxweltmeister Wladimir Klitschko (
Wladimir Klitschko) seiner Freundin Yvonne Catterfeld (
Yvonne Catterfeld) einen Heiratsantrag machen. Über die Wellness-Etage des Hotels, wo Ludo auf die Schnelle eine Masseuse vernascht, arbeiten sich die beiden zur Glaskuppel über dem Festsaal vor. Doch bevor Moritz das entscheidende Foto schießen kann, kracht Ludo durchs Glas und landet unsanft in der Verlobungstorte.
Beim folgenden Prozess bescheinigt die Richterin Ludo "persönliche Unreife". Leider ist Ludos Verteidiger der Ex-Mann der Richterin und kann wenig für ihn ausrichten: Ludo wird zu 300 sozialen Arbeitsstunden in einer städtischen Kindertagesstätte verurteilt. Als Ludo sich dort zum Dienst meldet, erkennt er die Hortleiterin Anna (
Nora Tschirner) nicht wieder. Sie weiß dagegen genau, wen sie vor sich hat: Die beiden kennen sich nämlich schon seit ihren Kindertagen. Schon damals war Ludo der Schwarm aller Mädchen. Doch Brillenschlange Anna mit ihrer Zahnspange hat er ständig nur gehänselt – was sie ihm bis heute nicht verziehen hat. Aber Rache ist süß: Anna beauftragt Ludo, im Garten des Kinderhorts ein Klettergerüst zusammenzubauen, wobei sie ihm aber bewusst nur die holländische Gebrauchsanleitung zur Verfügung stellt. Zähneknirschend gehorcht Ludo, weil es von Anna abhängt, ob er seine Strafe im Hort abdient oder im Gefängnis landet. Natürlich bricht das windschiefe Klettergerüst beim ersten Anstoß zusammen.
In der Redaktion der Tageszeitung "Das Blatt" (Slogan: "Wir nehmen kein Blatt vor den Mund") müssen sich Ludo und Moritz eine Standpauke des cholerischen Chefredakteurs (
Rick Kavanian) anhören: Jürgen Vogel hat die beiden zum Narren gehalten – der "Karrierewechsel", den Ludo und Moritz ihm abgekauft haben, war eine inszenierte Ente. Die Blamage ist groß. Der neue Auftrag vom Blatt: Ein Interview mit dem Volksmusik-Starpaar Michi Nussbaumer (
Gregor Blob) und Daniela Berg (
Nina Proll). Diesmal wittert Ludo, dass die ungetrübte Beziehung der beiden nur Fassade ist. Er verfrachtet Moritz heimlich in den Schlafzimmerschrank der Stars. Von dort fotografiert Moritz später tatsächlich einen handfesten Streit der Jodel-Profis – prompt landet die Story mit entsprechender Schlagzeile auf Seite 1.
Ludos Schwester Lilli (
Barbara Rudnik) parkt ihren schwierigen Sohn Lollo im Kinderhort und in Ludos Obhut. Über Lollos Spielgefährtin, die kleine Cheyenne-Blue, lernt Ludo deren Mutter kennen – und sofort flirtet er mit der sexy Schauspielerin Nina (
Brigitte Zeh). Als Anna das bemerkt, wird sie eifersüchtig. Es kommt zu einem handfesten Streit der beiden, der erst unterbrochen wird, als plötzlich ein eiserner Dart-Pfeil in Lollos Schläfe stecken bleibt. In Panik rasen Ludo und Anna mit dem ohnmächtigen Kind ins Krankenhaus, wobei Anna Ludos Wagen zu Schrott fährt. Sie steigen um in das Taxi eines miesepetrig teilnahmslosen Fahrers (
Wolfgang Stumph), der sie die letzten hundert Meter bis zur Notaufnahme sogar zu Fuß laufen lässt.
Lollos Verletzung ist nicht gefährlich, und wenig später entschuldigt sich Anna bei Ludo wegen ihres Wutausbruchs. Die beiden verabreden sich in einem Fischrestaurant und philosophieren beim Essen über Beziehungskisten. Ludo interessiert sich derzeit aber nur für Nina, weil sie sich bestens in die endlose Kette seiner One-Night-Stands einreiht und ebenfalls von Sex ohne Verpflichtungen schwärmt. Ein Date zu viert mit Ludo, Nina, Moritz und Ninas Freundin Sissi (
Florentine Lahme) endet im Bett, wobei Nina beim Sex unter Ludo einschläft und die total abgefüllte Sissi den armen Moritz vollkotzt.
Anna und ihre Freundin/Kollegin Miriam (
Alwara Höfels) betrinken sich gerade, als Ludo auftaucht und von seiner Schlappe mit Nina berichtet. Das finden die beiden Frauen höchst komisch – und nicht verwunderlich. Sie plaudern aus dem Nähkästchen und geben Ludo (rein theoretische) Insider-Tipps, wie man Frauen wirklich befriedigt. Als Ludo im Kinderhort einen Kuschelhasen für die Kinder zusammennäht, wirft Anna ihm vor, dass die Ohren fehlen. Dass die Kinder ebenfalls ohrenlose Hasen basteln, findet sie dagegen völlig in Ordnung… Der ständige Streit der beiden täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass sie sich eigentlich sehr sympathisch finden.
Nach einem mehr als verunglückten Date mit einem anderen Mann taucht Anna betrunken und unglücklich nachts bei Ludo auf – sie verbringen die Nacht miteinander. Morgens beeilt sich Anna festzustellen, dass dies ein einmaliger Ausrutscher war – sie weiß ja, was Ludo von festen Beziehungen hält…
Ein ehemaliger "Lindenstraßen"-Star und eine Video-Clip-Moderatorin – das soll die Zukunft des deutschen Films sein? Viele erwarten vielleicht eher ein "Teenie-Filmchen" – und werden (im positiven Sinne) bitter enttäuscht: "Keinohrhasen" ist das, was die Amerikaner als "Feel Everything-Movie" bezeichnen, ein Film, in dem man weinen und lachen kann oder sogar muss. Während "Hollywood" aber dazu neigt, solche Filme überkitscht mit vielen Happy End-Momenten zu zelebrieren, legen Schweigers (er spielt nicht nur die Hauptrolle und führte Regie, sondern schrieb auch noch zusammen mit Anika Decker das Drehbuch) "Keinohrhasen") den Schwerpunkt auf "Komödie". Und da funktioniert der Film hervorragend – mit teils flach-anzüglichen, meist aber durchaus witzig-originellen Gags und Dialogen und einer Nora Tschirner, der die Rolle auf den Leib geschrieben zu sein scheint und die beweist, dass sie wohl einiges mehr kann als nur Video-Clips anzusagen.
Die Redaktions-Wertung: | | 95 % |
Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher
Update: 31.01.2019
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