Doch Jules lässt nicht locker. So stiehlt sich Jess heimlich aus dem Hause und taucht bei dem Training auf. Joe (
Jonathan Rhys Meyers), der charmante Trainer der Girlskicker, ist auf Anhieb begeistert von dem hübschen Teamzuwachs. Und das nicht nur in spielerischer Hinsicht... Nicht nur die gemeinsame Liebe zum Ballsport schweißt die beiden Mädchen nach und nach zusammen. Ihr gemeinsames Schicksal: Nervige Eltern, die für ihre Töchter andere Lebenspläne haben als die Girls selbst. Jules' hochneurotische Mutter Paula (
Juliet Stevenson) lässt keine Gelegenheit aus, Ihrer Tochter unter die Nase zu reiben, dass sie in Sportshorts und Noppenschuhen leider nie den Mann fürs Leben finden wird. Mit immer ausgefeilteren Tricks versucht sie, ihre Tochter zu becircen - doch die greift beim Shopping lieber zu praktischen Bustiers als zu erotischen Wonderbra's. Gott sei Dank hat Jules' Vater Alan (
Frank Harper) bei diesem Thema im Hause noch die Hosen an. Fassungslos muss Mutter Paxton mit ansehen, wie er für seine Tochter im Garten eine Torwand aufbaut und mit ihr ein paar Bälle schießt.
Während Jules noch mit ihrer Furie von Mutter kämpft, fliegen daheim bei Jess ebenfalls die Fetzen: Ihre Eltern haben ihr Geheimnis entdeckt! Jess ältere Schwester Pinky (
Archie Panjabi) will demnächst den ansehnlichen Inder Teetu (
Kulvinder Ghir) heiraten - mit allem, was zu einer traditionellen indischen Hochzeit dazugehört. Leider glauben die zukünftigen Schwiegereltern, dass eine verwandtschaftliche Verbindung mit der Familie Bhamra nicht standesgemäß sei, weil Tochter Jess in der Öffentlichkeit mit weißen, englischen Jungs rumknutsche. Jess fällt aus allen Wolken - wie um Himmels willen kommt so ein Gerücht zustande? Es stellt sich heraus: Pinkys Schwiegereltern in spe haben Jess und die kurzhaarige Jules zufällig Arm in Arm an der Bushaltestelle gesehen und geglaubt, dass Jules ein Junge sei! Und so muss Jess ihr Geheimnis vom Fußballtraining und ihrer Freundschaft zu Jules offenbaren, wenn sie den Haussegen wieder gerade richten will...
Das britische und amerikanische Kino entdeckt Anfang des neuen Jahrtausends das indische Kino (Stichwort "Bollywood") als Inspirationsquelle. Und so prallen in "Kick It Like Beckham" die "britische Fußball-Kultur" und die traditionelle indische Fußball-Kultur aufeinander – was schon genügend "Reibungspotenzial" für den Film hergibt. Hinzu kommen dann noch ein paar nette Nebenaspekte (der heimliche Verehrer, der sich als schwul entpuppt und das sportliche Mädchen, das aufgrund der innigen Freundschaft zu seiner Mitspielerin von den Eltern für lesbisch gehalten wird), mit denen es gelingt, ein raffiniert-originelles und unterhaltsames Drehbuch zu konzipieren. Hinzu kommen noch zwei junge, unverbrauchte Hauptdarstellerinnen, von denen vor allem Keira Knightley noch eine viel versprechende Karriere vor sich haben dürfte. Insgesamt ist "Kick It Like Beckham" (übrigens auch mit deutschen Geldern co-produziert) ein Überraschungsfilm von der britischen Inseln, der nicht nur dort zu einem der Hits der Saison wurde – mit Recht!