Neïla Salah (
Camelia Jordana) hat es geschafft. Sie wurde an der renommierten Pariser Assas Law School angenommen und ist auf dem Weg, sich endlich ihren großen Traum zu erfüllen – sie möchte Anwältin werden. Doch schon am ersten Tag läuft alles schief. Neïla kommt zu spät. Als sie sich völlig außer Atem mit fünfminütiger Verspätung im vollen Hörsaal einen Platz sucht, unterbricht Professor Pierre Mazard (
Daniel Auteuil) seine Vorlesung und stellt sie zur Rede. Aber nicht nur das - Mazard macht sich über ihren Namen lustig und lässt gleich mehrere rassistische Bemerkungen fallen. Neïla ist nicht auf den Mund gefallen und gibt dem Professor contra.
Dennoch geht es munter weiter. Bei seinen anschließenden Ausführungen über das römische Recht kann Pierre Mazard sich einen Seitenhieb auf die Scharia nicht verkneifen. Dieser erste Zusammenprall der beiden bleibt nicht ohne Folgen: Kommilitonen zücken ihr Handy und die entlarvende Szene landet im Netz. Mazard wird prompt zum Präsident der Uni (
Nicolas Vaude) zitiert, denn dies war längst nicht der erste Zwischenfall mit dem zynischen, elitären Professor. Mazard ist berüchtigt für seine Schikanen und provokanten Zusammenstöße - ob mit seinen Studenten, dem Pförtner oder den Kollegen der Fakultät. Bereits mehrere Facebook-Seiten fordern seine Entlassung. Dem Präsidenten sind die Hände gebunden, diesmal kann er ihn nicht davonkommen lassen. Der Disziplinarausschuss wird einberufen.
Zuerst nimmt Mazard die Standpauke auf die leichte Schulter, aber als er hört, dass sogar eine Online-Petition kursiert, die ihn des Amtes entheben will, wird ihm doch etwas mulmig. Der Uni-Präsident weiß um Professor Mazards Qualität - auf seinem Fachgebiet ist er schlichtweg eine Koryphäe - und hat einen Vorschlag parat, um die Wogen zu glätten. Pierre Mazard soll ausgerechnet Neïla für den prestigeträchtigen Rhetorikwettbewerb unter seine Fittiche nehmen, den die Schule seit vier Jahren nicht mehr gewonnen hat. Der Hintergedanke: Eine Studentin mit algerischen Wurzeln zu coachen, könnte den Disziplinarausschuss gnädig stimmen und das Image der Uni heben. Zähneknirschend geht Mazard auf das Angebot ein und gleich nach der nächsten Vorlesung unterbreitet er Neïla den Vorschlag, sie auf den renommierten Wettbewerb vorzubereiten.
Neïla ist gar nicht begeistert von der Idee und erteilt dem Professor eine klare Absage, aber Mazard schafft es dennoch, sie zu überreden. Er möchte ihr beibringen, einfach immer Recht zu haben. Denn die Wahrheit spielt keine Rolle. Bei der Redekunst zählt nur eins, überzeugen! Das war ihr Stichwort, die ambitionierte Studentin beißt an. Trotz aller Vorbehalte gegen Professor Mazard will sie sich nicht sagen lassen, sie hätte nicht alle Möglichkeiten genutzt, um ihrem großen Traum näherzukommen. Ein steiniger Weg steht ihr bevor und erst einmal hagelt es Lesestoff. Neben Cicero und Aristoteles stehen die 38 Kunstgriffe der Rhetorik aus Arthur Schopenhauers "Die Kunst, Recht zu behalten" auf dem Plan. Ein "lustiger Typ‘", der ein "lustiges Buch" geschrieben hat, wie Mazard ironisch behauptet.
Doch damit ist es nicht genug. Beim nächsten Treffen mäkelt Mazard an dem "Banlieue-Outfit" von Neïla herum, solange sie keine Burka trägt, könne sie sich doch schließlich auch was Hübsches anziehen. Das bringt wiederum Neïla auf die Palme, die aus ihrer Antipathie keinen Hehl macht. Auf die Frage, warum er sich überhaupt mit ihr beschäftigt antwortet der moderne Pygmalion "vielleicht sehe ich etwas Besonderes in Ihnen". Dass Neïla all den Ärger und die Strapazen überhaupt erträgt, liegt an ihrer Erdung in einer Welt weitab von der schicken Metropole. Ihre Welt ist da, wo man Klartext redet, wo Ehrlichkeit und Rauheit herrschen, da schlägt ihr Herz. In ihrem Zuhause - unterstützt von Mutter und Großmutter - findet sie die notwendige Kraft, bei den Freunden neue Stärke. Vor allem Mounir (
Yasin Houicha), ihr alter Freund aus Kindertagen, rückt ihr immer wieder den Kopf zurecht und sie ihm. Und es kribbelt schon eine ganze Weile zwischen den Beiden. Diese Momente ermutigen sie, sich nicht von Mazard unterkriegen zu lassen. Der lässt sich immer wieder etwas Neues einfallen: Mal muss sie einen Stift in den Mund nehmen (Mazar "beruhigt" sie: "Der ist halal!"), um deutlicher artikulieren zu üben, Atemübungen machen, auf den Tisch klettern oder Wildfremden in der U-Bahn einen Text vortragen.
Die Spannung steigt, als der erste Auftritt im Rhetorikwettbewerb naht. Ein hochnäsiger Kommilitone referiert über das Thema Kleider machen Leute und schwingt unverschämt die Rassismuskeule. Neïla ist entrüstet und lässt sich völlig aus dem Konzept bringen. Dennoch kommt sie eine Runde weiter, da der Konkurrent wegen seiner Bemerkungen disqualifiziert wird und aus dem Wettbewerb fliegt. Inzwischen ist Mazard ernsthaft engagiert und macht Neïla klar, dass ihr egal sein muss, was das Publikum über sie denkt oder welche Strategie der Gegner anwendet um zu gewinnen. Sie muss gelassen bleiben und darf nicht immer alles gleich persönlich nehmen. Und umgekehrt lernt Neïla allmählich, dass hinter den Provokationen und dem bodenlosen Zynismus von Pierre Mazard durchaus ein brillanter Lehrer und vielleicht sogar ein wohlwollender Förderer stecken könnte.
Aus der anfänglichen Feindschaft zwischen dem Meister des Wortes und seiner Schülerin entwickelt sich langsam Sympathie und Verständnis, sie lernen voneinander, wenn auch widerstrebend. Neïla rappelt sich auf und nimmt dank Mazard eine Hürde nach der anderen auf der Reise zum Finale des Wettbewerbs. Auch in der Liebe könnte es nicht besser laufen: Neïla und Mounir sind inzwischen zusammen und bis über beide Ohren in einander verliebt. Auch wenn Mounir sie spöttisch als "Superfranzösin" bezeichnet, die nach Ende des Studiums schon wegen ihres Namens wohl keinen Job als Anwältin erhält: Mounir ist ihr Prinz mit einem Herzen aus Gold, der vor nichts Angst hat. Mit ihren delikaten Ausführungen zum Thema "Macht Liebe glücklich?" in Nantes ist schließlich das Finale nicht mehr weit.
Neïla beweist ihre neue Selbstsicherheit nicht nur am Rednerpult, sondern auch bei einem Dinner im exquisiten Restaurant, wo sie souverän die Bestellung aufgibt und Mazard dem Kellner stolz sagt, "ich nehme das Gleiche wie Madame". Ein Ritterschlag von Pierre Mazard und gleichzeitig wohl auch der Gipfel an geäußerter Zuneigung. Der Zyniker und Provokateur beginnt sich zu öffnen, zeigt hinter der selbstherrlichen Fassade Menschlichkeit und hat vielleicht in Neïla doch einen Lichtblick in der selbstverliebten "Generation Selfie" entdeckt. Neïla fühlt sich trotz des Altersunterschiedes mit Mazard auf Augenhöhe. Sie bietet nicht nur Mazard, sondern jedem Paroli, der sie aufhalten will. Und sie ist bereit, ihren Weg zu gehen, die Herausforderungen anzunehmen, ob in der Banlieue, im akademischen Milieu oder in der Liebe.
Zurück an der Uni von Assas wird ihr Einzug ins Finale frenetisch gefeiert. Neïla dankt vor Professoren und Studenten ihrem "außerordentlichen Lehrer". Nichts kann mehr schiefgehen, glaubt sie. Bis sie ein Kommilitone aufklärt, warum Mazard sich so intensiv um sie gekümmert hat – um vor dem Disziplinarausschuss eine gute Figur zu machen und einer Entlassung zu entgehen. War alles nur Berechnung? Tief verletzt, flüstert sie ihrem Mentor, der mit ihr auf der Woge des Erfolgs schwimmt, ins Ohr "ich helfe Ihnen nicht, sich reinzuwaschen". Alles, was sie sich gewünscht hat, steht auf dem Spiel. Schafft sie es, das Unmögliche möglich zu machen...?
Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher
Update: 31.01.2019
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