Mit jeder Menge Koks und hübschen Mädchen besticht der junge, aalglatte Sergio Morra (
Riccardo Scamarcio), Abziehbild des Italian Lovers, in der Apulischen Provinzstadt Tarent reihenweise kleine Kommunalpolitiker. Während seine Escort-Mädchen von einer Rolle als TV-Quiznummerngirl träumen, regelt seine Frau, die schöne, abgebrühte Tamara (
Euridice Axen), den geschäftlichen Rest, fertigt ihr Kind nebenbei ab, organisiert ihr gemeinsames Nachtleben und hält Sergios Betrügereien am Laufen. In Wahrheit ödet beide die Enge im dahinsiechenden Süden an. Sie wollen mehr. Als Sergio bei einer seiner Sex-Eskapaden auf dem Hinterteil des Mädchens das eintätowierte Konterfei ihres Idols Silvio Berlusconi (
Toni Servillo) entdeckt, steht für ihn fest: Er wird mit Tamara nach Rom gehen, in die gelobte Stadt, um im Universum des Cavaliere nach den Sternen zu greifen. Hatte der nicht auch ganz unten angefangen, als Ausflugssänger in der Provinz, und war, rücksichtslos und durchtrieben genug, zum Baulöwen aufgestiegen, dem halb Mailand gehört, zum stets gut gelaunten Multimilliardär und einflussreichstem Medienzar weit und breit? Vital, hemdsärmelig, gewieft und unverhohlen durchtrieben, hat er jedem das große Glück versprochen, um mit seiner Bewegung die Macht an sich zu reißen. Und trotzdem ist er einer ihren geblieben und hat sein Herz für die einfachen Sorgen und Nöte eines jeden bewahrt und seine Liebe für das neapolitanische Volkslied. Nicht wie diese linken Intellektuellen und geisterhaften Polit-Greise, die auf Leute wie ihn, Sergio, nur herabsehen, während sie das Land seit Jahrzehnten am Abgrund lavieren. Auch Sergio wird er helfen. Er muss nur an ihn herankommen.