Die letzten Jahre hat er am Band im Schlachthof Schweine zerlegt. Jetzt liest der Direktor (
Bernard Geoffrey) sein Abschieds-Lob vom Blatt, nie krank, immer tüchtig, immer fleißig sei er gewesen und seine Kollegen nicken in ihrer Fleischerkluft, knabbern Chips und schenken ihm zum Abschied ein 2000-Teile Puzzle: Mammuth, der eigentlich Serge Pilardosse heißt, ist nun in Rente. Daheim versucht er unter den Klagen seiner Frau Catherine (
Yolande Moreau) - er muss zu oft pinkeln bei Nacht und macht auch den Klodeckel nicht zu - seinen ersten Rentnerschlaf zu finden.
Tag 1 im neuen Leben: Mammuth fällt zu Hause die Decke auf den Kopf. Er weiß nicht, was er tun soll, puzzeln ist jedenfalls nicht sein Ding. Also zählt er die Autos, die an dem Haus vorbeifahren, es sind nur wenige. Mit seinem schweren Körper und den mehr als schulterlangen Haaren tigert er wie ein hospitalisierter Elefant durch die Wohnung. Später geht er in den Supermarkt, sieht einen toten Mann neben der Kühltruhe liegen, zögert kurz und ignoriert die Leiche. Danach legt er sich mit dem Fleischfachverkäufer (
Gustave Kervern) über dessen Berufsauffassung an und hat schließlich Stress mit seiner Frau, die dort an der Kasse sitzt und keine Familienmitglieder abkassieren darf.
Seine Wut lässt er an zwei geparkten Autos aus, indem er versucht seinen Einkaufswagen zwischen ihnen durchzurammen. Daheim versucht er, wie geheißen, die Klotür zu reparieren, doch die Klinke fällt nach außen runter. Resignierend und schweigend verharrt er an dem Ort, bis ihn Catherine nach ihrer Arbeit befreit und sich beklagt, dass er nicht die süße, sondern die gesalzene Butter in ihrem Supermarkt gekauft hat. Der erste Rentner-Tag ist chaotisch verlaufen und Catherine denkt schon über die Umstellung von ihrem homöopathischen Mittel auf richtige Tranquilizer nach, nicht zuletzt, weil ihr eine Strafversetzung an die ungeliebte Fischtheke bevorsteht.
Auf der Rentenbehörde am nächsten Tag muss er hören, dass ihm die Verdienstbescheinigungen für seine "Wanderjahre" fehlen und er sie dringend beschaffen muss, wenn die Rente nicht gar zu karg ausfallen soll. Und es sind viele Nachweise, die da fehlen. "Nimm dein Motorrad und versuch sie bei deinen ehemaligen Arbeitgebern zu bekommen", schlägt Catherine vor. Es ist eine alte Munch-Mammut aus den 1970er Jahren, die in der Garage auf ihn wartet und der er seinen Spitznamen zu verdanken hat. Als Serge sie nach langer Zeit unter einer Plane wiederentdeckt und liebevoll betastet, erscheint ihm zum ersten Mal das Gesicht seiner ersten Liebe.
Das angefangene Puzzle bleibt liegen und Serge macht sich mit Mammut, Rucksack und Metalldetektor auf die Reise in seine Vergangenheit. Mammuths Road-Movie beginnt.
Nach gemächlichem Reisetempo ist gleich die erste Station ein voller Misserfolg: Der Totengräber, einer seiner Nachnachfolger, erinnert sich an nichts und niemand. Und kann ihm nicht helfen, obwohl Mammuth ihm hilft: die Exhumierung des gerade freigelegten Sarges ist selbstverständlich Mammuths Sache. Der Totengräber begleitet ihn mit Gesang und Mundharmonika. Auch der Security-Mann im marokkanischen Nachtclub kann sich nicht an ihn erinnern und schmeißt ihn raus. Trotzdem kann Mammuth einen Karton mit Unterlagen aus jenen vier Jahren, die er dort gearbeitet hat, an sich bringen. Leider verliert sich der Inhalt der Kiste, die er auf der Rückbank des Motorrades befestigt hat, im Fahrtwind an die Ränder der Landstraße.
Während Catherine an der Fischtheke verzweifelt, hört Mammuth in einem längst verlassenen Ausflugslokal die Stimmen von damals und sieht seine verletzte Geliebte Yasmine (
Isabelle Adjani), die ihm ihre Liebe versichert. Bald darauf trifft er an einer Motelbar ein Mädchen. Sie ist von einem Motorradunfall nach vielen Operationen noch immer schwer geschädigt. Mammuth bringt die Hinkende auf ihr Zimmer, bleibt bei ihr, hilft ihr auf der Toilette; er tut ihr nichts, hört sich nur ihre Geschichte und ihren Dank an. Dafür klaut sie ihm das Mobiltelefon – Catherine, der es gehört, wird es schwer vermissen. Am nächsten Tag ist die Fremde verschwunden.
Immer wieder erscheint Mammuth auf seiner Reise seine ehemalige Geliebte und wir erfahren, dass sie seine große Liebe gewesen sein muss, die nach einem tragischen Motorradunfall mit ihm starb.
Er nähert sich den früheren Arbeitsstellen seiner alten Heimat und findet im Haus seines Bruders, den er Jahrzehnte nicht gesehen hat, seine Nichte
Miss Ming – eine weltferne, somnambule Tagträumerin und Assemblage-Künstlerin in ihrem Puppenreich. Sie liebt ihn, seinen Duft und seine Nase auf ihrer – und er sie auf seine unschuldige Weise.
Die Nichte schenkt ihm eine ihrer Skulpturen: "Das bist du. Äußerlich ein Riese. Innen alles weich. Ein Elefant ist dein Herz, und Kaninchen sind deine Hände, ein Seidenäffchen ist dein Schniedel." Über Miss Ming findet er Zugang zu jungen Menschen, die Kunstausstellungen besuchen, auf dem Wasserturm kiffen und sich danach auf dem Golfplatz in die Locher erleichtern. Und während die eifersüchtige Catherine mit ihrer Freundin auf vergeblichem Rachefeldzug nach der Frau mit ihrem Handy ist, schwimmt und träumt dieser mit seiner Nichte in einem riesigen Swimmingpool auf dem Meer: "Ich hab nicht oft in der Sonne gelegen, nicht oft Zeit zum Nichtstun gehabt" und lasst sich von ihr seine Blockaden losen und Mammuth erkennt: "Zum ersten Mal kann ich atmen."
Alles wird gut sein am Ende dieser wundersamen und auch wundervollen Reise zum eigenen Ich. Mammuth wird nicht nur sich entdeckt, sondern auch die Liebe zu seiner Catherine wieder gefunden haben...
Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher
Update: 31.01.2019
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