Anfang der 80er Jahre in Houston, Texas. Der junge Li Cunxin (
Chi Cao) wird am Flughafen von Ben Stevenson (
Bruce Greenwood), dem künstlerischen Leiter des Houston Ballet, empfangen. Li soll im Ausland seine Ballettausbildung fortsetzen und eine Zeit lang mit der renommierten US-Kompanie tanzen. Jahrelang massiver Anti-USA-Propaganda ausgesetzt, rechnet Li mit dem Schlimmsten. Doch im Land des Klassenfeinds kann er nichts von dem viel beschworenen sozialen Elend entdecken, das der Kapitalismus angeblich mit sich bringt. Im Gegenteil: Fasziniert von Hochhäusern und Geldautomaten, Discomusik und Einkaufspassagen, und überrascht von der Freundlichkeit, mit der ihn die Mitglieder seiner Ballett-Kompanie aufnehmen, fühlt sich Li in seinem Gastland auf Anhieb wohl. Geschenke weist er zunächst jedoch höflich zurück, da man ihm in seinem Heimatland eingetrichtert hat, sich nicht von den Amerikanern ködern zu lassen. Während Li sich schnell beim Houston Ballett einlebt, schweifen seine Gedanken immer wieder zu seiner Heimat und seinen Anfängen zurück.
Es ist das Jahr 1972: Talentsucher von Mao Zedongs vierter Frau Jiang Quing, die die chinesische Kulturrevolution mit brutalen Mitteln vorantreibt, kommen in das abgelegene Dorf, in dem Li in ärmsten Verhältnissen mit seinen Eltern Niang (
Joan Chen) und Dia (
Shuangbao Wang) und seinen sechs Brüdern lebt. Unzufrieden mit dem jungen Menschenmaterial, das man ihnen in der kleinen Dorfschule präsentiert, wollen die mürrischen Talentsucher gerade wieder abziehen, als die Lehrerin sie in letzter Sekunde auf den elfjährigen Li aufmerksam macht. Überraschenderweise darf er an einem Leistungstest teilnehmen. Er besteht und wird unverzüglich nach Peking auf die Tanz-Akademie geschickt. Obwohl es seiner Mutter das Herz zerreißt, lässt sie ihren Sohn in die ferne Hauptstadt ziehen und tröstet sich mit der Hoffnung, dass wenigstens eines ihrer Kinder eine lebenswerte Zukunft vor sich hat.
Doch zunächst muss Li eine siebenjährige Ausbildung überstehen. An sechs Tagen in der Woche, von frühmorgens bis in die späten Abendstunden, werden er und seine Kameraden auf ihren späteren Beruf gedrillt, den sie selbstverständlich zu Ehren der Revolution ausüben werden. An der Tanz-Akademie wird Li hauptsächlich von zwei Lehrern unterrichtet: dem freundlichen alten Chan (
Zhang Su) und Gao, einem linientreuen jungen Kader, der seine Schutzbefohlenen wie auf dem Kasernenhof schikaniert. Li kommt mit der strengen Erziehung zunächst nicht zurecht und zweifelt daran, ob er überhaupt genug Talent für eine Laufbahn als Balletttänzer mitbringt.
Mit Trotz und Aufmüpfigkeit versucht er sich zu wehren – vergeblich. Letztlich sind es Chans Zuneigung und das Verständnis, das er ihm entgegenbringt, die Lis Selbstbewusstsein stärken. Sein Lehrer zeigt ihm heimlich Videos, auf denen der russische Ballettstar Mikhail Baryshnikow zu sehen ist. Baryshnikows atemberaubender Tanzstil öffnet Li die Augen dafür, welche wunderbare Kunst das Ballett sein kann. Derart angespornt übt er, während seine Kameraden längst schlafen, bei Kerzenlicht seine Pirouetten und hüpft einbeinig die Schultreppen rauf und runter. Mit der Zeit mausert sich der junge Mann vom dürren Hänfling zum eleganten Kraftpaket.
Jahre später ist es soweit: Li gehört zu den besten Tänzern an der Akademie und darf, als erster von zwei Schülern während Maos Herrschaft, an einem Kulturaustausch mit den USA teilnehmen. Zu verdanken hat er sein Glück Ben Stevenson, dem Lis Talent bei einem Besuch in Peking aufgefallen war. Nach anfänglichem Kulturschock macht sich Li, mit einem Wörterbuch in der Hand, mit Houston und den Gepflogenheiten seines Gastlandes vertraut. Sein Lieblingswort ist nach kurzer Zeit "fantastisch". Li nutzt die Chancen, die sich ihm während des Stipendiums bieten, triumphiert als Ersatz für einen erkrankten Kollegen bei einer Gala von "Die Fledermaus", und verliebt sich Hals über Kopf in die junge Nachwuchsballetteuse Elizabeth (
Amanda Schull). Li ist überzeugt, dass er in Amerika besser tanzt als in China. Denn hier genießt er Freiheiten, von denen die Menschen in seiner Heimat nur träumen können – doch er weiß auch, dass Peking ihn nicht eine Sekunde aus den Augen lässt.
Als sein Aufenthalt sich dem Ende neigt, wird für Li der Gedanke, seine Freundin, das Houston Ballett und seinen Mentor Ben Stevenson für immer verlassen zu müssen, von Tag zu Tag unerträglicher. Einen Ausweg aus dem Dilemma verspricht allein eine Heirat mit Elizabeth, denn immerhin erkennt Peking das internationale Eherecht an. Li will auf keinen Fall den Anschein erwecken, als bliebe er aus politischen Gründen in den USA, denn das würde ihn als Verräter und Überläufer brandmarken und seine Familie daheim wäre fortan Repressalien ausgesetzt.
Als Li und Elizabeth am vermeintlich letzten Abend in Houston nicht zu Lis Abschiedsparty erscheinen, findet Ben schnell den Grund heraus: Die beiden haben heimlich geheiratet. Ben ist entsetzt und fürchtet diplomatische Verwicklungen. Doch Li möchte den chinesischen Konsul in Houston höchstpersönlich vom Stand der Dinge in Kenntnis setzen. Obwohl Ben, der Anwalt Charles Foster (
Kyle MacLachlan), Elizabeth und weitere Mitglieder des Houston Ballett Li zum Konsulat begleiten und alle Beteiligten anfangs zivilisiert miteinander umgehen, eskaliert die Situation schlagartig. Li wird von seinen Landsleuten gewaltsam festgesetzt und die Privatangelegenheit weitet sich innerhalb kürzester Zeit zum geopolitischen Zwischenfall aus, der die Beziehungen zwischen den USA und China massiv belastet. Mit allen möglichen und unmöglichen Druckmitteln wird versucht, Li zur Rückkehr nach China zu bewegen. Doch er bleibt bei seinem Entschluss, in den USA bleiben zu wollen. Er tut es schweren Herzens, denn er weiß, dass er damit das Leben seiner Familie gefährdet...
Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher
Update: 31.01.2019
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