MEDITERRANEO

Es ist Sommer 1941, mitten im Zweiten Weltkrieg. Eine italienische Einheit wird auf die griechische Insel Syrna geschickt, um diese zu besetzen. Den Sinn der Aktion versteht niemand so recht, ist diese Insel doch strategisch völlig unbedeutend und auch Menschen scheinen hier nur wenige zu leben. Also vertreiben sich die Soldaten auf andere Art und Weise die Zeit: Oberfeldwebel Raffaele Montini (Claudio Bigagli), zum Beispiel, malt ein neues Fresco für die Dorfkirche.

Feldwebel Nicola Lo Russo (Diego Abatantuono) kümmert sich derweil um die "wirklichen Probleme" des Lebens. Er engagiert die Prostituierte Vassilissa (Vanna Barba) zur "Unterhaltung" der Truppe - und stellt auch einen genauen Plan auf, wer an welchem Tag von ihr "unterhalten" werden darf. Zu Kampfhandlungen oder dergleichen kommt es nicht. Über drei Jahre leben die sieben Soldaten auf der Insel - und bekommen gar nicht mit, wie sich das Weltgeschehen entwickelt...

Man hat eigentlich mehr das Gefühl, einem Pfadfinder-Zeltlager beizuwohnen, denn einer militärischen Mission mitten in Kriegszeiten. Und die einheimischen Griechen werden auch von den italienischen "Besatzern" weder als Unterworfene noch als Feinde behandelt. Auch in der Armee wird nicht mit Befehlen, sondern per demokratischer Abstimmung operiert - in sofern ist "Mediterraneo" vielleicht ziemlich weltfremd. Trotzdem versprüht der Film und seine Charaktere einen mediterranen Charme, der wohl auch die Amerikaner ereilte: Für das Jahr 1991 erhielt "Mediterraneo" den "OSCAR" als "bester fremdsprachiger Film".