Als ehemaliger Versicherungsdetektiv ist sich Leonard seines Handicaps durchaus bewusst. Aber er bringt die nötige Disziplin auf, damit umzugehen. Seine Motivation sind die Erinnerungen an die grausamen letzten Momente im Leben seiner Frau. Getrieben von seinem traumatischen Verlust hat er sich sein Leben neu geordnet, vorwiegend mit Karteikarten und Fotografien. All diese Hilfsmittel haben nur den Zweck, ihm ein neues Gefühl für Raum und Zeit zu vermitteln und ihn fest an seine Mission zu binden. Ein Mann ohne Erinnerung, auf der Suche nach einem Mörder und der Bereitschaft zu töten ist eine Zeitbombe...
Für "Memento" wird die Zeitachse umgekehrt: Der rückwärts gedrehte Mord in der Anfangssequenz ist der logische Endpunkt der Geschichte. Was der Zuschauer nach und nach erfährt ist schon früher geschehen, immer ein paar Momente und Sätze vor dem, was er bereits gesehen hat. Während sich Leonards Geschichte entwickelt, verändert sich auch die Bedeutung der Ereignisse. Die Handlung wird erzählt in abwechselnden Einstellungen von Farb- und Schwarzweiß- Bildern. Wenn Leonard alleine in seinem Motelzimmer ist und seine Vergangenheit wie ein Mosaik zusammenpuzzelt, sind die Bilder schwarzweiß. Sie bekommen Farbe, wenn er sich "in echt" mit Charakteren wie Natalie (
Carrie-Anne Moss) und Teddy (
Joe Pantoliano) bewegt. Aufgrund seines Handicaps muss er sich anderen Menschen anvertrauen, obwohl gerade er am wenigsten beurteilen kann, welche Motive ihren Handlungen zugrunde liegen. Nur mit Hilfe seiner Polaroids kann er sich orientieren...