Aus Interviews mit Beteiligten und Archivmaterial rekonstruiert Stokmanns Film den Banküberfall, der, wenn auch nicht in die Geschichte, so doch in die Filmgeschichte eingegangen ist – durch Sidney Lumets 1975 gedrehtes Psychodrama
"Hundstage", in dem
Al Pacino den ebenso verzweifelten wie glücklosen Bankräuber verkörperte. Bei der Gerichtsverhandlung wird John Wojtowicz erklären, er wollte mit der Beute die Geschlechtsumwandlung seines Liebhabers Ernie Aaron alias Liz finanzieren und so dessen Leidensweg mit Selbstmordversuchen und Aufenthalten in der psychiatrischen Klinik beenden.
Das spektakuläre Motiv macht den Fall für die Massenmedien interessant. Eine TV-Moderatorin lädt Liz in ihre Talkshow ein – und lässt John anschließend Grüße aus dem Gefängnis in die Kamera sprechen:"Es war wohl Liebe", sagt John, "denn Liz war lausig im Bett." Die Ironie der Geschichte: Erst durch das Geld, das Hollywood ihr für die Story zahlte, kann sich Liz die Operation leisten – ihrem Liebhaber ist sie nie mehr begegnet. Liz stirbt 1987 an den Folgen von AIDS.
Als Wojtowicz seine Strafe verbüßt hat, kehrt er nach Brooklyn zurück und zieht in ein Haus, das nur wenige Häuserblocks vom Ort seines Überfalls entfernt ist. Seither führt John Wojtowicz ein Leben im Schatten einer filmischen Erinnerung, die nicht die seine ist. Unter den vielen Augenzeugen, die sich nach der Tat und aus Anlass ihrer Verfilmung zum Verlauf des 14-stündigen Geiseldramas äußerten, fehlte bislang Wojtowicz’ Darstellung. In Walter Stokmans Film bekommt man sie – wenn auch anders als geplant - erstmals zu hören…