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Nahschuss - Plakat zum Film

NAHSCHUSS

(D, 2021)


Regie: Franziska Stünkel
Film-Länge: 116 Min.
 

 
 
 
 
 

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 Kino-Start:
 12.08.2021

 DVD/Blu-ray-Start:
 28.01.2022

 Free-TV-Start:
 10.03.2023

 (arte)

"Nahschuss" - Handlung und Infos zum Film:


Franz Walter (Lars Eidinger) verbringt eine warme Sommernacht mit seiner Freundin Corina (Luise Heyer). Es ist die letzte Nacht in seiner Wohnung, die er wegen einer bevorstehenden einjährigen Studienreise nach Äthiopien aufgegeben hat. Ihr Umgang ist vertraut, zärtlich, geprägt von Liebe und Verständnis füreinander. Spontan macht Franz ihr einen Heiratsantrag. Weil er keinen Verlobungsring parat hat, zeichnet Corina ihm und sich mit einem Kuli einen schwarzen Kreis um den Ringfinger. Der sei noch besser, sagt sie. Nach jedem Duschen müsse man ihn neu anmalen und wieder die Entscheidung treffen, dass man füreinander da sein wolle.

Am Flughafen verabschiedet sich Franz von seinen Freunden im Fußballverein. Im Flugzeug hat er sich gerade eingerichtet, als er angesprochen wird, er solle sofort mitkommen. Auf dem Balkon einer konspirativen Wohnung informiert ihn seine Professorin (Victoria Trautmansdorff), er sei dafür vorgesehen, ihre Professur zu übernehmen, wenn sie in Pension geht. Seine Reise nach Äthiopien sei nicht mehr nötig. Eine Gegenleistung muss Franz jedoch erbringen, wie ihm ein Mann namens Dirk Hartmann (Devid Striesow) erklärt: Er müsse zuerst für die HVA, die Hauptverwaltung Aufklärung der Staatssicherheit, arbeiten und seinen Beitrag für den fortwährenden Frieden in der DDR leisten. Oder mit anderen Worten: Franz soll den Fußballer Horst Langfeld (Leon Högehoge) bespitzeln, der der Stasi ein Dorn im Auge ist. Und natürlich muss Franz absolutes Stillschweigen bewahren.

Bei Franz überwiegt die Freude, schon bald als Professor arbeiten zu können. Seinem regimekritischen Vater (Christian Redl) schwant, dass wohl ein "Wunder" geschehen sein müsse, wenn man einen Posten antreten kann, den man eigentlich nicht vor Mitte Fünfzig bekommt, und auch dann nur, wenn man mehr als 20 Jahre schuftet wie ein Tier. Dass Franz auch sofort eine neue Wohnung erhält, worauf andere Staatsbürger der DDR Jahre warten müssen, erscheint ihm verdächtig. Franz weicht aus. Als er seine neue Wohnung mit Corina erstmals betritt, kann er sein Glück nicht fassen. Sie ist geräumig und luxuriös ausgestattet. Beziehungen, sagt er, als Corina ihn fragt, wie er sie an Land gezogen habe. Wenn es das Leben auf einmal so gut mit einem meint, stellt man besser keine Fragen. Sie lieben einander auf dem neuen teuren Teppich. Danach gesteht er ihr, dass er für das Innenministerium arbeiten wird.

Hartmann führt Franz in seine neue Arbeit ein, zeigt ihm die Räumlichkeiten, erklärt ihm die Gepflogenheiten: Keine der Papiere oder Akten, Notizen oder Mikrofilme dürfen das Büro verlassen, sie müssen immer gut verschlossen bleiben. Er darf mit niemandem über seine Arbeit reden. Im Fernsehen sehen sie den in den Westen übergelaufenen Horst Langfeld, der jetzt für den Hamburger SV spielt und vor Reportern das hohe Lied auf die BRD singt. Franz erhält den Auftrag, stets darüber informiert zu sein, was Langfeld in Hamburg macht, wer seine Kontakte sind. Ein Mann namens Panther (Peter Lohmeyer), der Kontakte ebenso zum BND wie zum HSV besitzt, soll ihr Türöffner sein. Hartmann will Panther im Westen besuchen und instruieren. Franz will mit. Hartmann lässt durchblicken, es wäre schwierig, dass Franz nicht verheiratet ist: Es muss immer ein Druckmittel existieren, wenn die Stasi einen der ihren in die BRD schickt. Franz und Corina geben ihre bevorstehende Hochzeit bekannt. Franz begleitet Hartmann in den Westen.

Hamburg ist eine prägende Erfahrung für Franz, der seine Faszination kaum verhehlen kann. Er ist aber auch immer noch Überzeugungstäter, glaubt an die DDR, die es ihm erlaubt, eine außergewöhnliche wissenschaftliche Karriere zu haben. Mit Panther kommen die beiden Männer aus dem Osten überein, einen Freund Langfelds, Bodo Renner (Moritz Jahn), als Brechstange zu verwenden, der zwar verheiratet ist, aber im Ruf steht, bei Frauen nichts anbrennen zu lassen. Franz setzt Klara (Paula Kalenberg) auf Renner an, um kompromittierendes Material in die Hände zu bekommen. Beim Besuch im Nachtclub lobt Hartmann den jungen Kollegen für seinen Einsatz. Avancen einer Prostituierten lehnt Franz ab. Auch weil er ahnt, dass die Stasi sonst auch Material hätte, um Druck auf ihn auszuüben. Später wird er von dem angetrunkenen Hartmann eingewiesen, wie man bei Missionen ein bisschen Geld für sich abzweigen kann. Und Hartmann erzählt, wie schwer der Tod seines Sohns immer noch auf ihm lastet.

Renner wird mit Fotos unter Druck gesetzt. Er wird darauf eingeschworen, Langfeld zu bespitzeln und die Stasi mit Informationen zu versorgen. Franz‘ erster großer Auftrag ist ein Erfolg. Wieder zurück in der DDR, hält Hartmann bei seiner Hochzeit mit Corina die Lobrede. Franz‘ Vater verfolgt das Szenario mit abschätzigem Blick. Warum denn keiner seiner alten Freunde eingeladen sei, fragt er seinen Sohn pointiert. Als er bei der nächsten internen Konferenz mitanhören muss, wie die Stasi eine Krebserkrankung von Langfelds Frau Luisa (Aida Philine Stappenbeck) vortäuscht, um den Fußballspieler wieder in die DDR zurück zu zwingen, hält Franz erstmals inne. Die gewissenlose Brutalität des Vorgehens erschüttert ihn. Bei einem Besuch in Langfelds Wohnung hinterlässt er versteckte Hinweise, dass seine Frau tatsächlich nicht krank ist.

Franz wird zum Doppelagenten in eigener Sache, lebt eine Lüge in einer Lüge. Niemand darf von seiner Arbeit wissen. Und von seinen Zweifeln und seinen subversiven Versuchen der Sabotage auch nicht. Niemand. Auch Corina nicht. Der Druck ist Franz anzumerken: Eine falsche Bewegung, ein kleiner Fehler hätte fatale Konsequenzen. Er zieht sich in sich selbst zurück. "Halt dich an deiner Liebe fest", hört er auf dem Kopfhörer – irritiert aber doch auch Corina, an deren Liebe er sich festhalten könnte: Sie spürt, dass es in dem sensiblen Mann rumort. Er sucht Anschluss bei seinen alten Freunden, blitzt jedoch ab. Auf der Straße spricht Franz Frau Langfeld an, hält jedoch inne, als er bemerkt, dass er von Agenten beobachtet wird. Auf dem Balkon findet er einen Wellensittich und lässt ihn wieder fliegen. Jedes und jeder erscheint ihm verdächtig.

Hartmann konfrontiert Franz, warum er Frau Langfeld angesprochen hat. Franz weicht aus und entschuldigt sich. Er erklärt sich bereit, sich um ein neues Problem zu kümmern: Die Agentin Klara ist schwanger von ihrer Hamburger Liebesnacht mit Renner und will das Baby behalten. Franz soll sie jetzt zur Abtreibung in einer Rostocker Klinik bewegen. Um ihn zu motivieren, erklärt ihm Hartmann, dass es andernfalls zu Verzögerungen kommen könnte bei einer dringenden Operation von Franz‘ von Blindheit bedrohter Mutter (Hedi Kriegeskotte). Franz tut, wie ihm geheißen. Verächtlich merkt Klara an, er habe sich verändert. Franz weiß das selbst. Er droht an der Situation zu zerbrechen, beginnt zu trinken. Corina sucht seine Nähe, wird aber abgewiesen.

Franz kann seine Arbeit nicht mehr länger mit seinem Gewissen vereinen. Er will raus. Aber man lässt ihn nicht. Im Gegenteil: Er steckt mittlerweile so tief drin, dass man ihm die Vergünstigungen zu streichen beginnt, mit denen man ihn einst gelockt hatte. Von seiner Professorin erfährt er, dass es nicht klar ist, ob er wirklich ihr Nachfolger werden kann. Zu Hause im Mülleimer entdeckt er den Kadaver des Wellensittichs, den er gerade wieder hatte fliegen lassen. Die Nachricht, dass Fußballspieler Langfeld sich das Leben genommen hat, kommt zur Unzeit. Nun soll Franz dafür sorgen, dass dessen Freund Renner öffentlich erklärt, der Grund dafür sei gewesen, dass das Leben im Westen Langfeld unglücklich gemacht habe – andernfalls werde Hartmann nicht zögern, Corina reinen Wein einzuschenken, was ihr Mann tatsächlich mache, wenn er morgens zur Arbeit geht. Obwohl er psychisch und körperlich nicht mehr belastbar ist, setzt er die Direktiven um. Und fühlt sich noch schlechter.

Der Vorgesetzte Wagner (Kai Wiesinger) gibt Franz durch die Blume und doch unmissverständlich zu verstehen, dass er sich seine Hoffnungen auf die Professur aus dem Kopf schlagen kann: Wissenschaftliche Arbeit könne er innerhalb seiner Aufgaben in der Staatssicherheit machen. Corina unterbreitet ihm, dass sie ihn verlassen würde, wenn sie nur wüsste, wohin sie gehen könnte. Während er laute Musik laufen lässt, damit niemand mithören kann, offenbart sich der verzweifelte Franz seiner Frau und plant, in den Westen zu fliehen. Im Büro entwendet Franz geheimdienstliche Unterlagen und schmuggelt sie nach Hause. Weil aber ausgerechnet jetzt ein anderer, vermeintlich über alle Zweifel erhabener Kollege, Fahnenflucht begangen hat, herrscht Aufregung in der Stasizentrale. Man geht von Verrat aus, Agenten im Westen müssen kontaktiert werden – und Franz setzt alles daran die gerade entwendeten Unterlagen unbemerkt wieder zurückzubringen. Vergeblich. Die Schlinge zieht sich zu. Als er wieder nach Hause kommt, kann er Corina noch einmal in die Arme nehmen. Am nächsten Tag wird er verhaftet.

Franz Walter kommt vor Gericht. Es soll ihm der Prozess gemacht werden, obwohl sein tatsächliches Vergehen selbst nach den rigiden Maßstäben der DDR vergleichsweise harmlos ist. Fassungslos verfolgt Franz mit, wie ein Exempel an ihm statuiert wird. Aber selbst jetzt verliert er noch nicht die Hoffnung. Noch nicht…

Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher

Update: 14.07.2021


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