Im Buch "Orlando" (1928) erzählt Virginia Woolf die Geschichte eines jungen Mannes, der am Ende eine Frau ist. Knapp 100 Jahre nach dem Erscheinen des Romans, der heute als queerer Schlüsseltext gilt, schreibt Philosoph und trans Aktivist Paul B. Preciado einen filmischen Brief an Woolf und ruft ihr zu: Deine Figur ist wahr geworden, die Welt ist heute voller Orlandos! In seinem Film zeichnet er seine eigene Verwandlung nach und lässt 25 andere trans und nicht-binäre Menschen im Alter zwischen 8 und 70 Jahren zu Wort kommen. Sie alle schlüpfen in die Rolle Orlandos.
"Woolfs fiktionale Figur hat es mir erlaubt, mir mein eigenes Leben vorzustellen, Veränderung zu begehren und zum Ausdruck zu bringen", sagt Preciado. Sein Film ist deswegen auch eine "politische Biografie", geschrieben entlang der eigenen und der kollektiven Geschichte aller anderen Orlandos – eine Geschichte, die noch immer eine des Kampfs für Anerkennung und Sichtbarkeit innerhalb eines heteronormativen Regimes ist. Transsein versteht Preciado dabei als eine poetische Reise, in der eine neue Sprache erfunden wird, mit der man sich selbst und die Welt bezeichnen kann. Die Vorstellung von einer Welt, die im stetigen Wandel ist, gewinnt so ihre Form...
Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher
Update: 07.09.2023
Alle Preisangaben ohne Gewähr.
© 1996 - 2024 moviemaster.de
Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.
Technische Realisation: "PHP Movie Script" 10.2.1; © 2002 - 2024 by Frank Ehrlacher