Österreich 2012. Teresa (
Margarethe Tiesel) ist 50 Jahre alt und hat gewissermaßen schon auf die Zielgerade eingelenkt. Sie hat ein Arbeitsleben hinter und ein paar letzte Berufsjahre noch vor sich, eine Tochter im Teenageralter und eine streng katholische Schwester. Wohlstand, Konsum und eine gewisse Trägheit haben sich in ihren Körper eingeschrieben: Teresa ist mollig und ziemlich schlecht in Form. Sie hat keinen Partner und die Wahrscheinlichkeit, einen zu finden, sinkt verlässlich von Tag zu Tag. Doch Teresa sehnt sich nach liebe und dem Gefühl, begehrt zu werden. Ein Bedürfnis, das in ihrer Welt einen Menschen erst richtig her- und wertzustellen vermag. Die Alternativen dazu sind jedoch nicht besonders zahlreich. Während sich Männer, egal welchen Alters und egal welcher körperlicher Verfasstheit, immer zu bedienen wissen, ist der Markt für Frauen überschaubar.
Teresa zieht es in ihren Ferien nach Kenia. Weiße Strände und exotische Fremde in einer klar kartographierten Ordnung machen das perfekte Urlaubsparadies für den durchschnittlichen Westeuropäer aus, der hier ohne Not fremd und gleichzeitig zu Hause sein darf. Teresa schließt sich einer Horde gleichaltriger Damen an, die sich ganz selbstbewusst als Sugarmamas bezeichnen. Gemeinsam ist ihnen der Frust über die körperlichen Bedingungen, die es zu erfüllen gilt, wenn man mitgemeint sein möchte von der großen Fiktion der romantischen liebe, die niemals ohne Schönheitskultur auskommen kann. Gezeichnet vom Alter sind ihre im Angestellten-Alltag stillgestellten Körper längst ausgemustert und katastrophal unsexy.
Im touristischen Verein fühlen sie sich sicher und machen sich einen ordentlichen Spaß aus den grandiosen Zungenschlägen, die unweigerlich entstehen, wenn man den verschüchterten Angestellten der luxus-Hotelanlage österreichische Mundarten beizubringen versucht. Teresa lässt sich von Inge (
Inge Maux) beeindrucken, die ihr von den Liebesdiensten der schwarzen Beachboys vorschwärmt, die an den Stränden auf Kundschaft warten. Vom aufregenden Geruch bis hin zum bedingungslosen Sex beschwört sie ein Paradies körperlicher Lliebe, das Teresa irgendwo zwischen Gefühls- und Warenverkehr noch nicht ganz einordnen kann. Denn das Verhältnis zwischen Beachboy und Sugarmama ist dauerhaft. Mit gemeinsamen Abenden, Sex, Geschenken – eine Investition, die irgendwie auch eine Beziehung ist.
Teresa kann nicht widerstehen. Sie folgt einem jungen Schwarzen, den sie kaum kennt, erst aufs Tanzparkett und dann auf ein Hotelzimmer. Doch so ganz ohne die Illusion einer minimalen Verliebtheit will sie nicht. Teresa ergreift die Flucht.Bald darauf lernt sie Munga (
Peter Kazungu) kennen, der vorgibt, sie vor aufdringlichen Schmuckverkäufern am Strand beschützen zu wollen und sie schließlich mit auf sein Zimmer nimmt. Teresa ist fasziniert von der Fremdheit der Begegnung und gleichzeitig fixiert auf ihre Vorstellungen, wie der Sex zu verlaufen hat, welche Gesten mit welcher Intensität auszuführen sind. Sie besteht auf einer bestimmten Art der Berührung und Zärtlichkeit, die dem jungen Munga wiederum nicht gleichgültiger sein könnte. Teresa und Munga treffen sich trotzdem immer wieder und Teresa scheint das gefunden zu haben, wonach sie sich am meisten gesehnt hat: das sichere Gefühl, Teil einer Liebesgeschichte zu sein, die am Ende sogar sie selbst betrifft.
Die ausgeblendeten Tatsachen lassen nicht lange auf sich warten. Munga stellt Teresa seiner Schwester vor, deren Kind schwer krank ist. Geld brauchen sie dringend für die Behandlung. Auch eine Schule soll Teresa besichtigen, in der verdammt unschuldig aussehende Kinder auf engstem Raum gebildet werden sollen. Geld wird gebraucht für die Schule, die Lehrer und einiges mehr. Was globale Machtverhältnisse so alles angerichtet haben - es wird ausgetragen in Teresas Liebeswunsch. Schließlich verweigert Munga auch den Sex - und verweist auf die schweren Schicksalsschläge in seiner Familie, die ihm die Lust verleidet.
Irgendwann lässt sich Munga nicht mehr blicken. Doch Teresa will nicht aufgeben und den Gerüchten keinen Glauben schenken, wonach Mungas Schwester in Wahrheit seine Frau und deren Kind sein Sohn ist. Sie begibt sich auf die Suche.
Je länger ihr Urlaub in Kenia dauert und je versierter Teresa die emotional-ökonomischen Transaktionen beherrscht, desto kühner weiß sie sich zu nehmen, was sie will, desto klarer wird ihr, worauf sie ultimativ verzichten muss, desto bereitwilliger akzeptiert sie, dass nicht Liebe, sondern Kapital zirkuliert...
Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher
Update: 31.01.2019
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