"Peer Gynt" wurde im Jahre 1867 von Henrik Ibsen in Italien geschrieben, die – mindestens ebenso bekannte – Bühnenmusik schrieb Edvard Grieg. Das Stück, dessen Handlung im Anfang des 19. Jahrhunderts beginnt und in den sechziger Jahren endet, spielt teils im Gudbrandstal und seinen Bergen, teils an der Küste von Marokko, in der Wüste Sahara, im Tollhaus zu Kairo und auf See.
Der hübsche Bauernjunge Peer Gynt (
Robert Stadlober) zeichnet sich durch reiche Fantasie und unbändigen Tatendrang aus, doch gelingt es ihm nicht, seine Träume Wirklichkeit werden zu lassen und sich selbst zu finden. Alles, was er anpackt, bleibt Episode: Ob er die Braut eines anderen verführt und wieder verlässt, sich am Hof der Trolle im Dovrefjell als Schwiegersohn vorstellt, oder ob er für seine Geliebte Solveig (
Karoline Herfurth) eine Waldhütte baut – niemals ist er konsequent und führt die Dinge zu Ende.
Den ruhenden Gegenpol zu diesem unsteten Umherschwärmen bildet Solveig. Während Solveig in der Waldhütte lebt und in ihrer Arbeit und der gedanklichen Liebe zu Peer Erfüllung findet, reist der in die Fremde, um sein "Kaiserreich" zu gründen. Doch fern der Heimat widerfährt ihm dasselbe: Er bleibt "ein Mann, der niemals er selbst gewesen." Als alter Mann kehrt er zurück und begegnet der inzwischen erblindeten Solveig wieder. Dem Heimatlosen sagt Solveig, wo sein "Selbst" die ganze Zeit über war: "In meinem Glauben, in meinem Hoffen, in meinem Lieben." Indem Peer zu Solveig heimfindet, findet er zu sich selbst…