Ihr Loft ist großzügig, hell, luftig und mit Kunst bestückt; es geht ihnen gut. Walter ist ein Ellbogenmensch, er hat sich den Erfolg erkämpft. Anna kommt sowieso aus reichem Haus. Zeit zum miteinander Reden allerdings finden sie nicht oft. Walter öffnet Rotwein und Anna steuert auf eine Aussprache zu – auf ihre indirekte Art, die Walter, dem pragmatischen Banker, so entgegengesetzt ist. Seine Überlegungen, ob man ein Haus erwerben soll, interessieren sie nicht wirklich, ihr geht es um ein Kind, was er wieder mal als Bereden der Fortpflanzungsfrage abtut. Tatsache jedenfalls ist, es klappt nicht mit der Schwangerschaft, und jeder versucht dem anderen die Verantwortung dafür zu zuschieben.
Walter verlässt wortlos die Wohnung. Unten am Hauseingang trifft er auf Jost (
Tim Lang), der druckst herum – er wolle einen geschäftlichen Rat, denn seine Spedition brauche einen Kredit Jost soll doch einfach zum Essen bleiben, Anna kocht, auf eine Person mehr oder weniger kommt es doch nicht an – und unter Freunden schon lange nicht. Die Sonne ist untergegangen. Der Ton zwischen dem Ehepaar bei Tisch wird schärfer. Die Luft scheint zu brennen, und die Aggression richtet sich auch gegen den Gast. Nur der Frontverlauf ist unklar. Schon im gleichen Raum zu sein, belastet gegenseitig. Man holt etwas von hier und bringt etwas nach dort – Bewegung als Ventil.
Als Anna sich bei Jost mit einem Kuss in der Küche entschuldigt, wird Walter unbemerkt Zeuge der intimen Situation. Still dieses Intermezzo. Stumm der Beobachter. Nur das Gekrächze des Papageis Henri akzentuiert die Spannung im Raum. Es ist die Ruhe vor dem Sturm…