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Rheingold - Gesichter eines Flusses - Plakat zum Film

RHEINGOLD - GESICHTER EINES FLUSSES

(D, 2014)


Regie: Dr. Peter Bardehle, Lena Leonhardt
Film-Länge: 94 Min.
 

 
 
 
 
 

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 Kino-Start:
 21.08.2014

 DVD/Blu-ray-Start:
 30.01.2015

 Free-TV-Start:
 19.09.2015

 (arte)

"Rheingold - Gesichter eines Flusses" - Handlung und Infos zum Film:


Die Welt von oben sehen und sie dadurch neu entdecken – eine Idee, die seit wenigen Jahren durch eine neue Kameratechnik umgesetzt werden kann. Nachdem bereits die Nordsee, die Ostsee und die Alpen auf diese Art neu erschlossen wurden, folgen wir in "Rheingold – Gesichter eines Flusses" nun dem Rhein auf seinem 1238 Kilometer langen Weg von den Schweizer Alpen bis in die niederländische Nordsee. Dabei passiert der Film gleichermaßen unberührte Natur wie Industrielandschaft, zeigt den Wandel des Stroms in seinem Lauf durch das Zentrum Europas und verhandelt das Machtverhältnis von Mensch und Natur. Der Zuschauer macht eine Reise zu geschichtsträchtigen Orten und erfährt die Mythen und Legenden des Rheins aus erster Hand: der Rhein erhält durch Ben Becker eine Stimme.

"Rheingold– Gesichter eines Flusses" beginnt seine lange Reise in den Bergen der Schweizer Alpen im Kanton Graubünden. Aus den schneebedeckten Gipfeln entspringen zwei Quellflüsse, Vorder- und Hinterrhein, die sich durch wolkenbehangene Felsen und saftig grüne Täler schlängeln. Die enorme Kraft des Wassers wussten die Menschen bereits vor Jahrhunderten zu achten. Sie schätzten den Rhein als eine Gottheit, der es zu huldigen galt. Die Siedlungen, die sich an seinen Ufern hier oben bildeten, wissen mit den Launen des Flusses zu leben. Sie bezwangen seine Unüberwindbarkeit durch Straßen- und Schienenbau, der an den steilen Hängen bizarre Formationen hinterlässt.

Erst nach der 13 km langen und bis zu 400 Meter tiefen Rheinschlucht finden die zwei Quellflüsse in Reichenau zusammen. Schon bald lässt der erstarkte Rhein das Gebirge hinter sich und nimmt seinen Weg gen Meer auf. Doch noch bevor er Liechtenstein flankiert, findet der Rhein sein Flussbett, in das er künstlich geleitet wird, um eine Wanderung seiner Wassermassen zu verhindern. Schon bald erweist sich der Rhein als natürliche Grenze zwischen der Schweiz und Österreich. Kurz hinter dem Dreiländereck erreicht er dann am Bodensee Deutschland und taucht in diesem See ab. Hier sehen wir, wie sehr sich die Menschen den Rhein zunutze machen, mit ihm im Einklang leben: die Pfahlbauten, die den Wasserständen trotzen und Schwimmer, die sich in ihm erfrischen. Der Rhein bahnt sich seinen Weg vorbei an der österreichischen Seebühne Bregenz, an den geschichtsträchtigen Bauten Konstanz’, dessen Zeiten des Konzils er bereits miterlebte, und der Insel Mainau. Von hier benötigt das Wasser des Rheins noch etwa zwei Wochen bis es das Meer erreicht. Der Rhein hat Kraft getankt und wandelt sich vom Ruhespender zum reißenden Strom. Im Rheinfall in Schaffhausen (Schweiz) stürzt er sich über 150 Meter Breite in die Tiefe.

Unerbittlich für Mensch und Natur: Weder Boote noch Fische können diesen Abschnitt heil überqueren. Einer Sage nach überlebte ein Fischer einmal den Sturz mit seinem Kahn. Als ihm keiner Glauben schenken wollte, versuchte er es erneut und ward nie wieder gesehen. Der Rhein gewinnt bald seine Ruhe zurück und fließt durch saftige Auen Richtung Basel. Doch zeigt sich bald auf diesem Stück, wie der Mensch die Kraft des Stroms zu nutzen weiß. Am Ufer thront das Kernkraftwerk Leibstadt, das Wasser zur Kühlung der Brennstäbe verwendet, kurz darauf herrscht ein mächtiger Staudamm über das Wasser, der die rauschende Masse zur Stromgewinnung nutzt.

Kurz darauf erreicht der Rhein seine erste Großstadt: Basel. Ab hier ist der Fluss durchgehend von Schiffen befahrbar. Der Rhein als Handelsstrecke fördert von hier aus Wirtschaft und Chemie. Der Wille nach Profit kann aber auch zu Unglücken führen. So ereignet sich 1983 ein kleines Stück stromaufwärts eine Giftkatastrophe im Industriegebiet Schweizerhalle. Die Folge war eine Verunreinigung des Rheins, das ein Fischsterben nach sich zog und das Ökosystem des Flusses nachhaltig veränderte. Im Film ist dies einer der Anknüpfungspunkte zu Richard Wagners "Das Rheingold": Die unerbittliche Suche nach dem Schatz, die den Suchenden das Unglück bringt. Tatsächlich findet man den Ufern Hobby-Goldschürfer, die ab und an Erfolg haben.

Wenn sich im Folgenden der Schwarzwald den französischen Vogesen gegenüberstellt, werden die jeweiligen Ufer zum fruchtbarsten Flussland des Rheins. Demgegenüber steht die Geschichte dieses Landstrichs, denn das Elsass entzweite immer wieder die Nachbarn Deutschland und Frankreich. Nur der Rhein blieb neutral und frei. Wie zum Beweis erlaubt das Auengebiet um Taubergießen dem Rhein noch mal seine natürliche, unbeherrschte Form. In dem Naturschutzgebiet erhält er seine volle Breite und freien Lauf – nur um kurz darauf begradigt und für Frachtschiffe optimiert zu werden. Die Kanalisierung und Vertiefung des Flussbettes führt dazu, dass der Rhein vermehrt sein eigenes Kieselbett abträgt, das immer neu zugeführt werden muss. Die Reste lagern sich in Kiesgruben am Ufer ab, die wiederum ideale Lagunen für Surfer und Wakeboarder bilden.

Die folgenden Kilometer durch Baden-Württemberg und den Elsass zeigen die Kulturansiedlung am Rhein: Straßburg mit seinen Kathedralen und Fürstenhäusern, das herrschaftliche Schloss Karlsruhe und die geometrisch angelegte Stadt Mannheim zwischen Rhein und Neckar. Während Ludwigshafen weitestgehend der Industrie und BASF verschrieben ist, folgen die katholischen Bistümer Worms und Mainz. Die gesellschaftliche Bedeutung des Rheins zeigt sich gerade in Mainz noch einmal deutlich: Während die linke Rheinseite katholisch geprägt ist, ist die rechte protestantisch sozialisiert.

Was nun folgt, ist das Mittelrheintal, das sich von Bingen bis nach Bonn erstreckt. Die romantische Sagenlandschaft wartet mit atemberaubender Naturkulisse und einer Vielzahl erhaltener Baudenkmäler. Den Beginn macht der Bingener Mäuseturm, um den sich eine grausame Sage rankt. Der Mainzer Erzbischof Hatto II soll dort von einer Schar von Mäusen aufgefressen worden sein, nachdem er den Armen in einer Hungersnot seine Kornvorräte verweigert hatte. Die Dichter der Romantik besangen weitere Stationen dieses malerischen Rheinabschnitts, darunter das Städtchen Bacharach.

Kurz darauf steuert der Rhein auf einen schicksalsträchtigen Felsen zu, der vielen Schifffahrern das Leben kostete. Die steil aufragende Loreley markiert eine Verengung und sehr felsigen Abschnitt im Rheinlauf, der auch heute noch mit Vorsicht durchquert wird. Vorbei an Weinbergen begegnen uns im Folgenden zahlreiche Burgen zur rechten und zur linken Seite, darunter Burg Katz, Burg Maus, Burg Rheinfels und die Marksburg, alles Relikte von Herrschern, die einst kamen, sich bekämpften und den Rhein wieder verließen.

In Koblenz erhält der Rhein Gesellschaft: Die Mosel schließt sich ihm an. Gemeinsam rauschen sie durch eine ehemalige Kraterlandschaft. Noch heute steigen vulkanische Gase auf, in Andernach schießt sogar ein Geysir aus der Erde. Das vulkanische Gestein formiert sich ein Stück weiter zu hohen Bergen, dem sagenumrankten Siebengebirge. Ein Drache soll hier gehaust und das Umland in Angst und Schrecken versetzt haben. Eine Überlieferung besagt, er habe sich am Ende in den Rhein gestürzt und sei in ihm aufgegangen.

Doch sich abkehrend von den Mythen der Germanen entstand nur ein kleines Stück flussabwärts ein wichtiger Pilgerort der christlichen Kirche: Der Kölner Dom thront am Flussufer und ist ein Wahrzeichen des Niederrheins. Doch auch er konnte die Stadt nicht vor der Wucht des Rheins retten: Immer wieder wird das Hochwasser zur Katastrophe der Kölner. Das Magdalenen-Hochwasser im Jahre 1342 steht als mahnendes Bild. Es brachte vielen Menschen den Tod und der Stadt die große Pest. Doch lassen kann der Rheinländer von seinem Fluss nicht, nur hat er bessere Bollwerke errichtet. Auch im Kosmopoliten unter den Rheinstädten, Düsseldorf, weiß man sich heute besser zu schützen.

Von hier aus nähert sich der Rhein einem industrialisierten Abschnitt. Was früher einmal Urwaldgebiet war, ist heute gesäumt von Schloten und Maschinen. Der Tagebau Garzweiler steht als Musterbeispiel des unbändigen Hungers im Kampf von Mensch und Natur. Aus den einstigen Bäumen ist über Jahrtausende Braunkohle geworden, die nun innerhalb kürzester Zeit abgebaut wird. Wenn einmal nichts mehr übrig ist, soll der Rhein in der verbleibenden Leere einen See bilden. An anderen Stellen ist die Industrie bereits verschwunden, und aus den Ruinen werden öffentliche Orte, wie etwa Paradiese für Steilwandkletterer. Eine weitere verheilte Wunde der Rhein-Industrialisierung sind die Rheinauen von Walsum. Zwischen Kraftwerken und Fabriken ist ein Naturschutzgebiet entstanden, das zahlreichen bedrohten Tier- und Pflanzenarten Unterschlupf gewährt.

Der Rhein nähert sich nun schon der niederländischen Grenze und fließt vorbei an der alten Römerstadt Xanten, von der er einen Großteil seiner mythischen Bedeutung erhält. Drachentöter Siegfried aus der Nibelungensage soll hier geboren sein. Ab hier wird das Rheinwasser klarer und die großen Städte rücken in weite Ferne. Die Tiere an Land, in der Luft und im Wasser kommen an den Rhein zurück und die Ufer werden wieder freier. In diesem letzten Abschnitt spaltet sich der Rhein hinter der holländischen Grenze, wie zu Beginn seiner Reise in den Bergen, auf. Das Rhein-Maas-Delta ist geprägt von drei Hauptströmen, die sich immer wieder verzweigen und ganz unterschiedliche Namen tragen. Das Land ist hier flach und die Flussläufe durchdringen und zeichnen es. Hier leben die Menschen mit dem Wasser und haben sich ihm angepasst. Die allgegenwärtigen Windmühlen entwässern das Land. Gleichzeitig lässt das Wasser viel gedeihen und macht die Niederlande zu einer landwirtschaftlich starken Region. Für den Handel eigneten sich seit jeher die Wasserwege besser als die Landwege. Die Hansestadt Nimwegen, die der Rhein passiert, war schon in der Antike ein strategischer Stützpunkt, von dem aus man sich den Flusslauf zunutze machte.

Der Drang des Rheins nach Ausbreitung und Veränderung zeigt sich in der Geschichte einer Stadt, die heute nur noch von einem seiner künstlichen Kanäle berührt wird: Utrecht war einst an den Ufern des Stroms erbaut worden und musste zusehen, wie er sich mit der Zeit immer weiter entfernte. Im Nationalpark De Biesbosch demonstriert der Rhein dann, wie er sich in naturbelassener Reinform verhält. Das Wasser schlängelt sich durch das Land, schlägt Kurven, staut sich und fließt weiter. Hier ist der Rhein mal Fluss und mal See.

An fünf Stellen fließt der Rhein schließlich ins Meer. Auf einem seiner Wege muss er noch eine letzte Großstadt durchqueren: Rotterdam, Europas Tor zur Welt, bietet ihm ein großes Finale. Durch den weltgrößten Tiefseehafen mündet er in die Nordsee. Auch der Oosterschelde-Damm weiter südwestlich markiert eindrucksvoll den Übergang ins offene Meer. Auf einer Breite von neun Kilometern wacht er über die Verschmelzung der Wassermassen. Der Rhein ist nach langer Reise an seinem Ziel angelangt...

Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher

Update: 31.01.2019


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